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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Trophäe gehabt. Pongo, was machst du?  
      Sein Ausruf war berechtigt. Der schwarze Riese hatte sich wieder mit gewaltigem Satz in den Fluß geworfen. Er schwamm auf das tote Reptil zu, packte den Körper am Schwanzende und zog die Last langsam ans Ufer.  
      Kopfschüttelnd überließen wir ihm die Bergung der Beute, die selbst an seine übermenschlichen Kräfte die größten Ansprüche stellte.  
      Während Rolf das weiße Obergewand des Inders öffnete, um die Wunde zu verbinden, benetzte ich seine Schläfen mit Wasser und versuchte, ihm einen Schluck einzuflößen.  
      Aus des Inders Obergewand rissen wir lange Streifen und verbanden die tiefe Wunde. Mehr konnten wir im Augenblick nicht tun, wir mußten den Verwundeten nach Jagdalpur tragen, damit er sofort ins Krankenhaus kam.  
      Ich glaubte nicht, daß er noch gerettet werden konnte. Dazu hatte ich im Leben zu viele Wunden gesehen und wußte, daß die schwere Unterleibsverletzung tödlich sein würde.  
      Wir waren mit unserer Arbeit bald fertig. Rolf betrachtete sinnend den alten Silbergürtel, den wir dem Alten hatten abschnallen müssen. Jetzt erst konnte ich die wundervolle Arbeit des bestimmt sehr alten Stückes erkennen.  
      „Das wäre ein schöner Ersatz für meinen zerrissenen Ledergurt," meinte Rolf. „Er scheint trotz der feinen Arbeit fest zu sein. — Wir wollen Pongo helfen! Donnerwetter, er hat es fertiggebracht, das Krokodil schleppen."  
      Pongo hatte sich schon aus dem Fluß heraus geschwungen und war gerade dabei, das schwere Krokodil herauszuzerren. Wir sprangen hinzu und halfen ihm. Unseren gemeinsamen Anstrengungen gelang es bald, die Beute aufs Land zu ziehen.  
      Da hörten wir hinter uns ein tiefes Stöhnen, drehten uns um und sahen die großen, dunklen Augen des alten Inders auf uns gerichtet.  
     
     
     
      2. Kapitel  
      Seltsame Menschen  
     
      Der Inder sah den Silbergürtel, den Rolf wieder aufgehoben hatte. Seine Augen weiteten sich im Schreck. Er versuchte, sich empor zurichten, sank aber mit leisem Stöhnen zurück.  
      „Ich weiß jetzt," sagte er leise, „der Gaoiya, der einzige Feind, den ich unter den Tieren des Urwaldes hatte, ist mir gefolgt."  
      Er drehte den Kopf etwas und blickte den Schädel des Stieres dicht neben sich an, dann wandte er seine großen Augen wieder uns zu und fuhr fort:  
      „Sie haben ihn getötet, Sahibs. Meinetwegen sind Sie in große Gefahr gekommen. Ich sah den Sahib hochfliegen, dann verlor ich das Bewußtsein." Dabei nickte er Rolf zu.  
      „Sprechen Sie nicht so viel!" warnte Rolf. „Der Gaur hat Sie schwer verwundet, wir müssen Sie sofort nach Jagdalpur tragen."  
      „Das ist nicht nötig," sagte der alte Inder ruhig. "Ich fühle, daß es für mich keine Rettung gibt. Der Erhabene hat den Gaoiya geschickt, um mich durch ihn zu sich zu rufen. Ich habe eine große Bitte. Wollen die Sahibs mich zu den Meinen bringen? Ich werde das fliehende Leben so lange zurückhalten, bis wir dort sind."  
      „Ich vermute, daß der Weg durch den Urwald führt," sagte Rolf. „Dann wird der Transport nicht so einfach sein. Führt ein guter Pfad zu den Ihren, so daß wir mit einer Tragbahre aus Bambus, die wir anfertigen können, vorwärtskommen?"  
      „Der Pfad ist schmal und gewunden," sagte der Alte. „Ich müßte die Sahibs bitten, mich auf dem Rücken zu tragen."  
      „Das läßt sich machen," sagte Rolf sofort. „Wir werden so vorsichtig und ruhig gehen, wie es Ihre Wunde erfordert."  
      „Ich werde leben, bis wir den Tempel erreicht haben," fuhr der Alte fort. „Sahibs, erfüllen Sie meine Bitte! Sie tun ein gutes Werk damit und werden belohnt werden. Ich bin Magava, der oberste Priester einer großen Gemeinde."  
      Den Namen hatte ich noch nie gehört. Allerdings waren wir erst seit dem vergangenen Tage in Jagdalpur. Ich war mit Rolfs Bereitschaft, den alten Inder zu seinem Tempel zu bringen, einverstanden. Der Tempel mußte mitten im Urwald liegen, das war schon interessant, dann aber hatten auch die Worte Magavas mein Interesse erregt.  
      Daß alle Tiere des Urwaldes dem Inder auswichen, daß ausgerechnet der Gaoiya, wie der Priester mit indischem Namen den Gaur bezeichnet hatte, ihn bis an den Fluß verfolgte, war ein Geheimnis Indiens, das kein Europäer verstehen konnte.  
      Vielleicht würden wir für die Hilfe, die wir dem alten Inder erwiesen, in die Lage versetzt, den über das Geheimnis gebreiteten

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