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Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Titel: Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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müssen. Und er war gerade jetzt die Ruhe selbst! Ich beobachtete ihn unablässig von der Seite. Sein Gesicht blieb unbeweglich. Ich wußte, daß er sich nicht verstellte oder etwa künstlich beherrschte.  
      Von unserem Standort aus konnten wir die Buddha-Figur sehen.  
      „Wenn die Figur aus massivem Golde wäre, würde sie das Vermögen eines ganzen Staates darstellen," meinte Rolf nachdenklich. „Vielleicht ist es aber doch so, gerade weil man sie so kunstvoll versteckt hat. Andernfalls wäre die Figur sicher auf der ganzen Erde bekannt."  
      „Wahrscheinlich schon längst von Eroberern geraubt worden," ergänzte ich. „Wollen wir uns den Buddha näher ansehen? Wenn es in dem Tempel geheime Räume gibt, werden sie sicher in der Nähe der Statue ihren Zugang haben."  
      Mit bedenklichem Kopfschütteln betrachtete Rolf den wunderbaren Mosaikfußboden der großen Tempelhalle.  
      „Ich möchte nicht wagen, hier hinüberzugehen," sagte er. „Wir wollen uns lieber ganz am Rande des Tempelraumes halten."  
      Rolf zuckte zusammen. Hinter uns war ein schnarrendes, klapperndes Geräusch hörbar geworden. Wir schnellten herum und — erblickten nichts. Das war ganz wörtlich zu nehmen, denn — Pongo und Gruber waren nicht mehr da. Sie waren spurlos verschwunden.  
      Über Rolfs Gesicht huschte ein entschlossener, finsterer Ausdruck. Er sagte leise:  
      „Die beiden großen Herren schienen den geheimnisvollen Bewohnern des Tempels sicher zu gefährlich. Deshalb mußten sie zuerst verschwinden. Vielleicht haben wir auch Glück gehabt und standen nicht mehr auf der Falltür, durch die beide offenbar verschwunden sind. Unsere Gegner haben meiner Schätzung nach so lange gewartet, weil sie dachten, wir träten wieder zurück. Dann wären wir mit verschwunden. Ich bin neugierig, was jetzt gegen uns unternommen wird."  
      Mit schußbereiter Pistole spähte ich krampfhaft umher. Das drückende, unangenehme Gefühl war plötzlich wie weggeblasen. Jetzt war die Gefahr in allernächster Nähe. Jetzt hatte ich auch meine ruhige Festigkeit wiedergewonnen.  
      Totenstill lag der weite Tempelraum da. Das goldene Gesicht des hohen Buddha lächelte still auf uns nieder, mit jenem rätselhaften Lächeln, das ein guter Ausdruck seines Namens „Der Erhabene" ist  
      Rolf fixierte plötzlich den uns zunächst liegenden Steinblock und sagte:  
      „Komm, Hans, wir setzen uns eine Weile dorthin! Die Blöcke laden zum Sitzen geradezu ein. Sie scheinen auch ganz stabil zu sein. Wir wollen überlegen, was wir beginnen können. Oder darauf warten, was unsere Gegner mit uns beginnen werden."  
      Rolf probierte jede Stelle des Bodens, die er betrat, zunächst auf ihre Festigkeit, ging auf den Steinblock zu und setzte sich so, daß er den weiten Tempelraum überblicken konnte. Ich folgte ihm etwas verdutzt, denn ich wußte nicht, was ich von seinem Benehmen halten sollte. Anstatt den Tempel, der so plötzlich Pongo und Gruber verschluckt hatte, möglichst schnell und gründlich zu untersuchen, hatte er das Bedürfnis, sich angesichts des goldenen Götterbildes erst einmal auszuruhen.  
      Ich setzte mich neben Rolf und fragte:  
      »Wollen wir nicht lieber einen geheimen Gang zu den unterirdischen Räumen suchen? Wir müssen doch Pongo und Kapitän Farrow mit seinen Kameraden zu befreien suchen!"  
      „Das können wir nur, wenn wir ganz ruhig sind, Hans. Wir müssen uns überlegen, wo und wie wir am besten an- und eingreifen. Wir schweben ja selbst in großer Gefahr. Da würde uns jede Überstürzung nur schaden. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, ob wir versuchen sollen, aus dem Tempel hinauszugelangen, um zusammen mit dem englischen Kaptain den Befreiungsversuch zu unternehmen."  
      »Willst du dich plötzlich auf fremde Hilfe verlassen, Rolf, die wir bisher immer abgelehnt haben, weil man nie weiß, wie weit auf andere wirklich Verlaß ist? Das wäre das erste Mal, seit wir zusammen durch die Welt fahren. Nein, Rolf, da mache ich nicht mit. Wenn du es tun willst bitte! Dann muß ich allein versuchen, die Verschwundenen aufzuspüren."  
      »Bravo, Hans!" meinte mein Freund lächelnd. »Jetzt bist du wieder der alte. Du warst reichlich nervös, als wir in den Tempel eindrangen. Das können wir jetzt nicht gebrauchen. Wir wollen nun versuchen, einen Eingang in die unterirdischen Räume zu finden. In der Nähe der Buddha-Statue werden wir — wie du ganz richtig sagtest — die meisten

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