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Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen

Titel: Rolf Torring 079 - Doktor Gallas Spinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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werde Sie dort befragen."  
      „Der Sahib Doktor hat verboten, Fremde in sein Haus zu führen, wenn er abwesend ist," sagte der Inder mit unerschütterlicher Ruhe.  
      „Das ist mir gleich," sagte der Inspektor. „Ich kann mir als Kriminalbeamter Eingang erzwingen. Geben Sie den Weg frei!"  
      „Sehr wohl," sagte der Inder und trat zur Seite. „Ich darf dem Sahib Doktor bei seiner Rückkehr sagen, daß Sahib Inspektor Goulden sich gewaltsam Eingang verschafft hat."  
      „Natürlich," erwiderte Goulden, „ich kann meine Handlungsweise vor meinen Dienststellen verantworten. Führen Sie uns endlich ins Haus!"  
      Der Inspektor verheimlichte kaum, daß er aufgebracht war.  
      Uns berührte es weiter nicht. Ich hatte nur das Gefühl, daß wir uns sehr in acht nehmen müßten. Das Benehmen des Inders war eigenartig. Sonst sind in fast allen Fällen eingeborene Diener Weißen gegenüber von ausgesuchter Höflichkeit.  
      Der alte Inder, der aus einem der Volksstämme am Himalaya stammte, schien aber der Meinung zu sein, daß wir gar nichts galten. Er mußte sich natürlich der amtlichen Gewalt fügen, aber in seinem Wesen und in seinen Worten lag schon die Andeutung, daß der Besitzer des Hauses sich den Eingriff in seine Rechte gewiß nicht gefallen lassen und eine Beschwerde gegen das Vorgehen des Inspektors bei der Polizeipräfektur einreichen würde.  
      Entweder war Doktor Galla völlig unschuldig, dann hatte sein Diener die Berechtigung, so ruhig und stolz zu sein, oder er war so gefährlich, daß er niemand zu fürchten brauchte.  
      Je mehr wir uns dem eigenartigen Gebäude näherten, um so unruhiger wurde der Inspektor. Schließlich flüsterte er uns zu:  
      „Unangenehm, daß der Doktor nicht zu Hause ist. Er wird eine gepfefferte Beschwerde gegen mich loslassen, wenn er von unserem gewaltsamen Eindringen hört. Eigentlich hätte ich erst die Genehmigung des Colonels einholen müssen."  
      „Inzwischen wäre die Spinne verschwunden," sagte Rolf. Zu meinem Erstaunen bemühte er sich gar nicht, leise zu sprechen.  
      Ich warf ihm einen Seitenblick zu und sah, daß er den vor uns gehenden Inder scharf beobachtete. Jetzt nickte er und schmunzelte zufrieden.  
      Seine lauten Worte waren eine Falle für den Diener gewesen. Offenbar hatte sich der Inder auch durch eine Bewegung oder gar durch ein Zusammenzucken verraten.  
      Ich blickte Rolf fragend an. Er nickte mir bedeutungsvoll zu. Er hatte meine stumme Frage also verstanden. Die Bestätigung war für mich gleichzeitig eine Warnung. Der indische Diener wußte also um die Dinge, die hier heimlich betrieben wurden.  
      Wir mußten besonders vorsichtig sein. Assistent Woodford war das beste Beispiel, wie schnell ein Mann überwältigt werden konnte, selbst wenn er durch seinen Beruf immer auf Überraschungen vorbereitet ist. Ehe wir überhaupt unsere Waffen ziehen konnten — wir trugen nur die kleinen Mauserpistolen bei uns —, konnten wir durch das gleiche Gift gelähmt sein.  
      Rolf gab uns einen Wink, nicht mehr nebeneinander, sondern hintereinander zu gehen.  
      Ich begriff die Maßnahme sofort. Er befürchtete wohl, daß uns aus den Büschen eine Gefahr drohen könnte.  
      Wenn Doktor Galla die gefährlichen Riesenspinnen züchtete, würde er sicher nicht nur eine einzige sein eigen nennen. Ich überlegte ob er auch gegen Professor Cambrian im Zuge eine solche Spinne eingesetzt haben könnte. Zwischen dem Professor und Doktor Galla schien eine tiefe Feindschaft zu bestehen.  
      Hätte der Professor den Namen, den er sagen wollte, noch aussprechen können, würden wir genau Bescheid gewußt haben. So tappten wir im Grunde noch immer im Dunkeln.  
      Auch Doktor Haggin mußte im Zusammenhang mit den Spinnen eine Rolle spielen. Aber welche? Woodford war ja bei der Verfolgung des Doktor Haggin ein Opfer seines Berufes geworden. Warum wohl erst vor dem Besitztum des Doktor Galla?  
      Wir standen vor dem alten Gebäude, das eine sechseckige Form aufwies. Auch hier schloß eine massive, schwere Bronzetür, die mit erhabenen Figuren geschmückt war, den Eingang. Wieder hatte ich ein unheimliches Gefühl, als sich die Tür öffnete, ohne daß der Inder sie berührte. So lautlos und geheimnisvoll wich sie zurück, daß auch Inspektor Goulden unwillkürlich einen Schritt zurücktrat und den Diener fragte:  
      „Wer ist im Haus? Sie sagten doch, daß Doktor Galla nicht anwesend sei?"  
     

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