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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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zu, „denn hätten sie die Gegend um die Büsche dort drüben abgesucht, wären sie doch auf unsere Spur gestoßen, die von dort abzweigt. "
    „Askaris nicht suchen gut," sagte Pongo. „Angst vor Simba." Damit meinte er den Löwen.
    „Aber wenn sie morgen die Gegend weiter absuchen, dann finden sie die Spur doch vielleicht. Wie denkst du dir das, Pongo?"
    „Engländer nicht finden," erwiderte Pongo sorglos. „Zurückgehen bis Bahndamm und dann immer weiter. Engländer glauben, wir nach hohe Berge gehen."
    „Ach so, du meinst, daß wir eine größere Strecke auf dem Bahndamm entlanggehen müssen und dann, wenn wir steinigen Boden finden, der keine Spuren hinterläßt, in der eigentlichen Richtung unsere Flucht fortsetzen sollen."
    Pongo nickte bestätigend. So hatte er sich die Sache gedacht. Daß wir nicht in gerader Linie, in der Richtung, wo der Zug stand, zum Bahndamm zurückgehen würden, verstand sich von selbst. Ich erinnerte mich, daß wir einige Meilen von hier durch felsiges Gelände gekommen waren. Dort war die richtige Stelle. Und zwar war sie deshalb besonders günstig, weil dort nicht nur auf einer Stelle des Bahndammes das Terrain günstiger war als hier, sondern wir hatten die Wahl, ob wir uns links oder rechts halten wollten.
    Die Sonne war kaum untergegangen, als wir durch die dünne Sandschicht die Nachtkühle spürten. Aber obwohl die Sonne jetzt nicht mehr brannte und uns Kühle umgab, blieb doch der brennende Durst. Darunter würden wir am nächsten Tage besonders zu leiden haben. Wenn wir auch schon ohne Nahrung eine kurze Weile auskamen, aber trinken mußten wir, wenn wir frisch bleiben wollten.
    Nach einiger Zeit meinte Pongo, daß wir jetzt aufbrechen könnten, und so setzten wir uns in Marsch. Wir wollten unsere Lagerplätze sorgsam ebnen, doch Pongo meinte, das sei nicht nötig, denn die Fußspuren blieben ja doch. So marschierten wir denn, unser Pongo vorweg, immer auf dem Damm entlang, und zwar in der Richtung, aus der der Zug gekommen war.
    Zuerst setzten wir unseren Weg schweigend fort, doch dann wagten wir, uns leise zu unterhalten.
    „Ich verstehe den Araber nicht," sagte Rolf. „Meiner Ansicht nach war es eine große Dummheit von ihm, einfach davonzulaufen. Wie denkt er sich das überhaupt? Wenn es ihm auch gelingt, sich nach Ruanda durchzuschlagen, aber was wird aus seinen Leuten, die in Udjidji interniert sind?"
    „Darum wird er sich keine große Sorge machen," erwiderte ich. „Er denkt nur an sich und kümmert sich nicht weiter um seine Karawane. Na, und die Engländer? Die füttern die Leute vielleicht noch ein paar Tage durch, schieben dann die ganze Gesellschaft über die Grenze ab und behalten die Elefantenzähne zur Bezahlung der Futterkosten.
    „Sicher," bestätigte mein Freund. „Sie machen ein gutes Geschäft dabei. Nun, uns soll es jedenfalls recht sein. Ich kann mir eigentlich nur nicht denken, daß er seinen Verfolgern entkommen sein sollte, die ihm doch sofort auf den Fersen waren."
    „Vielleicht hat er auch eine List angewandt wie wir," meinte ich. „Schade nur, daß wir ihm keinen Denkzettel erteilen konnten. Nun, dafür hat er uns aber die Flucht ermöglicht."
    Wir waren wohl bald zwei Stunden unterwegs und befanden uns nun auf felsigem Boden. Schweigend waren wir zuletzt marschiert, denn die Zunge war uns trocken, und das Sprechen fiel uns schwer, als unser Pongo plötzlich stehen blieb und uns ein Zeichen gab ganz still zu sein. Wir verhielten unsere Schritte.
    Horchend starrte Pongo in die Nacht hinaus, und wir regten kein Glied. War ein Raubtier in der Nähe oder drohte uns eine andere Gefahr?
    Da nahm Pongo uns an der Hand und zog uns behutsam fort. Wenige Schritte vom Bahndamm entfernt hieß er uns hinter einem Felsen warten. Dann schlich er sich vorsichtig nach den Schienen zurück. Kein Wort hatte er gesprochen, und auch wir wagten nicht, unsere Vermutungen auszutauschen, denn das geringste Geräusch konnte uns ja verraten? In atemloser Spannung vergingen die Minuten.
    Dann hörten wir, erst ganz schwach, dann immer deutlicher, das Nahen von Schritten. Die Askaris! Waren sie uns schon wieder auf den Fersen?
    Der Bahndamm war nur wenige Meter entfernt, und ich konnte es nicht unterlassen, vorsichtig hinter dem deckenden Felsen hervor in die Nacht hinauszustarren.
    Dem Klang der Schritte nach zu urteilen, schien es nur ein einzelner zu sein, der sich uns auf dem Bahnkörper näherte. Er kam aus der gleichen Richtung wie wir, und meine Augen

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