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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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lautes Gebrüll. Der Löwe hatte sie gesichtet, und die Askaris ihn.
    Uns allen stockte wohl vor Schreck der Atem. Jetzt waren wir verloren! Der Löwe, der dem Gebrüll nach zu urteilen garnicht weit von uns entfernt sein konnte, würde uns bemerken. Und wenn er wirklich die Absicht hatte die vier Mann dort hinten anzugreifen, so hatte er es dann viel leichter. Um uns zu fressen, brauchte er sich den weiten Weg ja nicht erst zu machen!
    Keiner von uns sprach ein Wort. Was würden uns die nächsten Minuten bringen? Wenn die furchtbare Bestie sich auch wohl mit einem von uns begnügte, wenn es wirklich zweien gelingen sollte, zu entkommen, einer war immer dem Tode geweiht!
    Wer von uns würde der Unglückliche sein?
    Pongo lag so, daß er die Gegend überblicken konnte, von woher das Brüllen gekommen war. Seinem Gesicht sahen wir an, daß seine Augen wie gebannt auf etwas starrten, und plötzlich sagte er mit kaum vernehmbarer Stimme:
    „Massers ruhig sein. Alles gut. Viel Glück."
    Was mochte er damit meinen? Hatte der Löwe die Flucht ergriffen? Fürchtete er sich vor den Menschen dort drüben?
    Da sahen wir ein eigenartiges Bild.
    Die vier Askaris auf der Anhöhe wandten sich zur Flucht und liefen, so schnell sie konnten, fort. Und dann kam plötzlich ein vorwärts stürmender Löwe in unseren Gesichtskreis, der der Stelle zueilte, von wo die Askaris verschwanden!
    Ein Löwe?
    Nein, ein zweiter folgte ihm! Die Löwin!
    „Rolf," rief ich leise und konnte meine Erregung kaum bemeistern, „Rolf, ist das die Rettung?"
    In welcher furchtbaren Gefahr hatten wir uns befunden, und die Bestien, die an uns vorbeigerast waren, hatten uns nicht gesehen!
    Rolfs Betrachtungen waren anderer Art. „Ich denke, der Löwe nimmt auf diese Entfernung keinen Menschen an," meinte er ganz sachlich. „Und noch dazu, wo es vier Mann sind?"
    „Löwe viel Hunger haben," erwiderte Pongo. „Dann angreifen!"
    Na ja, wir sahen es ja hier. Aber wenn es den Askaris gelang, in die Nähe des Zuges zu gelangen, bevor die Bestien sie eingeholt hatten, würde man ihnen einen schönen Empfang bereiten!
    Ich wunderte mich überhaupt, daß die vier Askaris die Flucht ergriffen hatten. Auf diese weite Entfernung hätten sie die Löwen doch mit wohlgezielten Schüssen erlegen können!
    Für uns war es natürlich sehr günstig, daß sie geflohen waren. Vielleicht wollten sie auch die Löwen absichtlich näher zu sich heranlocken.
    Die Askaris waren längst hinter der Bodenwelle verschwunden, und auch von den Löwen sahen wir nichts mehr. Bange Minuten vergingen. Da zerriß plötzlich ein Schuß die Stille . . ein zweiter . . und jetzt eine ganze Salve, und dann, nachdem noch ein paar Schüsse zaghaft gefolgt waren, war alles wieder ruhig.
    Rolf lachte sorglos.
    „So, die wollen jetzt nichts mehr von uns," sagte er, wie von einem Druck befreit. „Die Askaris müßten schon große Schlumpschützen sein, wenn sie die Löwen nicht getroffen hätten!"
    „Und Askaris hier nicht mehr suchen," beeilte sich Pongo zu versichern. „Askaris sagen, wenn Löwen Massers nicht gefressen, dann nicht dort!"
    Pongo hatte wieder einmal ins Schwarze getroffen. Es war wirklich nicht anzunehmen, daß wir auf dieser Seite des Bahndammes seien, denn dann hätten uns die Löwen sicher gefunden und wären nicht hungrig hinter den Askaris hergerannt!
    „Die Löwen können doch aber wieder zurückkommen?" wandte ich ein.
    Das glaube nur nicht," zerstreute Rolf meine Bedenken, „denn dann wären sie schon längst auf der Flucht, und das Feuer der Askaris wäre nicht verstummt!"
    Das leuchtete mir ein, und plötzlich, da die Gefahr beseitigt und sich dadurch zugleich unsere Position verbessert hatte, tat es mir absolut nicht leid, daß wir geflohen waren.

    3. Kapitel. Ein alter Bekannter.

    Den Rest des Tages waren wir nicht belästigt worden. Von den Askaris hatte sich niemand gezeigt. Die beiden Löwen waren wahrscheinlich von den Soldaten erschossen worden, denn sie hatten sich nicht wieder sehen lassen.
    „Wenn dunkel, weiter gehen," riet Pongo. „Nacht dunkel, Askaris nicht sehen können."
    Na ja, das hielt ich auch für selbstverständlich, daß wir schleunigst die Gegend verlassen mußten.
    „Aber wenn die Askaris morgen doch die Gegend durchstreifen, werden sie unsere Spuren finden, denn im tiefen Sand sieht man doch genau, wo wir gegangen sind?" gab ich meinen Bedenken Ausdruck.
    „Ich wundere mich überhaupt, daß wir solch großes Glück hatten," stimmte Rolf

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