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Rolf Torring 059 - Vergeltung

Rolf Torring 059 - Vergeltung

Titel: Rolf Torring 059 - Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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konnten, brauchten wir freilich nichts zu fürchten. Unsere vorzüglichen Pferde und die weittragenden Mauserbüchsen schufen uns jedem Feind gegenüber großen Vorteil.  
      Doch bald sollten wir merken, daß Dwina ein nicht zu unterschätzender Gegner war. Er konnte sich ja denken, daß wir ihm unerbittlich auf den Fersen bleiben würden. Und so stellte er uns eine Falle, die wir nie erwartet hätten und in die wir auch prompt hineingingen.  
      Ich blickte gerade so recht sorglos und zufrieden ringsumher, da zuckte ich erschrocken zusammen. Ungefähr fünfzig Meter seitwärts vor mir richtete sich plötzlich schnell eine dunkle Gestalt auf. Es war ein nackter Wilder mit dichtem, blauschwarzem Kopf- und Barthaar. Sein dürrer, sehniger Arm fuhr empor, und im nächsten Augenblick flog auch schon ein kleiner Gegenstand auf mich zu.  
      Mit lautem Warnungsruf duckte ich mich blitzschnell auf den Rücken meines Pferdes nieder, keinen Augenblick zu früh, denn mit surrendem Laut flog der geschleuderte Gegenstand dicht über mich weg.  
      Ich wußte sofort, daß es die ebenso einfache wie furchtbare Waffe der Eingeborenen in diesen Landstrichen war: ein taubeneigroßer, spitzer Stein, den sie mit unheimlicher Gewalt und Sicherheit selbst über eine Entfernung von hundert Metern schleudern. Nur selten kommt der Getroffene mit dem Leben davon.  
      Und als ich mich aufrichtete und nach meiner Pistole griff, krachte schon ein Schuß. Der Schwarze warf die Arme hoch, drehte sich um sich selbst und stürzte schwer nieder. Rolfs Kugel hatte ihn gut getroffen.  
      „So eine Hinterlist," rief ich empört, „das sind ja ganz gefähr ..."  
      Ich konnte nicht weitersprechen, denn jetzt schnellten rings um uns überall dunkle Gestalten aus dem Boden empor. Ich muß schon sagen 'aus dem Boden,' denn das Gras war so kurz und spärlich, daß sich in ihm niemand hätte verbergen können. So aber hatten sich die Wilden anscheinend Erdlöcher gegraben, in denen sie sich bis zu unserem Kommen versteckt hatten.  
      Wie ein Bienenschwarm kam es im nächsten Augenblick heran gesurrt. Unser schnelles Ducken nutzte jetzt nichts, denn damit hatten die Wilden offenbar gerechnet und ihre Würfe entsprechend tiefer gezielt  
      Ich fühlte mehrere recht harte Schläge gegen Kopf und Oberkörper, die Sinne schwanden mir, mit verschwimmendem Blick sah ich noch, daß Rolf und Pongo von ihren Pferden glitten, dann verlor ich das Bewußtsein.  
      Ich mußte sehr schwer getroffen worden sein, denn es war schon dunkel, als ich wieder zu Bewußtsein kam, und kurz nach der Mittagszeit waren wir von den heimtückischen versteckten Schwarzen überfallen worden. Dicht neben mir brannte ein helles Feuer. In seinem Schein erkannte ich Rolf, der dicht neben mir lag. Aber unseren Pongo, den ich doch ebenfalls vom Pferd hatte stürzen sehen, konnte ich nicht entdecken.  
      Eisiger Schrecken befiel mich. Sollte er von diesen schwarzen Bestien getötet worden sein? Hatte Dwina, der ja seine Gefährlichkeit erkannt hatte, ihn sofort ermordet?  
      Ich versuchte mich aufzurichten, doch schnitten die Fesseln, mit denen meine Hand- und Fußgelenke umschnürt waren, so tief ins Fleisch, daß ich stöhnend zurücksank.  
      „Ah, bist du endlich erwacht?" flüsterte da Rolf, „ich warte schon seit einer halben Stunde darauf. Wir sind in einer ganz fatalen Lage, so fatal, wie vielleicht noch nie in unserem Leben. Dieser Dwina ist ein Teufel; er hat mir vorhin lachend erklärt, daß wir von diesen Nomaden grausam getötet und hinterher gefressen werden sollen."  
      „Das sind ja angenehme Aussichten," meinte ich trocken, „doch wo ist unser Pongo? Sollten ihn die Unmenschen bereits getötet haben?"  
      „Dwina behauptet es zwar, aber ich glaube es nicht. Die Kannibalen wären dann wohl sofort über ihn hergefallen. Und Dwina hätte uns dann sicher hohnlachend seine Überreste gezeigt. Ich glaube auch eine gewisse Unruhe an ihm bemerkt zu haben, die er vergeblich zu verbergen suchte. Achtung, er kommt!"  
      Der alte dürre Dwina kam langsam heran. Er kam mir vor wie eine große schwarze Spinne, so eklig waren seine schleichenden Bewegungen. Sein häßliches Gesicht, von wirrem, weißem Kopf- und Barthaar umrahmt, glänzte vor grausamer Freude, als er sah, daß auch ich erwacht war.  
      Auf der anderen Seite des Feuers blieb er stehen und sagte in leidlichem Englisch:  
      „Wir haben beschlossen, daß die Weiber euch mit

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