Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher
peitschten unsere Schüsse durch die Nacht. Wir hatten unbedingt getroffen, denn auf diese Entfernung konnten wir ein solch leuchtendes Ziel gar nicht verfehlen.
Und doch rollte der Tiger nicht zusammen, wie ich es bestimmt erwartet hatte. Obwohl unsere Kugeln einen schmetternden Anschlag ertönen ließen, schienen sie ihn gar nicht zu berühren.
Wohl stieß er ein schmerzliches Jaulen aus, doch dann erklang im Dickicht der Vogelruf, den ich jetzt zum drittenmal hörte, — und mit blitzschnellen Bewegungen verschwand der leuchtende Tiger zwischen den nächsten Büschen.
Ich war starr. Fox aber lachte auf und sagte:
„Nun, meine Herren, glauben Sie jetzt, daß die Bestie unverwundbar ist? Ich meine, wir haben doch bestimmt getroffen, und unsere Patronen waren auch in Ordnung. Was meinen Sie nun?"
„Jetzt habe ich die Bestätigung meiner Vermutung," sagte Rolf befriedigt. "Jetzt glaube ich sicher, daß wir das Geheimnis der Bestie lösen werden. Wir müssen die Nacht über in der Nähe bleiben, morgen früh werden wir Maha auf die Spur setzen."
Wir verbrachten die Nacht ungefähr hundert Meter von der Stelle, an der dieser gespenstische Tiger aufgetaucht war. Der kleine Kunda blieb natürlich bei uns, er war ja ein sehr wertvoller Zeuge, — und er hätte auch auf keinen Fall mehr seinen Weg allein durch den nächtlichen Urwald fortgesetzt.
Am nächsten Morgen begann dann die Suche nach dem grünen Tiger. Die seltsamen, gefährlichen Abenteuer, die wir dabei erleben sollten, werden im nächsten Band beschrieben.
Band 63 : „Anuradhapura, die Urwaldstadt".
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