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Rolf Torring 059 - Vergeltung

Rolf Torring 059 - Vergeltung

Titel: Rolf Torring 059 - Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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durch sie finden.  
      Ich betrachtete ruhig das wilde Kampfbild. Da sah ich zufällig, daß sich Dwina unter dem Körper des Schwarzen hervorschob, um sich blickte und dann mit geschmeidigen Bewegungen fortkroch. Bald war er zwischen den nächsten Feuern verschwunden.  
      Wenn ich jemals etwas bedauert hatte, so war es sein Entkommen. Wir sollten sterben, während dieser Mörder sich retten konnte. Am liebsten hätte ich die nächsten Nomaden, die den Lagerplatz überfallen hatten, darauf aufmerksam gemacht. Doch leider verstand ich ja ihre Sprache nicht.  
      Plötzlich fühlte ich mich gepackt und fortgezogen. Eine Strecke ging es zwischen den Feuern hindurch, und ich machte mit den Unebenheiten des Bodens Bekanntschaft.  
      Dann wurde ich — bis hinaus ins Dunkle hatte mich diese rätselhafte Kraft geschleppt — emporgehoben und fortgetragen. Es mußte ein Riese sein, der mich wie ein leichtes Bündel in schnellem Lauf davontrug. Und als ich bei einem Stolpern des Mannes über irgendeine Unebenheit ins Pendeln kam, berührte ich mit meinen Beinen ein Paar andere Beine. Also auch Rolf war mit mir fortgezogen worden und hing jetzt in der anderen Hand des Riesen.  
      „Pongo," rief ich leise. Es konnte ja kein anderer sein.  
      „Alles gut sein, Massers," sagte wirklich unser treuer Gefährte ebenso leise, „Pongo mit Massers gleich bei Pferden sein."  
      Nach einigen Minuten legte er uns auf den Boden, dann glitt sein scharfes Haimesser durch unsere Fesseln. Mit schmerzenden Gliedern erhoben wir uns, und Rolf sagte:  
      „Pongo, wie hast du das nur machen können? Du hast uns vor dem schrecklichsten Schicksal errettet! Ich danke dir, du Treuer."  
      Als ich ebenfalls meinen Dank ausprach, erklärte Pongo verlegen:  
      „Jetzt keine Zeit, Massers, schnell fortreiten! Feinde zu nahe."  
      Das war richtig, aber vor allen Dingen wollte sich Pongo durch dieses Drängen unserer Dankbarkeit entziehen. Unsere Pferde standen neben uns. Wie Pongo es fertiggebracht hatte, sie hierher zu schaffen, war mir völlig ein Rätsel. Doch wir mußten unsere Neugier zügeln, bis wir aus aller Gefahr waren.  
      „Rolf," sagte ich, während wir aufsaßen, „hast du gesehen, daß dieser Dwina fortgekrochen ist? Er ist nach Norden zu ins Dunkle entwichen. Wir wollen doch auch nach Norden reiten, bis wir in Sicherheit sind. Dann warten wir den Morgen ab und sehen zu, daß wir ihn abfassen können."  
      „Ja, das wollte ich auch gerade vorschlagen," stimmte Rolf mir zu. „Also vorwärts, daß wir schnellstens hier fortkommen."  
      Wir schlugen einen weiten Bogen um das Lager, aus dem die Schreie der Kämpfenden bis zu uns herüber drangen. Mochte es dort enden, wie es wollte, wir waren jedenfalls frei, waren dem gräßlichen Tod durch unseren treuen Pongo entrissen worden.  
      Ich atmete die klare Nachtluft mit einem Glücksgefühl, wie ich es seit langem nicht gekannt hatte. Wie schön ist doch das Leben, wenn man so knapp dem schrecklichsten Geschick entronnen ist!"  
      Wir rasten ungefähr eine Stunde nach Norden. Dann brach der Mond aus den dichten Wolken hervor und warf sein helles Licht über die Steppe. So konnten wir in kurzer Entfernung den dunklen Rand eines dichten Buschwaldes erkennen, in den wir sonst wohl direkt hineingeritten wären.  
      Nach wenigen Minuten hatten wir den Rand erreicht, sprangen ab und führten die Pferde zwischen die nächsten Büsche. Auf einer kleinen Lichtung machten wir halt, banden die Tiere an die nächsten Bäume und sammelten trockene Äste, um ein Feuer zu entfachen. Wir waren sehr hungrig, denn die Nacht war schon bald vorüber, und seit dem vergangenen Mittag hatten wir nichts zu uns genommen.  
      Endlich hatten wir uns gesättigt, hatten mit wahrer Wollust das kalte Wasser getrunken, das Pongo in die Feldflaschen an den Sätteln gefüllt hatte, und konnten uns jetzt unterhalten.  
      Das Feuer hielten wir ganz schwach, damit sein Schein uns nicht verraten konnte. Wenn es auch ausgeschlossen erschien, daß die Schwarzen uns folgen würden, wenn ihr Kampf entschieden war, so mußten wir uns doch vor anderen Banden, die sich zufällig in der Gegend befinden konnten, sehr in acht nehmen. Vor allen Dingen mußten wir mit Dwina rechnen, der wohl keine Gelegenheit vorbeilassen würde, sich an uns zu rächen.  
      „Pongo, wie hast du es fertig bekommen, den Wilden zu entkommen?" fragte Rolf jetzt.  
      „Pongo von Steinen getroffen

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