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Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Titel: Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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der Terrasse des kleinen Hotels beim Frühstück, Pongo beobachtete von seinem Fenster aus unseren Tisch; er befürchtete, daß die Priester die Feindseligkeiten sehr bald schon eröffnen würden.  
      Wir lagen in den bequemen Korbsesseln und rauchten. Balling erzählte uns ein paar amüsante Episoden aus seinem reichbewegten Leben; dabei gingen seine Augen suchend nach allen Richtungen.  
      „Und nun, meine Herren, erzähle ich Ihnen noch die Geschichte vom ertrunkenen Krokodil!" Leise fügte er hinzu: „Lachen Sie bitte ganz harmlos darüber, damit der Inder dort drüben nicht merkt, daß wir ihn erkannt haben."  
      Ich war sprachlos und muß ein wenig intelligentes Gesicht gemacht haben, denn Rolf lachte laut auf und sagte:  
      „Hast du das ertrunkene Krokodil verschluckt, Hans, daß du den Mund gar nicht mehr schließen kannst? Du siehst aus wie ein Kater, wenn's donnert!"  
      Jetzt mußte ich lachen und blickte unauffällig auf die Straße. Da sah ich einen Inder, der angelegentlich die Auslagen eines Händlers betrachtete.  
      „Also hören Sie zu, meine Herren," begann Balling. „Nachdem Sie mir die Geschichte vom Wularsee (siehe Band 94) erzählt haben, wo Pongo ein Krokodil im Wasser nur mit dem Messer angegriffen hat, wird Sie ein ähnliches Erlebnis, das ich hatte, interessieren. Oberhalb von Allahabad machte ich mit einem Herrn eine Ruderpartie den Ganges hinauf. Durch eine Unachtsamkeit blieb ich mit dem Paddel an einem großen Baumstamm hängen, der im Wasser trieb, und ging über Bord."  
      Balling unterbrach seine Erzählung und flüsterte:  
      „Der Inder verläßt jetzt seinen Beobachtungsposten. Er wird zur Berichterstattung erscheinen müssen,"  
      Laut fuhr Balling fort:  
      „Das Über-Bord-Gehen hätte ich nicht weiter tragisch genommen, wenn nicht im gleichen Augenblick ein großes Krokodil auf mich zugeschossen wäre, das den Rachen weit geöffnet hatte. Ich konnte mich nicht mehr zur Seite werfen und sah meine einzige Rettung darin, dem Alligator in dem Augenblick des Zuschnappens mein abgebrochenes Paddel in den Rachen zu stoßen, daß es zwar zuschnappte, aber den Rachen nicht mehr schließen konnte. Das Paddel wirkte wie eine Sperrvorrichtung. Wahrscheinlich ist das Tier daran zugrunde gegangen.  
      Als ich wieder im Boot war, entspann sich mit meinem Reisebegleiter ein Streitgespräch. Er meinte, das Tier würde verhungern. Ich war der Überzeugung, daß es ertrinken würde."  
      Ich war mir nicht klar darüber, ob Balling die Episode wirklich erlebt hatte oder ob er sie erzählte, weil er einen Scherz machen wollte.  
      Der Inder, der uns beobachtet hatte, war verschwunden. Nach einiger Zeit trat Pongo an unseren Tisch. Er sagte uns Bescheid, daß er den Inder verfolgen wolle, da er etwas Wichtiges beobachtet hätte.  
      Rolf stand nach einiger Zeit auf und ging auf unser Zimmer. Balling und ich blieben sitzen. Unser Reisebegleiter erzählte noch etliche Schnurren, die unserer Unterhaltung ein harmloses Aussehen gaben.  
      Als Rolf später wieder am Tisch erschien, machte er ein sehr ernstes Gesicht, musterte die Umgebung genau, beugte sich über den Tisch und flüsterte uns zu:  
      „Pongo hat etwas sehr Wichtiges beobachtet. Wir werden von einer ganzen Menge Inder verfolgt. Sie haben sogar den Versuch gemacht, in unsere Zimmer einzudringen. Ich glaube, wir müssen doch die Polizei verständigen."  
      „Das hat immer noch Zeit, Herr Torring," meinte Balling. „Die Inder kennen uns noch gar nicht. Mir persönlich soll keiner zu nahe kommen. Meine Pistole würde sonst wieder einen kleinen Salto schlagen."  
      „Die Inder werden uns nicht offen angreifen, weil sie wissen, daß wir dann keinen Spaß verstehen. Was wollen Sie machen, Herr Balling, wenn Sie nachts plötzlich erwachen und eine giftige Schlange auf Ihrer Brust sitzt?"  
      Statt darauf eine direkte Antwort zu geben, deutete Balling nach der Straße und sagte:  
      „Da drüben steht wieder ein Inder, der uns beobachtet. Ich werde ihn zur Rede stellen."  
      Ehe Rolf oder ich ein Wort, sagen konnten, hatte er sich über die Terrasse geschwungen und stand einige Augenblicke später hinter dem Inder. Er tippte dem Braunhäutigen freundlich lächelnd auf die Schulter und sagte:  
      „Na, mein Freund, willst du mir nicht sagen, was du von mir willst?"  
      Der Inder war herumgefahren und starrte Balling fassungslos an. Seine Hand griff in das Gewand und

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