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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sein schreckliches Brüllen und das Fäustetrommeln auf den gewaltigen Brustkorb.
    Einige Sekunden verstrichen. Der kleinere — allerdings handelte es sich höchstens um einige Zentimeter — mit dem schwärzeren Haar schien den gewaltigen Gegner zu mustern. Dann aber machte er auch einen Schritt vor, stieß ebenfalls ein Gebrüll aus und trommelte seinen Brustkorb.
    Wir blickten in äußerster Spannung auf die Lichtung. Sollten wir wirklich Zeuge eines Kampfes zwischen zwei ausgewachsenen Gorillas werden? Das hatte noch niemand gesehen, obgleich bei erlegten Exemplaren schon oft abgebrochene Eckzähne gefunden wurden, die nach Aussagen der Neger auf solche Kämpfe, die sonst allerdings nur um ein Weibchen geführt wurden, deuteten.
    Jetzt war ja allerdings zwischen diesen beiden Untieren auch eine Konkurrenz entstanden, sie wollten beide töten, wollten ihre Wut auslassen. Jetzt fühlte sich wohl einer durch den anderen gehindert.
    Die beiden Kolosse standen ungefähr noch drei Meter auseinander. Die nächste Sekunde mußte entscheiden, ob sie wirklich miteinander kämpfen wollten.
    Für uns wäre es ja eine Art Rettung gewesen, denn vielleicht hätten sie dadurch ihr ursprüngliches Ziel, die Verfolgung der beiden Neger, vergessen. Der etwas kleinere Gorilla schien angriffslustig zu sein, denn während der größere wieder anfing, seinen Brustkorb mit den gewaltigen Fäusten zu bearbeiten, stampfte er plötzlich zwei Schritte vor und führte einen gewaltigen Schlag mit dem riesigen Arm nach seinem Gegner.
    Es war ein Schlag, der einen Menschen zerschmettert hätte, aber der ältere Gorilla wankte nicht einmal, stieß nur ein höllisches Gebrüll aus und erwiderte den furchtbaren Hieb mit gleicher Kraft und Schnelligkeit. Dröhnend schmetterte seine gewaltige Faust auf den Kopf des Gegners, der aber auch durch diesen schrecklichen Schlag gar nicht berührt zu sein schien.
    Denn schnell machte er noch einen Schritt vorwärts und packte jetzt seinen Gegner, schlang die gewaltigen Arme um ihn und suchte mit den mächtigen Zähnen die Kehle des Feindes zu erreichen.
    Doch der Alte preßte seinen Kopf zurück, umklammerte seinen Hals und suchte ihn zu erwürgen. Es war ein gewaltiges Schauspiel, diese beiden Riesen im erbitterten, tödlichen Kampf.
    Ihre mächtigen, ungefügen Körper schwankten hin und her, dumpfe, brüllende Laute stießen sie hervor, und es war nicht zu erkennen, daß einer von ihnen einen Vorteil erlangt hatte.
    Plötzlich riß sich der kleinere mit gewaltigem Ruck los, führte wieder einen gewaltigen Fausthieb nach seinem Gegner, der dröhnend dessen Schädel traf, und sprang dann auf den Taumelnden zu.
    Blitzschnell fuhr sein mächtiges Gebiß nach der Kehle des Gegners, und jetzt war der größere nicht schnell genug gewesen. Die gewaltigen Eckzähne hatten ihm den Hals aufgerissen.
    Er mochte wohl wissen, daß er tödlich verletzt war, denn jetzt griff er mit so ungestümer Wut und Kraft an, daß der kleinere Gegner überrannt war, ehe er an Widerstand denken konnte. Der Verwundete warf sich über ihn und schlug sein furchtbares Gebiß tief in seine Kehle.
    Krampfhaft rollten die beiden Körper hin und her, aber immer schwächer wurden beider Bewegungen.
    Und endlich blieben sie nebeneinander liegen, noch einige stöhnende Laute waren zu hören, dann streckten sich die gewaltigen Glieder aus.
    „Herrgott," sagte Rolf leise, „das war wirklich ein Schauspiel, wie es Menschen wohl noch nie gesehen haben. Schade, daß wir die Felle nicht retten können."
    „Vielleicht sind belgische Soldaten wieder im Anmarsch," lachte ich, „dann verkommen sie sicher nicht."
    „Male nur nicht den Teufel an die Wand," sagte Rolf ernst, „es ist gar nicht ausgeschlossen, daß nochmals eine Expedition hierher gesandt wird, um sich vom Stand der Angelegenheiten zu überzeugen. Doch jetzt können wir wohl weiter, was meinst du, Pongo?"
    Doch der Riese schüttelte den Kopf und blickte scharf auf die rechte Seite der Lichtung. Dann flüsterte er:
    „Massers still sein, noch ein Pongo im Wald."
    Das war allerdings keine schöne Neuigkeit; wir mußten uns also auf jeden Fall darauf gefaßt machen, gegen solch ein Ungeheuer zu kämpfen. Aufmerksam blickte ich ebenfalls zum Waldrand hinüber, konnte aber nichts entdecken.
    Doch plötzlich stieß Rolf mich an und flüsterte:
    „Dort steht er am Baum, an dem mächtigen Gurunußbaum. Siehst du seinen Kopf?"
    Ja, jetzt entdeckte ich den furchtbaren Kopf, der über ein

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