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Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Titel: Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Gegend so gut Bescheid, als ob wir schon dutzendmal dagewesen wären. Hasting sollte uns durch die Stadt führen, damit wir uns im Straßengewirr nicht verliefen.  
      Als wir uns gerade verabschieden wollten, rasselte das Telefon. Der Oberst nahm den Hörer ab, meldete sich und machte zunächst ein recht belustigtes Gesicht, dann rief er polternd Vorwürfe in die Muschel hinein, als ob er sich in einer zornigen Stimmung befände, daß so etwas überhaupt in seinem Dienstbereich geschehen könnte. Endlich legte er den Hörer lächelnd wieder auf und sagte:  
      „Der Ausbruch von drei schweren Jungen aus dem Gefängnis wurde mir soeben gemeldet — von Ihnen, meine Herren! Die halbe Polizei wird auf den Beinen sein. Hoffentlich haben Sie dadurch keine Unannehmlichkeiten!"  
      „Ihre Beamten suchen Inder! Wir sind die Europäer Warren und Torring. Als solche könnten wir erkannt werden. Das wäre uns nicht angenehm, ließe sich aber nicht ändern. Hoffentlich treffen wir keine Polizeistreife und haben dadurch unnötigen Aufenthalt."  
      Wir verabschiedeten uns von Oberst Longfield, der noch einmal versprach, Rolfs Anweisungen genau zu befolgen, falls wir bis übermorgen nicht zurückgekehrt sein sollten.  
      Der alte Diener führte uns durch den Garten ins Freie. Die Nacht war ziemlich dunkel. Die Straßenbeleuchtung in den Eingeborenenvierteln, die wir durchquerten, war spärlich oder fehlte ganz, so daß wir unbemerkt aus der Stadt gelangten. Hasting begleitete uns noch ein paar hundert Meter; dann entließ ihn Rolf, da nun der Weg nicht mehr zu verfehlen war.  
      Nach einem Marsch von einer Stunde hatten wir die Gegend erreicht, wo der Felspfad begann und die Schlucht sich befinden mußte. Jetzt hieß es, vorsichtig zu sein!  
      Von Pongo sahen wir nichts, wußten aber, daß er hinter uns war. Das bedeutete ein sehr beruhigendes Gefühl!  
      Wir erreichten den Tapti-Fluß und bogen nach links ab, wo es zur Schlucht gehen sollte. Rolf schritt voraus; ich folgte in zwei Meter Abstand. So war es immer, wenn wir solche Streifzüge unternahmen, damit bei einem Überfall der eine dem anderen besser helfen konnte.  
      Um einen Überblick über die Landschaft zu gewinnen, mußten wir unsere Augen gewaltig anstrengen. Die Taschenlampen durften wir nicht einschalten.  
      Plötzlich blieb Rolf stehen und flüsterte mir, als ich herangekommen war, zu:  
      „Mir war es eben, Hans, als ob sich da vorn etwas bewegt hätte. Wir wollen hier warten, bis der Mond hinter den Wolken vorkriecht. Im Augenblick können wir doch nichts sehen!"  
      „Meinst du, Rolf, daß der Krieger schon hier ist, um uns zu überfallen?"  
      „Nein, der war es bestimmt nicht, Hans! Seine Rüstung hätte ihn sofort verraten. Es wird ein Tier gewesen sein. Laß uns warten, bis Pongo heran ist!"  
      Wir drückten uns an die Steinwand des Berges und lauschten nach vorn. Nichts war zu hören. Plötzlich schrak ich zusammen: eine dunkle Gestalt war lautlos an meiner Seite aufgetaucht; dann mußte ich lächeln, denn Pongo war es, der — ohne ein Wort zu sagen — gleichfalls nach vorn lauschte. Gleich darauf legte er sich auf den Boden und kroch wie eine Schlange in der Dunkelheit nach vorn. Verschwunden war er!  
      Wir verharrten in lauschender Stellung. Wie aus der Erde gewachsen stand Pongo mit einem Male wieder vor uns:  
      „Massers, vorn Männer in Schlucht einzeln verschwinden. Pongo weiter aufpassen!"  
      Damit verschwand der schwarze Riese so lautlos, wie er gekommen war. Wir mußten lange auf seine Rückkehr warten, fast eine Stunde. Plötzlich war er wieder da. Nur ein Mensch, der sich sein Leben lang im Urwald und in der Wildnis aufgehalten hat, brachte es fertig, so ohne jedes Geräusch zu kommen und zu verschwinden wie Pongo, dessen Sinne über das Normale hinaus geschärft waren.  
      „Massers, jetzt kommen! Keine Männer mehr zu sehen."  
      Mit den Worten schritt er, ohne eine Antwort Rolfs abzuwarten, uns voraus, in die Schlucht hinein. Er sollte eigentlich als Rückendeckung hinter uns bleiben, denn es war ein unangenehmes Gefühl, jeden Augenblick erwarten zu müssen, von hinten überfallen zu werden, aber Pongo wußte sicher, was er tat und daß jetzt vom Rücken her keine Gefahr drohte.  
      Zu beiden Seiten neben uns stiegen die Felswände ziemlich steil in die Höhe. Ich schritt im Abstand von zwei Metern hinter Rolf, hatte aber nicht bemerkt, daß er plötzlich stehenblieb,

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