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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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aber Rolf seine Pistole aus dem Gürtel, legte auf den Kapitän an und sagte mit unheimlich ruhiger, metallischer Stimme:
    „Unter den beiden Negern befindet sich unser Freund, dessen Billett erster Klasse bezahlt ist. Ich zähle bis drei, haben Sie dann nicht das Kommando zum Halten und Aussetzen des Bootes gegeben, schieße ich Sie nieder. Eins . . . zwei . . ."
    Da brüllte aber der blaßgewordene Kapitän schon ein Kommando ins Sprachrohr, und sofort arbeitete die Schraube rückwärts. Dann schrie er den nächsten Matrosen einen Befehl zu, und sofort stürzten die braunen Gesellen auf das Rettungsboot an der Steuerbordseite zu.
    „Bitte vielmals um Entschuldigung," stotterte dann der Kapitän, „ich wußte ja nicht, daß Ihr Freund dabei war."
    Wir antworteten ihm garnicht, sondern liefen schnell ans Heck des Dampfers und spähten über den Strom. In ungefähr fünfzig Meter Entfernung sahen wir die dunklen Köpfe der beiden Schwimmer.
    Jetzt hatte Pongo den Flüchtling eingeholt, der sich aber verzweiflungsvoll sträubte, doch der Riese griff nur zu, da erlahmte der Widerstand seines Neffen sofort.
    Pongo machte kehrt und schwamm auf den Dampfer zu, während er den Reglosen hinter sich herzog. Inzwischen war das Boot zu Wasser gelassen, das vier Mestizen bestiegen und auf Pongo zuruderten.
    Als sie aber in die Nähe kamen, sahen sie wohl erst, daß sie zwei Neger retten sollten. Offenbar fühlten sie sich zu erhaben dazu, denn sie hörten mit Rudern auf und beratschlagten eifrig.
    Das war aber ihr Unglück, denn nach wenigen Augenblicken hatte Pongo schon das Boot erreicht, hob seinen Neffen hinein und schwang sich hinterher. Da sprangen aber die vier braunen Burschen hoch und schrien heftig auf ihn ein. Und der Vorderste war sogar leichtsinnig genug, ihm einen Stoß vor die Brust zu geben.
    Im nächsten Augenblick flogen vier Körper in blitzschneller Reihenfolge weit ins Wasser hinein, und Pongo setzte sich ganz ruhig auf die Ruderbank. Die vier Mestizen tauchten nach einiger Zeit auf und schrien um Hilfe. Offenbar konnten sie nicht gut schwimmen, deshalb hielt Pongo das Boot gegen den Strom, bis sie herangeschwommen waren.
    Als sie aber Miene machten hineinzuklettern, hob er nur das Ruder, und sofort verschwanden die Köpfe wieder. Die braunen Burschen mußten es sich gefallen lassen, daß Pongo jetzt mit ihnen im Schlepptau zum Dampfer zurückruderte.
    Am Fallreep angelangt, packte er seinen Vetter, warf ihn über die Schulter und kletterte gewandt empor. Um das Boot und die Matrosen kümmerte er sich nicht mehr.
    Die Mestizen mußten sich selbst heraushelfen, das Boot wieder hochwinden und bekamen obendrein vom Kapitän einen hallenden Anschnauzer.
    Pongo hatte seinen Neffen in die Kabine getragen. Wir wollten ihn natürlich nicht stören und warteten deshalb oben an Deck. Wir wußten ja, daß er uns selbst alles erzählen würde.
    Es dauerte aber wenigstens eine Stunde, ehe er zurückkam.
    „Massers, nicht gut," sagte er traurig, „Pongo muß nach Dorf zurück. Pongo sehr schwer von Massers gehen!"
    „Aber, lieber Pongo," sagte Rolf ruhig, „wir ahnten schon, daß bei dir zu Hause irgend etwas nicht stimmt. Natürlich mußt du jetzt hin, aber wir begleiten dich natürlich. Oder hast du etwas dagegen?"
    Pongo starrte uns erst etwas ungläubig an, als ich aber auch lächelnd nickte, flog es wie Sonnenschein über seine häßlichen Züge. Er schüttelte uns die Hände, daß wir bald aufgeschrien hätten, und sagte mit strahlendem Lächeln:
    „Oh, dann alles gut, Massers mit Pongo kommen. Pongo jetzt auch erzählen."
    „Dann wollen wir aber in unsere Kabine gehen und zugleich das Abendessen bestellen,", entschied Rolf, „dein Neffe braucht natürlich jetzt nicht mehr den Heizer zu spielen, ich werde für ihn ebenfalls eine Karte lösen."
    Bald saßen wir In unserer Wohnkabine zusammen. Nach dem Essen, das der braune Steward mit scheuen Seitenblicken auf die beiden Schwarzen aufgetragen hatte, fing Pongo an zu erzählen.
    Es würde zu weit führen, wenn ich die Geschichte seines Lebens hier aufführen würde, das behalte ich mir für einen späteren Band vor, aber im Augenblick war seine Anwesenheit in der Heimat aus dem Grunde notwendig, weil ein Verwandter des Medizinmannes die Häuptlingswürde, die eigentlich dem jüngeren Bruder Pongos gebührte, an sich gerissen hatte. Dieser neue Häuptling war ein entfernter Vetter Pongos, sah ihm auch in der Gestalt so ähnlich, daß Kubang erst gedacht

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