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Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Titel: Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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fallen, wahnsinnig werden und schließlich unter Qualen sterben.  
      Wassertropfen höhlen Granit aus, wenn sie Jahrhunderte lang auf die gleiche Stelle fallen. Sicher war es denkbar, daß die Zerstörung menschlicher Nerven in einigen Stunden möglich war.  
      Ich versuchte, meinen Kopf zu befreien. Das Lederseil, das sich über meine Stirn spannte, spottete jeder Anstrengung. Auch waren die beiden Wächter da, deren Augen ich trotz des Dunkels matt glänzen sah. Sie würden sofort bemerken, wenn ich den Kopf bewegen konnte, um den Tropfen zu entgehen. Dann würde ich in wenigen Sekunden wieder festgebunden sein.  
      Mühsam wandte ich noch einmal den Kopf zu Rolf. Er hatte mir das Gesicht zugedreht, als wollte er mich sehen, bis der Tod uns erlöste. In einigen Stunden schon würden wir mit aller Kraft wünschen, daß der Tod, dem wir so oft entgangen waren, endlich käme.  
      Wenn Hanu und Pongo gefangen waren, sah es sehr schlecht für uns aus. Niemand konnte ahnen, wo wir uns befanden. Inspektor Black wußte zwar, daß wir uns im Hause Hanus aufgehalten hatten. Das hatte er durch Rolfs Brief erfahren, in dem mein Freund gebeten hatte, uns Pongo und Maha zu schicken. Aber der Inspektor hatte in dieser Nacht mehr zu tun, als uns zu suchen. Er hoffte sicher, daß wir in seinem Interesse tätig sein würden und alles versuchten, um ein eventuelles Attentat auf den Gouverneur zu verhindern.  
      Von dieser Seite konnten wir nicht auf Hilfe rechnen. Es konnte höchstens geschehen, daß sich zufällig eine Polizeistreife der Stelle näherte, an der wir dem Tod ausgeliefert waren. Dann würden uns die beiden Wächter wahrscheinlich schnell durch Dolchstöße umbringen, ehe sie in der Felsspalte verschwanden.  
      Das Attentat würde stattfinden, und am nächsten Morgen wäre Dschagannath eine Stätte ärgster Greuel, die sich schnell über ganz Indien ausbreiten würden.  
      Wir beiden konnten die Katastrophe noch aufhalten, wenn wir einen Kilometer weiter nach Westen eilen könnten. Aber wir waren hier wehrlos dem Tode ausgeliefert.  
      Wo blieb die Macht Hanus, durch die er bisher unter allen Pilgern, die Dschagannath besuchten, so großen Schrecken verbreitet hatte? Jetzt war er selbst in den Händen seiner Gegner und würde vielleicht bald neben uns gefesselt am Felsen lehnen, um den gleichen Tod zu erleiden.  
      Ich zuckte zusammen, denn während meines Sinnens hatte ich nicht auf die Wassertropfen geachtet. Jetzt spürte ich einen Tropfen. Mein Haar war schon völlig durchnäßt. Die herabfallenden Tropfen wirkten bereits leise auf die Kopfhaut. Ich verspürte ein Brennen, das zwar noch unbedeutend war, mir aber schon einen leisen Begriff gab, wie schrecklich die Tortur werden konnte.  
      Unwillkürlich versuchte ich, meinen Kopf nach vorn zu bewegen, aber das dünne Lederseil schnitt nur in meine Stirnhaut,  
      Es half alles nichts. Wir mußten warten, ob uns der Zufall einen Retter schickte. Solange Pongo nicht neben uns am Felsen festgebunden war, durften wir hoffen, daß es dem Riesen gelungen war oder gelingen würde, sich aus der Gewalt der Fanatiker zu befreien — wenn er überhaupt in ihre Hände gefallen war.  
      Das schien wahrscheinlich. Sonst hätte er sicher schon etwas von sich hören lassen. Dann hätte er uns schon von den Rädern des Wagens abgeschnitten. Er mußte mit Hanu sofort beim Verlassen des Hauses gefangen und überwältigt worden sein. Sicher hatten unsere Feinde eine vorzügliche List angewandt. Wir waren ja auch zum zweiten Male hereingefallen.  
      Der nächste Wassertropfen ließ mich zusammenzucken. Kam denn keine Hilfe? Sollten wir durch die Tortur unseren Verstand verlieren? Sollten wir dann langsam absterben?  
      Am schrecklichsten war mir, daß ich die englischen Polizisten sehen konnte, die innerhalb des Bereichs der Eisenbahnbrücke auf und ab patrouillierten. So nahe war uns die Hilfe! Zufällig brauchte nur einer von ihnen hier vorbeizukommen!  
      Wieder traf mich ein Wassertropfen. Jetzt merkte ich, daß sich meine Kopfhaut spannte. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann würden die Schmerzen mit voller Wucht einsetzen.  
      Ein leises Geräusch erklang aus dem Felsen. Die Wächter richteten sich auf. Ich sah in ihren Händen Dolche glänzen. Kamen jetzt unsere Überwältiger mit Pongo und Hanu? Sollten wir hier den Tod gemeinsam erleiden?  
      Ein leiser, zischender Laut erklang. Unsere Wächter verloren die gespannte

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