Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Titel: Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
holte blitzschnell einen Dolch hervor. Aber Balling war schneller. Seine Pistole wirbelte im Salto durch die Luft, und ehe der Inder zum Stoß ansetzen konnte, lag sie fest in der Hand des kleinen, rundlichen Mannes, den Lauf genau auf die Stirn des Inders gerichtet.  
      „Na, mein Sohn?" fragte Balling zum zweiten Male. „Deinen schönen Dolch kannst du mir geben. Zeig ihn mir mal"  
      Balling hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hatte er dem verblüfften Inder, der auf der Straße möglichst wenig Aufsehen machen wollte, den Dolch schon entwunden. Der Inder schrie laut auf.  
      „Sage deinen Freunden," fuhr Balling fort, „daß sie sich hüten sollen, verdächtige Gestalten in unserer Umgebung zu postieren. Sonst könnte meine Pistole versehentlich losgehen. Und meine Kugeln haben die unangenehme Eigenschaft, immer gleich im Gehirn der Leute zu sitzen, die mich belauern."  
      Mit wutentstelltem Gesicht lief der Inder fort. Wir waren an unserem Tisch auf der Terrasse sitzen geblieben. Balling kam zu uns zurück, als ob nichts geschehen wäre und sagte ganz ruhig:  
      „Ich wollte Ihnen noch eine lustige Geschichte aus meinem Leben erzählen."  
      Rolfs Gedanken waren nicht bei der Erzählung unseres Reisebegleiters. Unvermutet sprang mein Freund auf und gab Balling einen Stoß, daß dieser bald vom Stuhl gefallen wäre. Im nächsten Augenblick flog ein Dolch haarscharf an Ballings Stirn vorbei und bohrte sich mit der Spitze in die Tischplatte.  
      „Gut, daß ich aufgepaßt habe!" lächelte Rolf.  
      Balling sah erschrocken auf den Dolch, den Rolf an sich genommen hatte. Er wollte zu schimpfen anfangen, aber Rolf winkte ab.  
      „Es wird richtiger sein, in unsere Zimmer zu gehen," sagte mein Freund. „Wir scheinen es mit einer größeren Anzahl Gegner zu tun haben. Vielleicht verlassen wir unauffällig das Hotel. Khuvata hat uns sein Haus zur Verfügung gestellt. Dorthin werden wir umsiedeln."  
      „Das sieht wie ein organisierter Rückzug aus," lächelte Balling. „Ich hätte nicht übel Lust, mit den Indern sofort abzurechnen."  
      Er folgte uns auf unsere Zimmer, wo wir sicherer waren als auf der Terrasse des Hotels.  
      Pongo mußte den Gang vor unseren Zimmern beobachten, ich stellte mich ans Fenster, um zu sehen, was auf der Straße vorging. Ein eigentümliches Gefühl beschlich mich, als ich drei Inder bemerkte, die das Haus überwachten.  
      Bei Tage war es unmöglich, das Hotel, ohne Aufsehen zu erregen, zu verlassen. Rolf schlug deshalb vor, zu versuchen, heimlich hinauszukommen. Die Rechnung wollte er später durch Pongo begleichen lassen, zumal er auch dem Wirt nicht recht traute.  
      Wir hielten uns den ganzen Tag in unseren Zimmern auf und ließen uns auch das Essen heraufbringen. Als endlich die Nacht hereingebrochen und es im Hause ruhig geworden war, nahmen wir unser Gepäck und verließen über die Dienstbotentreppe das Hotel.  
      Niemand begegnete uns. Ich atmete erleichtert auf, als wir nach einer kurzen Wanderung das Haus des Kaufmanns Khuvata erreichten.  
      Wir weckten den Verwalter, der erfreut war, als er uns sah, und uns sofort drei Räume anwies. Er erzählte uns, daß am Tage plötzlich zwei Inder im Hause aufgetaucht wären, die das Haus untersucht hätten. Der Verwalter wollte sie festnehmen lassen, aber die Eindringlinge waren gewandt und unauffällig wieder verschwunden.  
      Sicher hatten die Priester nach ihrer entflohenen Göttin gesucht und waren sich darüber klar geworden, daß sie nicht mehr in Chirang war. Jetzt hatten wir ihre Rache zu fürchten. Warum wollte Rolf nicht einfach auch die Stadt verlassen?  
      Sehr ermüdet legten wir uns schließlich nieder. Ich mußte bald eingeschlafen sein. Pongo hatte die erste Wache. Auf ihn konnten wir uns verlassen.  
      Ich hatte einen sehr unruhigen Traum. Ich träumte, daß wir wieder in die Gewalt der Priester gefallen wären, daß sie uns gefesselt hätten und durch den Wald trügen. Ich fühlte direkt die schaukelnden Bewegungen. Davon erwachte ich.  
      Aber auch jetzt blieb das Gefühl der eigenartigen Bewegung. Da wurde mir klar, daß ich nicht träumte. Ich war wirklich gefesselt und wurde durch den Wald getragen.  
      Was war mit uns geschehen? Hatte Pongo nicht genügend achtgegeben? Ich versuchte, mich zu bewegen, konnte aber kaum den Kopf erheben. Nur soviel konnte ich feststellen, daß mich drei Inder trugen und dabei nicht gerade rücksichtsvoll mit

Weitere Kostenlose Bücher