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Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Titel: Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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mit Rudern inne.  
      „Pongo Rauch riechen," flüsterte er uns zu.  
      Wir selbst konnten noch nichts wahrnehmen, setzten aber die Fahrt besonders vorsichtig fort. Schon nach etwa zweihundert Metern spürten auch wir den Rauchgeruch in der Luft. Tiefe Finsternis umgab uns, was uns sehr lieb war, denn wir mußten so irgendwo brennende Feuer auf große Entfernung sehen. Trotzdem hatten wir noch eine ganze Strecke zu fahren, bis wir zwischen Urwaldstämmen und Unterholz hindurch ein schwaches Feuer schimmern sahen, das nicht am Ufer, sondern vielleicht hundert Meter landeinwärts im Walde brannte. Wir trieben das Kanu an das entgegengesetzte Ufer, um vorsichtig am Feuer vorbeizukommen.  
      Nach der nächsten Flusskrümmung sahen wir in einiger Entfernung eine kleine Lichtung. Am Ufer lagen ein paar Kanus, die drei Eingeborene bewachten, die aufmerksam das Wasser beobachteten. Da der Mond gleich wieder zum Vorschein kommen würde, ruderten wir schnell ein Stück zurück.  
      „Ich glaube, Hans, wir haben das Dorf der Dajaks jetzt gefunden," sagte Rolf leise zu mir. „Allerdings bin ich mir im Zweifel, ob die Leute überhaupt zum Stamm der Dajaks gehören. Die Gefangenen sahen mir nicht so aus. Ich schlage vor, daß wir am gegenüberliegenden Ufer landen und uns später zum Dorf schleichen, das — ein Stück vom Fluß entfernt — im Walde liegen muß. Vielleicht ist Kattros hier gefangen. In dem Falle, daß er sich hier befindet, würde es uns sicher gelingen, ihn zu befreien."  
      „Ich halte es fast für richtiger, Rolf, wenn wir uns zunächst mit den Bootswächtern beschäftigen würden. Solange die Posten da stehen, können wir jederzeit auch auf dem Wasser verfolgt werden."    
      „Da bin ich anderer Meinung, Hans," widersprach Rolf. „Wenn wir die Männer, die die Boote bewachen, überwältigen, was uns mit Pongos Hilfe bestimmt gelingen würde, wäre unsere Anwesenheit hier bald entdeckt. Ich befürchte außerdem, daß die Späher, die wir auf das Baumlager ,verfrachteten', zu früh aufwachen, ins Dorf zurücklaufen und alles verraten. Hier ist übrigens eine Stelle, wo wir das Kanu leicht verbergen können. Fräulein Londre, Sie müssen mir bitte jetzt fest versprechen, meinen Anordnungen Folge zu leisten, sonst kann unsere ganze Rettungsaktion in sich zusammenfallen, und Sie selbst könnten in eine Gefahr geraten, aus der wir Sie nicht mehr ,herauspauken' könnten."  
      „Ich habe längst eingesehen, daß ich vorschnell gehandelt habe, Herr Torring, als ich die Plantage verließ. Sie brauchen mir nur anzugeben, was ich tun soll, und können sicher sein, daß ich mich in die Gemeinschaft einfüge."  
      „Sehr schön, Fräulein Londre! Ihre Aufgabe also würde es sein, im Kanu allein mit Maha zurückzubleiben und sich völlig ruhig zu verhalten, auch wenn sich unsere Rückkehr etwas verzögern sollte. Handeln Sie nicht unüberlegt! Vielleicht sind wir schon am Ziel unserer Unternehmungen, die durch plötzliches unvorhergesehenes Eingreifen Ihrerseits in Frage gestellt werden könnten. Schaun Sie, das Geheimnis unseres Erfolges besteht nicht zuletzt darin, daß nicht jeder von uns dreien auf eigene Faust handelt, sondern daß wir eine untrennbare Gemeinschaft bilden, in der einer des andern Pläne und Absichten unterstützt. Ich denke, daß wir vor Tagesanbruch zurück sein werden."  
      „Ich werde hier auf Sie warten, Herr Torring Was aber soll ich tun, wenn Ihnen etwas zustoßen sollte?"  
      „Dann warten Sie bitte den Tag und einen Teil der folgenden Nacht noch ab und schleichen sich dann auf die Niederlassung der Eingeborenen zu. Vielleicht haben Sie Glück und können uns viel helfen. Ich würde es Ihnen aber auch nicht übelnehmen, wenn Sie allein den Rückweg antreten und polizeiliche Hilfe herbeiholen."  
      „Danke sehr! Jetzt weiß ich Bescheid," sagte Ellen Londre. „Ich hoffe, daß Sie mit mir zufrieden sein werden, was auch geschieht."  
      „Noch eins, Fräulein Londre: unser Proviant ist zu Ende. Wir können Ihnen im Augenblick nichts bieten. Sie müssen mal einen Tag hungern. Das kann in den ersten Stunden etwas weh tun. Aber ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung verraten: wenn das Hungergefühl erst einmal überwunden ist, spüren Sie nichts mehr. Dann kommt es auch nicht darauf an, ob man ein paar Stunden oder einen ganzen Tag nichts zu essen hat. Mehr Sorge macht mir, daß Sie auch Durst bekommen werden. Von dem Wasser des Flusses hier können Sie

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