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Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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in mächtigen Sprüngen auf mich zu.
    Es war ein kolossaler Löwe, der in rasender Wut herantobte. Schnell gab ich noch einen Schuß direkt auf ihn ab, konnte aber nicht sehen, ob ich getroffen hatte, denn im nächsten Augenblick machten meine neun Pferde kehrt und rasten zurück. Zwar drehte ich mich um, sah auch den gelben Körper der Bestie in mächtigen Sprüngen über das Gras setzen, aber schießen konnte ich nicht mehr, da ich Mühe hatte, mich überhaupt im Sattel zu halten.
    Da hörte ich Rolfs Büchse zweimal krachen, steckte jetzt mein Gewehr in den Halter zurück und zügelte die Gäule. Das gelang mir erst dicht vor unserem Lagerplatz, an dem Pongo sich hoch aufgerichtet hatte und zu Rolf hinüberspähte.
    Durch englische Zurufe beruhigte ich die zitternden Tiere, lenkte sie dann herum und ritt langsam wieder auf das Wäldchen zu. Rolf hielt noch an derselben Stelle und spähte noch umher. Sein Pferd zitterte gleichfalls noch und warf unruhig den Kopf hin und her.
    Der mächtige Körper des Löwen, den ich durch meinen Schuß auf mich gelenkt hatte, lag reglos links von mir. Er war also sehr nahe gekommen, ehe Rolf ihn mit seinen beiden Schüssen erlegt hatte.
    In weitem Bogen strebten meine Tiere am Körper des Raubtieres vorbei. Langsam näherte ich mich wieder Rolf, dessen Gaul aber immer unruhiger wurde. Es mußte sich also noch ein zweiter Löwe in der Nähe befinden, wahrscheinlich das Weibchen des Erlegten.
    Aber wo steckte die Bestie nur? Höchstwahrscheinlich ja auch links von uns, denn im allgemeinen pflegt ein Löwenpaar hintereinander auf Raub auszuziehen. Doch konnten wir in diesem Fall nicht auf diese Regel bauen, denn die Löwen waren ja schon an der Tränke gewesen, konnten sich also leicht getrennt haben.
    Als ich ungefähr vier Meter hinter Rolf war, begannen meine Pferde wieder äußerst unruhig zu werden. Ich mußte halt machen und rief Rolf zu: „Was machen wir jetzt? Die Löwin muß irgendwo hier lauern."
    „Natürlich," rief Rolf zurück, „aber ich kann sie nicht entdecken. Ich muß schon versuchen, mein Pferd weiter vorzutreiben. Paß du scharf auf, denn sie wird wohl sofort zum Sprung auf mich ansetzen."
    „Nimm dich nur in acht," rief ich noch warnend, da hatte Rolf schon sein Tier angespornt. Das geängstigte Pferd machte einen mächtigen Satz vor, und im gleichen Augenblick schoß mit kurzem Gebrüll die Löwin, die dicht neben Rolf gelegen hatte, in weitem Sprung auf ihn zu.
    Aber durch den Satz des Pferdes war Rolf bereits der Gefahr entronnen, denn die Bestie landete dicht hinter ihm. Ehe sie sich herumwerfen konnte, um ihm zu folgen, hatte ich meine Büchse schon emporgerissen.
    Zwar tanzten meine Gäule aufgeregt, war die Löwin doch nur wenige Meter von uns entfernt, aber wir waren ja schnelles Zielen gewöhnt.
    Mit dem Knall meines Schusses rollte der gelbe Körper schlagend zur Seite, und im gleichen Augenblick krachte auch Rolfs Büchse. Beide Kugeln, auf so kurze Entfernung abgegeben, hatten sofort tödlich gewirkt, denn nach kurzem, blindwütigem Toben streckte sich der mächtige Körper unter letztem Aufjaulen.
    „Donnerwetter, das war eklig nahe," rief Rolf lachend, „aber jetzt werden wir wohl freie Bahn haben. Oho, siehst du sie, anscheinend haben sie nicht den Mut, sich uns zu stellen."
    Aus dem Gebüsch vor uns waren vier Löwen herausgebrochen, die in rasender Flucht auf die freie Steppe hinausstrebten. Es waren junge Tiere, wohl jedes schon gefährlich, aber noch nicht gewöhnt, bewaffnete Menschen anzugreifen. Der Tod des Elternpaares hatte sie zur schnellen Flucht bewogen. Nun erst konnten wir vor Überraschungen völlig sicher sein. Unsere Tiere beruhigten sich auch allmählich und endlich gelang es uns, sie durch das Gebüsch in den Hain zu treiben.
    Es war höchste Zeit, denn die Dunkelheit konnte jeden Augenblick hereinbrechen. Während die durstigen Tiere das ersehnte Naß in langen Zügen schlürften, füllte Rolf, der schnell von seinem Pferd herabgesprungen war, unsere Feldflaschen.
    Endlich waren die Pferde satt. Rolf bestieg seinen Gaul wieder, nahm mir vier Tiere ab, und in schnellem Tempo ritten wir zum Lagerplatz zurück. Hier empfing uns schon der Duft der gewärmten Konserven, und Pongo machte sich sofort daran, mit dem mitgebrachten Wasser frischen Tee zu kochen.
    Ich bemerkte, daß er während unseres Abenteuers mit dem Löwenpaar noch mehr Brennholz gesammelt hatte, und fragte lachend: „Nanu, Pongo, willst du denn hier einige

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