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Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Titel: Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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trug. Leider hielt er sie so, daß wir ihn nicht erkennen konnten.  
      „Es tut mir sehr leid, meine Herren," ließ sich eine angenehm klingende Stimme vernehmen, „daß ich so rücksichtslos gegen Sie vorgehen muß. Sie sind in meine Geheimnisse eingedrungen, haben meinen Tiger erschossen und mir dadurch den besten Schutz genommen — Sie müssen sich deshalb darauf vorbereiten zu sterben. Ich habe weder Zorn noch Haß auf Sie, ich rede ganz sachlich, weil ich sehr nüchtern denke. Aber ich bin ehrgeizig, ehrgeizig vor allem in meinem Beruf. Meine Sicherheit fordert Ihren Tod. Ich weiß, wer Sie sind und wie gefährlich Sie werden können. So leicht würde ich Sie nicht wieder in meine Gewalt bekommen. Halten Sie mich bitte ja nicht für einen Verbrecher, ich bin — Wissenschaftler und gedenke der Menschheit in absehbarer Zeit einen unschätzbaren Dienst erweisen zu können: ich will die Menschen unsterblich machen. Es würde zu weit führen, wenn ich Ihnen jetzt ausführlich darüber berichten wollte. Ich müßte Ihnen ein Kolleg von mehreren Stunden halten, damit Sie nur erst einmal erfaßten, um welche Probleme es sich handelt, wenn man den Tod ausschalten will. Der Tod ist ja nichts Entsetzliches. Er ist nur ein Schlußpunkt, wenn das Herz zu arbeiten aufhört. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, tritt der Tod ein. Das kann die verschiedensten Ursachen haben. Eine Ursache sticht neben den zahllosen akuten Krankheiten besonders hervor: der Mensch ist alt geworden und stirbt an Altersschwäche. Was heißt das: die Zellen, aus denen der Mensch besteht, sind überaltert. Wenn man den Tod abschaffen will, muß man also die Überalterung, das Altwerden der Zellen bekämpfen. Das nur als erste kurze Aufklärung! Später wird die ganze Menschheit meinen Namen kennen und preisen. Ich bin Doktor Thassa."  
      „Sehr angenehm, Herr Doktor, Ihre Bekanntschaft zu machen! Leider geschieht es unter wenig erfreulichen Umständen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Man rühmt Ihnen nach, daß Sie einer der befähigtsten Ärzte sind, nicht nur hier und in der weiteren Umgebung, sondern überhaupt auf der zivilisierten Erde. Ob das Urteil zurecht besteht, kann ich nicht sagen, ich bin kein Mediziner. Aber Sie behandeln uns nicht so, als ob Sie ein kluger und bekannter Arzt wären. Ihr Ruhm scheint übertrieben zu sein."  
      Weshalb reizte Rolf den Doktor? Wollte er ihn herausfordern? Die Antwort Doktor Thassas bewies mir, daß Rolf ihn psychologisch sofort richtig erkannt hatte.  
      Doktor Thassa rief ärgerlich, wohl an seiner empfindlichsten Stelle getroffen:  
      „Sie halten es für möglich, daß ich zu Unrecht bekannt, ja gesucht und berühmt bin?! Ich werde Ihnen Beispiele zeigen, Beweise. Sie werden Dinge sehen, die Sie bisher für völlig unmöglich gehalten haben. Mir ist es gelungen, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Ich habe den menschlichen Körper, vor allem das motorische und sensible Nervensystem, studiert wie kaum ein Mensch zuvor. Jedes Lebewesen hat zwei verschiedene Arten von Nerven; Nerven, mit denen es fühlt, das sind die sensiblen, und Nerven, die die vom Gehirn kommenden Befehle ausführen, das sind die motorischen. Sie sind die Boten, schnelle Boten, weit schneller als der Schall. Zurück zu dem angeschnittenen Problem: mit Hilfe eines schwachen galvanischen Stromes ist es mir gelungen, ein totes Herz wieder in Tätigkeit zu setzen. Das allein bedeutet eine Leistung."  
      „Das können Sie ja auch bei uns probieren, wenn Sie uns getötet haben," lächelte Rolf.  
      Meines Freundes Lächeln brachte den Arzt für Augenblicke etwas aus der Fassung.  
      „Ich glaube nicht an solche Scharlatanerie. Das sind Mätzchen, das ist alles Humbug!" sagte ich.  
      Damit hatte ich Doktor Thassa tödlich beleidigt Er wurde wütend. Wenn er ruhig war, hatte seine Stimme einen angenehmen, sogar sympathischen Klang, kam er aber in die Erregung, wurde sie schrill und mißtönend.  
      „Sie werden es glauben müssen, meine Herren! Aber ich will Sie überzeugen. Ich beginne bald wieder mit meinen Experimenten. Sie sollen meine Experimente miterleben. Natürlich werden Sie nur einen Bruchteil davon verstehen. Ich kann Ihnen auch nicht alles in Einzelheiten erklären, ich kann Ihnen nur eine laienhafte Vorstellung geben, damit Sie überhaupt die Probleme begreifen, um die es hier geht. Wenn Sie die Experimente erlebt haben werden Sie zugeben müssen, daß ich nicht übertrieben habe. Bald

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