Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
dessen Gesicht in maßlosem Erstaunen verzogen war. In seiner linken Schläfe war ein kleines, rundes Loch, aus dem ein schmaler Blutstrom über die Stirn geflossen war.  
      „Luftgewehr," meinte Rolf, „unsere Gegner scheinen über die modernsten Waffen zu verfügen."  
      „Ja," stimmte der Inspektor zu, „ich sagte Ihnen ja meine Vermutungen. Es muß sich um eine ganz hervorragend organisierte und ausgerüstete Bande handeln. Die Organisation können Sie schon daraus ersehen, daß wir erkannt wurden, ehe wir hier überhaupt warm geworden sind."  
      „Und jetzt werden wir unseres Lebens nicht mehr sicher sein," wandte ich ein.  
      „Aufpassen müssen wir natürlich sehr scharf," meinte Rolf. „Und es ist sehr fraglich, ob wir noch unser Ziel mit der nötigen Energie verfolgen können."  
      „Ich habe schon einen neuen Plan," sagte Fox, „wir werden morgen umziehen, und zwar an einen Ort, wo wir wirklich sicher sind. Jetzt möchte ich es nicht sagen, denn vielleicht werden wir belauscht."  
      Das war eine Vorsichtsmaßregel von Fox, die vielleicht übertrieben war, aber wir mußten uns ja äußerst vorsehen. Zwar sprachen wir ganz leise in englischer Sprache, auch paßten Pongo und Maha genau auf, ob sich draußen vor dem Zelt verdächtige Geräusche bemerkbar machten, aber trotzdem hieß es auf der Hut sein.  
      Das hinterlistige Attentat auf uns, noch mehr aber der Tod des Täters, der dadurch am Sprechen gehindert werden sollte, zeigte uns, daß die Leute, die wir bekämpfen wollten, hinterlistig und rücksichtslos bis zum äußersten waren.  
      „Aha," flüsterte Fox, „das hatte ich erwartet. Jetzt werden wir wohl den Besuch von Soldaten bekommen. Ich dachte mir gleich, daß der Mann, der den Inder hier niederschoß, uns irgendwie verdächtigen würde. Sicher hat er beobachtet, daß wir den Toten in unser Zelt trugen und glaubt, uns dadurch in die größten Schwierigkeiten zu bringen."  
      „Das könnte ihm auch gelingen," meinte Rolf ernst, „wenn die Soldaten uns nicht glauben, kommen wir wirklich in des Teufels Küche, zumindest werden sie uns verhaften und mitnehmen."  
      „Das hoffe ich ja," lachte Fox. "Dann sind wir die Nacht über in Sicherheit, denn sie werden uns auf den Regierungskutter bringen, da sie kein Arrestlokal hier haben. Na, mit dem Kommandanten werden wir uns schon einigen."  
      Der Gedankengang des Inspektors war allerdings richtig und gut. Auf der Regierungsschaluppe waren wir in Sicherheit, unsere Verhaftung würde unsere Masken sogar noch bekräftigen, und nach Rücksprache mit dem Kommandanten würden wir unbemerkt das Fahrzeug wieder verlassen können.  
      Rasche, energische Schritte hatten sich unserem Zelt genähert. Jetzt wurde der Vorhang zur Seite gerissen, und drei englische Soldaten traten herein.  
      Der vorderste trug die Abzeichen eines Sergeanten. Er warf einen scharfen, blitzschnellen Blick durch das ganze Zelt, faßte schnell zur Pistole, als er den Gepard sah, schüttelte dann verwundert den Kopf, als er die Art des Tieres erkannte und betrachtete den Toten.  
      „Wer seid ihr?" fragte er dann barsch. »Weshalb habt ihr den Mann getötet?"  
      Wir überließen es dem Detektiv-Inspektor, zu antworten. Und Fox tat es auch in der richtigen Weise. Er kreuzte die Arme und blickte den Sergeanten ruhig an, — sagte aber keinen Ton.  
      Dem Soldaten schwollen die Zornesadern auf der Stirn.  
      „Habt ihr keine Zungen?" brüllte er los. „Na, wir werden euch das Sprechen schon beibringen. Los, mitkommen !"  
      Er stieß einen lauten Pfiff aus, und nach wenigen Augenblicken kamen eilige Schritte von verschiedenen Seiten auf das Zelt zu. Die englischen Soldaten hielten sich nicht lange mit Reden auf.  
      Unser Zelt, das wir natürlich nach Art der Eingeborenenzelte aufgebaut hatten, wurde einfach abgerissen. Durch ziemlich unsanfte Stöße mit dem Gewehrkolben wurden wir gezwungen, es zusammenzurollen. Der Sergeant bedeutete uns, daß wir es selbst zur Regierungsschaluppe tragen müßten, sonst käme er für einen Verlust durch Diebstahl nicht auf.  
      Bevor wir uns aber bückten, um die ziemlich schwere Last aufzuheben, wurden wir rasch durchsucht. Das erstaunte Gesicht des Sergeanten, als er unsere wohlgefüllten Waffengurte sah, reizte beinahe zum Lachen.  
      Er bemerkte unsere unterdrückte Heiterkeit und fauchte uns an:  
      „Ihr scheint ja ganz gefährliche Brüder zu sein. Na, ihr sollt uns

Weitere Kostenlose Bücher