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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Zugführer kehrt und setzte sich mit dem Zugbegleiter an das nächste Feuer, das einige Mischlinge bereits entzündet hatten.
    „Großartig," lachte Rolf, „ein so gemütliches Eisenbahnunglück ist mir auch noch nie vorgekommen, was machen wir aber jetzt? Wollen wir die acht Stunden hier warten?"
    „Ich schlage vor, wir trocknen uns jetzt erst an einem Feuer und essen," meinte der Professor, „dann gehen wir einfach am Ufer entlang und werden in ungefähr fünf Stunden Tupicambas erreichen."
    „Einverstanden!" rief Rolf, „das ist der beste Gedanke."
    Schnell suchten wir uns trockene Äste und entfachten ebenfalls ein Feuer, an dem unsere Kleider schnell trockneten. Auch unser Gepäck wurde ausgebreitet und der Wärme ausgesetzt, bis der letzte Rest Feuchtigkeit verdampft war. Inzwischen aßen wir die letzten, gebratenen Hühner, kochten uns neuen Tee, den wir in die Thermosflaschen füllten, und waren eine Stunde nach dem Unglück marschbereit.
    Als wir unsere Rucksäcke umschnallen wollten, trat der Zugbegleiter an uns heran:
    „Die Herren wollen zu Fuß nach Tupicambas?" erkundigte er sich beim Professor, „dann werde ich die Sorge fürs Gepäck übernehmen. Die Herren können dann besser marschieren."
    Thomson, der uns dieses Angebot übersetzte, fügte hinzu, daß wir uns auf den Mann verlassen könnten. So ließen wir die Rucksäcke und das Kochgeschirr zurück und gingen, nur mit der Büchse in der Hand, am Ufer des Flusses entlang nach Nordosten.
    Als wir ungefähr zwei Kilometer zurückgelegt hatten, schwenkte das Gleis der Eisenbahn rechts in den Wald hinein. Vielleicht wurde dadurch eine Krümmung des Flusses abgeschnitten, aber wir beschlossen doch, am Ufer zu bleiben, da es dort kühler war.

    5. K a p i t e l Ein neues Geheimnis.

    Es war fast eine gemütliche Wanderung, die wir jetzt unternahmen. Keine Feinde mit Giftbolzen hinter uns, keine gefährlichen Raubtiere in der Nähe — denn Puma oder Jaguar rechneten wir gar nicht —, gegen die Stechfliegen durch den Saft des Krautes geschützt, das Pongo neu gesucht hatte, ohne Durst und Hunger, das war wirklich ein Genuß.
    Aber bald sollten wir wenigstens einen kleinen Begriff erhalten, daß dieser Wald doch nicht ohne Gefahren war. Wir hatten gerade — Rolf voran, ich dicht hinter ihm — eine vorspringende Landspitze, die ein mäßig starker Baum schmückte, passiert, als wir auf einem großen Stein nahe am Ufer einen dicken, buntgefleckten Gegenstand liegen sahen.
    Wir blickten beide gespannt hin, während wir uns durch ein dichtes Gebüsch zwängten. Und da wurde dieser Gegenstand plötzlich lebendig, und zwar so blitzschnell, wie wir es nie erwartet hätten.
    Und im nächsten Augenblick erhob eine riesige Anakonda, diese größte Schlange der Welt, dicht vor Rolf den mächtigen, zischenden Kopf. Das Reptil mochte wohl zwölf Meter lang sein, und sein Leib den Umfang eines Manneskörpers haben.
    Es wäre wohl nur das Werk einer Sekunde gewesen, daß sie meinen Freund umschlungen und zerdrückt hätte, denn Rolf war durch die Schnelligkeit der Bestie völlig überrascht.
    Da krachte hinter mir ein Schuß, und im nächsten Augenblick umsprühte uns eine Wasser- und Schlammwolke, so daß wir nichts mehr sehen konnten. Einige Sekunden dauerte das wütende Toben dicht vor uns, dann war plötzlich alles still, und als wir uns den Schmutz aus den Augen gerieben hatten, war die Anakonda verschwunden.
    „Das war Pongo," rief Thomson begeistert, „er hat der Anakonda einen schweren Streifschuß Im Genick beigebracht, so daß ihr doch die Lust vergangen ist länger hier zu bleiben. Schade, dieses Exemplar hätte ich gern gefangen."
    Jetzt mußten wir herzlich lachen, denn die Vorstellung, daß der kleine Mann dieses Untier hatte fangen wollen, war auch zu komisch. Und er selbst stimmte schließlich mit ein, sagte dann aber:
    „Ich hätte sie natürlich nicht am Schwanz gepackt, sondern hätte einen Käfig konstruiert, in den ich sie gelockt hätte."
    Rolf bedankte sich jetzt bei dem verlegenen Pongo, dann setzten wir unseren Marsch fort. Jetzt schulterten wir aber die Büchsen und lockerten dafür unsere Pistolen, mit denen wir leichter zum Schuß kamen, wenn wir noch ähnliche Zusammenstöße erleben sollten.
    Doch wir erreichten nach kaum vier Stunden das kleine Städtchen Tupicambas und nahmen im größten Gasthaus, das einem Franzosen gehörte, Quartier. Der Wirt freute sich offenbar, daß er wieder einmal Weiße sah, denn die übrigen

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