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Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Floß die gräßlichen Pirayas, die in mir eine neue, willkommene Beute witterten.  
      „Nicht ins Wasser sehen," rief im gleichen Augenblick Rolf, „dadurch verlierst du höchstens das Gleichgewicht"  
      Und es wäre mir auch wirklich beinahe so ergangen, und nur durch eine kräftige Armbewegung konnte ich das Floß im letzten Augenblick vor dem Umkippen bewahren. Rolf stieß einen leisen Schreckensruf aus, und Pongo zog sofort stärker. Doch dadurch passierte ein neues Unglück. Das Floß war nur noch zwei Meter vom anderen Ufer entfernt, da löste sich durch den starken Ruck die Liane, und ohne daß ich etwas dagegen machen konnte, trieb jetzt das Floß langsam den Fluß hinunter.  
      Sofort ergriff Pongo die Liane, rollte sie zusammen und warf mir dann das eine Ende zu. Ich konnte es auch glücklich auffangen, aber nun kam das Schwierigste, das Heranziehen des Floßes.  
      Mit der linken Hand hielt ich mich krampfhaft an einer der Stangen fest, während ich den rechten Arm, in dessen Hand ich die Liane hielt, an den Körper anwinkelte.  
      Behutsam fing Pongo jetzt an zu ziehen. Es gab einen kleinen Ruck, durch den das Floß beinahe wieder gekentert wäre, aber dann setzte es sich zu meiner Freude wieder in Bewegung, dem anderen Ufer zu.  
      Und endlich, nach qualvollen Minuten, stieß das vordere Ende gegen die Böschung. Rolf hatte sich hingekniet und hielt die Hölzer fest. Schnell kroch ich vor und atmete tief auf, als meine Hände die Erde berührten.  
      Einen großen Schreck gab es aber noch. Meine Beine befanden sich noch auf dem Floß. Da lösten sich plötzlich die Lianen, mit denen Pongo die armstarken Sprößlinge zusammengebunden hatte. Die Hölzer wichen sofort nach den Seiten auseinander, und ich fiel mit den Beinen ins Wasser.  
      Rolf packte mich sofort und riß mich mit gewaltigem Schwung die Böschung hinauf. Obwohl ich nur einige Sekunden im Wasser gewesen war, hatte diese kurze Zeit doch genügt, daß einige Pirayas mir meine Beinkleider zerrissen hatten. Und einen schmerzhaften Biß ins Fleisch hatte ich auch abbekommen.  
      „Gott sei Dank!" rief Rolf aufatmend, als ich neben ihm stand, „das waren furchtbare Augenblicke. Zwar hatte ich schon von den Pirayas genug gehört, aber ich hatte sie doch nie für so gefährlich gehalten, wie wir es gesehen und erlebt haben."  
      Ich blickte nach dem Fluß zurück, in dessen dunklen Wassern ich beinahe einen so schrecklichen Tod gefunden hätte. Das waren wirklich Schrecken der Wildnis, wie sie wohl nur wenige Menschen ahnen.  
      Ein leiser Zuruf Rolfs ließ mich in die Büsche eindringen. Hier stieß ich auf meine Gefährten, die neben dem Indianer standen, der noch reglos auf der Erde lag.  
      „Hoffentlich können wir uns mit ihm verständigen," meinte Rolf, „er muß uns zum Lager seines Stammes führen. Auf jeden Fall müssen wir den Europäer, der vor unseren Augen gefangengenommen wurde, befreien."  
      Ich betrachtete den halbnackten Indianer, der nur eine braune Leinenhose trug. Ich glaubte nicht, daß wir uns mit ihm würden verständigen können. Jetzt regte er sich, strich sich über die linke Schläfe, an der eine große Beule Pongos Fausthieb anzeigte, dann schlug er die Augen auf und flüsterte einige unverständliche Worte. Als sein Blick auf uns fiel, erstarrte er förmlich, dann aber warf er sich blitzschnell herum und kroch in den nächsten Busch hinein.  
      Rolf und mir wäre er sicher entgangen, denn mit einer derartigen Schnelligkeit hätten wir nie gerechnet, aber Pongo war auf der Hut. Er sprang vor und ergriff gerade noch die Füße des Indianers. Ein gewaltiger Ruck, und er schleuderte ihn zurück, daß er dicht vor unsere Füße zu liegen kam.  
      Rolf sprach den Indianer, der eine finstere Miene zeigte, spanisch an, und zu unserem Erstaunen antwortete er, zwar sehr gebrochen, aber doch verständlich:  
      „Tari Sohn von Häuptling. Weiße müssen sterben, weil Tari anrühren."  
      „Nun, dann wird Tari aber zuerst sterben," sagte Rolf ruhig. „Und Tari wird uns jetzt zum Dorf hinführen, denn ich will den Weißen, der hier gefangen wurde, befreien."  
      Über das stolze, finstere Gesicht des Indianers glitt ein böses Lächeln.  
      „Tari Weiße führen," sagte er dann ruhig.  
      „Gut, aber Tari braucht nicht zu glauben, daß er uns überlisten und entfliehen kann," sagte Rolf ernst, „Tari stirbt, ehe er uns entkommt."  
      Der Indianer erhob sich

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