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Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise

Titel: Rolf Torring 042 - Unsere Kopfpreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ganzen Nacht unterhalten zu können. Er entfachte das Feuer, legte aber noch trockene Zweige dicht aufeinandergeschichtet in weitem Halbkreis um die angepflockten Pferde herum.
    Wir begriffen diese Maßnahme; er wollte, falls Löwen einen Angriff auf unser Lager wagen sollten, diese Zweige entzünden, sodaß die Tiere durch die Flammen geschützt waren.
    Rolf sagte: „Hans, den Pferden wird das Gras nicht genügen. Wir wollen in den Satteltaschen nachsehen, ob die Soldaten Hafer mitgenommen haben, wir müssen auch zusehen, daß wir Wasser bekommen. Ah, es hat ja jedes Pferd einen Wassereimer aus Leinen, das ist sehr gut."
    „Wo willst du aber Wasser hernehmen?"fragte ich.
    „Dort drüben sind die Büsche sehr grün und frisch," erklärte mein Freund und zeigte auf eine ungefähr sechzig Meter entfernte Stelle, „dort wird sich bestimmt eine Wasserstelle befinden."
    „Dann wollen wir uns doch gleich jeder drei Eimer mitnehmen," schlug ich vor, „anscheinend wittern die Tiere auch das Wasser." Die prächtigen Pferde blickten mit geblähten Nüstern immer nach dem grünen Fleck hinüber, ein sicheres Zeichen also, daß dort tatsächlich Wasser vorhanden war.
    „Noch einfacher wird es sein, wenn wir sie hinführen," meinte aber Rolf, „dadurch sparen wir viel Zeit. Wir selbst müssen ja auch unsere Flaschen füllen."
    „Gut," stimmte ich bei, „dann kann Pongo inzwischen die Konserven wärmen." Wir sagten dem schwarzen Riesen schnell Bescheid, bestiegen dann die beiden Offizierspferde, nahmen je vier andere am Zügel und ritten auf den grünen Busch zu.
    Unsere Büchsen hatten wir in die am Sattel angebrachten Halter gesteckt, eine Vorsichtsmaßregel, die uns das Leben retten sollte. Denn wir waren ungefähr noch zwanzig Meter von dem kleinen Hain entfernt, als die Pferde plötzlich anfingen, sich zu sträuben. Zitternd machten sie halt, stampften aufgeregt umher und warfen die Köpfe angstvoll hoch. Im gleichen Augenblick hatten wir schon die Büchsen aus den Haltern gerissen, denn das Benehmen der Pferde ließ nur eine Erklärung zu, daß sich ein Löwe in der Nähe befand.
    Und es war ja auch sehr wahrscheinlich, daß er sich in der Nähe dieser Tränke aufhielt. Dort hatte er am ersten Beute zu erwarten. Aufmerksam blickten wir zu den grünen Büschen hinüber, ob irgendwo der gefährliche gelbe Körper zu sehen sei. Aber die schlaue Bestie hatte sich so gut versteckt, daß wir sie beim besten Willen nicht entdecken konnten.
    „Wir müssen doch näher heranreiten," sagte Rolf leise, „aber nicht zusammen," verbesserte er sich. „Ich werde allein auf meinem Pferd langsam vorstoßen, behalte du die vier hier. Ich werde mit dem Löwen schon allein fertig werden, denn mein Tier ist bestimmt so dressiert, daß es beim Schuß still steht."
    Ich nahm die Zügel der anderen vier Pferde mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Durch die unruhigen Tiere war ich in meinen Bewegungen sehr behindert, und ich hatte das Gefühl, daß Rolf sich in eine sehr große Gefahr begab. Einen Löwen zu Pferd angreifen, war wohl auf der freien Steppe ziemlich einfach, da man ihn dort sah und seinen Angriffen leicht ausweichen konnte, aber hier war es etwas anderes.
    Hier war die Bestie nicht zu sehen, während sie uns bestimmt schon erspäht hatte und nur auf den günstigsten Augenblick zum verderblichen Angriff wartete.
    Ich nahm, um meinen Freund wenigstens etwas unterstützen zu können, die Zügel aller Pferde auf meinen linken Arm. Schießen konnte ich auch nur mit dem rechten. Gespannt beobachtete ich jetzt den Rand des Gebüsches, während Rolf langsam sein Pferd, das unruhig tänzelte, dem gefährlichen Platz entgegentrieb.
    Er war nur noch zehn Meter entfernt, da stemmte sich sein Tier ganz energisch gegen das weitere Vorschreiten. Es mußte das Raubtier in nächster Nähe gewittert haben. Rolf hatte seine Büchse schußbereit mit dem rechten Arm erhoben und blickte unruhig umher. Und doch wäre er verloren gewesen, wenn ich nicht zufällig links von ihm, höchstens sechs Meter entfernt, eine Bewegung des hohen Grases gesehen hätte.
    Dort mußte der Löwe liegen; vielleicht hatte er schon zum Sprung auf meinen ahnungslosen Freund angesetzt. Ich durfte mich nicht weiter besinnen, rasch hob ich meine Büchse, zielte kurz auf den verdächtigen Fleck und gab Feuer. Mit dem Hall des Schusses sprang ein mächtiger, gelber Körper an dem Punkt hoch, fiel brüllend zurück, war aber im nächsten Augenblick wieder hoch und setzte

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