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Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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uns wieder eine Holzröhre mit dem Gegengift, das wir vielleicht gebrauchen konnten, denn der feindliche Stamm benutzte auch die furchtbaren Giftpfeile.  
      Trotz dieses Gegengiftes war es doch noch sehr gefährlich, durch die Wildnis zu gehen, denn wenn wir aus dem Hinterhalt getroffen wurden, hatten wir gar keine Zeit mehr, die vorgeschriebenen drei Tropfen des Gegengiftes einzunehmen.  
      Wir mußten uns eben auf Pongos sicheren Instinkt und unsere Aufmerksamkeit verlassen. Leider erklärte uns Hua auf unsere Fragen, daß dieser Indianerstamm keinen Fremden in seinem Gebiet dulden wollte. Und der Häuptling war der festen Überzeugung, daß wir die beiden Gesuchten nicht mehr lebend antreffen würden. Calcalet hatte sie in eine Gegend geführt, in der sie unbedingt den Tod gefunden haben mußten — natürlich nur, um die Toten ausrauben zu können.  
      Wir brachen so am nächsten Morgen ziemlich besorgt auf. Es war ein sehr gefährlicher Weg, den wir antraten, und das Ergebnis würde sein, daß die beiden Forscher mit großer Wahrscheinlichkeit schon längst ihr Ende gefunden hatten.  
      Bis zum Mittag begleiteten uns die Tobas noch. Wir kamen an der Lichtung vorüber, an der wir vor zwei Tagen gelagert hatten, bevor das Unglück mit dem Papageienjäger geschah. Dann schlugen die Tobas eine andere Richtung ein. So kamen wir wenigstens nicht mehr an den Platz, neben dem wir beinahe den entsetzlichen Tod durch die Ameisen erlitten hätten.  
      Endlich machte der Häuptling halt, und Hua erklärte uns, daß wir jetzt an der Grenze des feindlichen Indianergebietes seien, sie selbst dürften nun auf keinen Fall mehr weitergehen.  
      Es war am Rand einer sehr großen Pampasstrecke, an der wir uns zum Essen lagerten. Ein Toba hatte auf dem Marsch ein Wasserschwein erlegt, dessen Fleisch wir hier zubereiteten.  
      Dann verabschiedeten wir uns von den Tobas, die noch lange am Waldesrand standen und uns nachblickten, sie waren wohl der Überzeugung, daß wir unrettbar dem Tode entgegengingen. Sehr angenehm war mir nicht zumute, wir waren ja in jeder Sekunde vom Tode bedroht. Gegen Giftpfeile aus dem Hinterhalt nützte auch die größte Vorsicht und Tapferkeit nichts.  
      Solange wir uns noch auf der Pampa befanden, hatten wir weniger zu befürchten, denn diese konnten wir auf weite Strecken hin übersehen, aber in der Ferne tauchte schon wieder ein dunkler Strich auf, der Wald anzeigte, — und dort konnten schon Indianer mit ihren furchtbaren Giftpfeilen versteckt warten, vielleicht hatten sie uns schon mit ihren scharfen Augen entdeckt.  
      Nach einer Marschstunde befanden wir uns dicht vor dem Wald, von dem uns nur noch ein mäßig breiter ruhiger Flußlauf trennte. Der Fluß schien sehr tief zu sein. Es war nicht sehr angenehm, schwimmen zu müssen, doch blieb uns keine andere Wahl, denn wir hatten auf unserer Seite keine Bäume, aus denen wir uns ein Floß hätten bauen können.  
      Als wir noch nachdenklich vor der dunklen Flut standen, blickte ich zum Waldrand hinüber — und erschrak, denn aus einem Busch blickte ein Gesicht. Schnell riß ich meine Pistole heraus, da war der Kopf aber schon verschwunden.  
      „Was hast du?" fragte Rolf, während auch er nach seiner Pistole griff.  
      „Dort drüben guckte ein Mann aus dem Busch," stieß ich aufgeregt hervor, „es war aber sicher kein Indianer, mir schien es ein Europäer gewesen zu sein, ein bärtiges Gesicht mit großen, glühenden Augen.  
      Ich hatte ziemlich laut gesprochen, und plötzlich bewegte sich der Busch, aus dem dieser Kopf geguckt hatte. Unsere Pistolen flogen aus den Haltern, aber schnell ließen wir die Hände sinken, als eine Stimme in deutscher Sprache rief:  
      „Meine Herren, retten Sie mich. Ich werde von Indianern verfolgt. Doch hüten Sie sich vor dem Was.. ."  
      Der bärtige Mann, dessen Gesicht qualvolle Züge aufwies, brach mit einen Aufschrei ab, dann wurde er durch eine uns unsichtbare Gewalt in den Busch zurückgerissen.  
      Die Indianer hatten ihn also vor unseren Augen gefangen genommen, ohne daß wir dem Bedauernswerten hätten helfen können. Wir mußten jetzt auf uns selbst achten, denn der Fluß war höchstens zehn Meter breit und wir hatten ja gesehen, wie vorzüglich die Tobas auf die fünffache Entfernung mit ihren Pfeilen schossen.  
      Sie konnten zwar aus dem Dickicht heraus schlecht schießen, und wenn sie sich vorwagen sollten, würden sofort unsere Pistolen sprechen,

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