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Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Titel: Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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schleuderte auf den Sand. Mit jaulendem Aufbrüllen versuchte er, sich fortzuschnellen, aber Singha stand schon über ihm und schlug noch einmal zu.  
      Ich war so gefesselt von dem Schauspiel, daß es mir nicht auffiel, als Fürst Ramga in die Hände klatschte und einige Worte rief. Ich verstand nur „Singha" und glaubte, es wären lobende Worte für den Elefanten.  
      Ich beachtete auch nicht, daß der Fürst und seine Begleiter aufsprangen. Es war mir begreiflich, da der Kampf zwischen den beiden Tieren den Höhepunkt erreicht hatte. Nun würde Singha seinen Gegner zerstampfen, zerstampfen bis zur Unkenntlichkeit.  
      Matsu war unter dem zweiten Schlag betäubt zusammengesunken, doch anstatt ihn zu zertreten, packte ihn Singha plötzlich und hob ihn mit dem Rüssel hoch, dann raste er auf die Tribüne los, und gerade, als sich Matsu in der Umklammerung wieder zu regen begann und ein heiseres Brüllen ausstieß, blieb Singha dicht unter uns stehen, hob den Körper seines Feindes hoch über den Kopf und — warf ihn mit gewaltigem Schwung zu uns herauf. Brüllend, mit gespreizten Pranken, flog Matsu auf uns zu.  
      „Verloren!" Der Gedanke zuckte mir durch den Kopf. Jede Rettung für uns war ausgeschlossen. Wenn der Tiger auf uns fiel, würde er uns in rasendem Grimme zerreißen — und selbst, wenn ihm das nicht gelingen sollte, würden wir durch den Aufschlag seines schweren Körpers verletzt, wenn nicht getötet werden.  
      Fürst Ramga hatte uns eine Falle gestellt, auf die wir nicht vorbereitet waren. Ehe wir aufspringen konnten, prallte der Körper Matsus auf die breite Brüstung der Tribüne. Gleich würde er uns mit seinen Pranken zerreißen.  
      Da schob sich eine kleine Hand auf dünnem Arm zwischen uns, Matsu fuhr entsetzt auf und warf sich mit verzweifeltem Satz in die Arena zurück.  
      Singha, der immer noch dicht unter uns' stand, schnaubte ängstlich und lief zurück. Die beiden erbitterten Kämpfer schienen ihren Haß vergessen zu haben. Sie eilten ihren Ställen zu und verschwanden in den offenen Türen.  
      Erstaunt blickte ich mich um und sah den Zwerg Garha hinter uns stehen, der uns lächelnd zunickte. Er war also doch auf dem Posten gewesen und hatte uns in der letzten Sekunde vor dem Tode bewahrt.  
      Der Fürst und die übrigen Inder standen in einiger Entfernung. Sie waren auf das Attentat vorbereitet und sofort zur Seite getreten, als der Fürst dem Elefanten den Befehl zugerufen hatte.  
      Ramga starrte den Zwerg mit einem Ausdruck ohnmächtiger Wut an. Schnell aber zwang er sein Gesicht in eine liebenswürdige Miene, wie es die Inder vortrefflich können, trat auf uns zu und sagte:  
      „Ich danke dem Erhabenen, daß er Sie so offensichtlich beschützt hat. Ich war tief erschrocken, als ich Sie in der Gefahr sah."  
      „Nächst dem Erhabenen müssen wir Garha danken," sagte Rolf und streckte dem Zwerg die Hand entgegen.  
      Garha zog ein unbeschreibliches Gesicht und flüsterte Rolf einige Worte zu. Mein Freund machte sekundenlang ein erstauntes Gesicht, dann schüttelte er dem Zwerg nochmals kräftig die Hand.  
      Ich wußte nicht genau, was der zweite Händedruck bedeuten sollte. Da wir dem Zwerg unser Leben dankten, ging auch ich auf Garha zu und bedankte mich, indem ich ihm die Hand drückte.  
      Da fühlte ich einen kleinen metallenen Gegenstand in meiner Hand. Gleichzeitig flüsterte der Zwerg leise:  
      „Nehmen Sie! Es ist die Waffe gegen jedes Tier und jeden Menschen!"  
      Da wußte ich, daß Rolf den gleichen Gegenstand von Garha erhalten hatte. Deshalb der doppelte Händedruck. Ich zeigte keine Überraschung, sondern schloß die Hand fest.  
      Rolf wandte sich an den Fürsten:  
      „Hoheit, es war ein prächtiges Schauspiel, das Sie uns geboten haben. Ich danke Ihnen vielmals, obwohl der Schluß leider anders ausfiel, als man erwarten konnte. Singha und Matsu werden wohl keine Lust zum Kampfe mehr haben. Das ist verständlich!"  
      „Das glaube ich auch," sagte Ramga mit etwas verzerrtem Lächeln. „Aber ich hoffe, ich kann Ihnen noch andere Schauspiele bieten, die Ihnen die Wunder Indiens und der Welt offenbaren."  
      Im stillen bedankte ich mich für solche Schauspiele. Wir hatten schon eigenartige und gefährliche Abenteuer erlebt, noch nie aber war uns von einem Elefanten ein Tiger entgegen geschleudert worden.  
      Ohne das Eingreifen des Zwerges mit seinem geheimnisvollen Mittel wären wir

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