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Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Titel: Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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fertiggestellt und errichteten nun kleine Sitzgelegenheiten, die sich im Halbkreis um den Thronsessel herumzogen. Als auch die fertig waren, trat ein kleiner Mann aus der Hütte, vor dem sich alle ehrerbietig verneigten. Mit einer Trommel vollführte der Mann einen Lärm, den man weithin hören mußte.  
      Aus allen Hütten traten Männer heraus und scharten sich um den Thronsessel. Dann kamen die Frauen, die sich um den Sessel herum auf die Erde setzten, so daß um den kleinen Mann ein Halbkreis gebildet wurde.  
      Alles wartete gespannt auf das Erscheinen des Häuptlings, der endlich aus seiner Hütte trat, langsam zum Thronsessel ging und dort Platz nahm. Der kleine Mann mit der Trommel schien eine wichtige Persönlichkeit zu sein. Er setzte sich vor dem Thronsessel an die Erde und klatschte laut in die Hände.  
      Vier Männer standen auf und verschwanden in einer größeren Hütte. Als sie aus ihr wieder heraustraten, trugen sie zwei Eingeborene zwischen sich, die schwer verletzt sein mußten. Wo sie sich die Verletzungen geholt hatten — auf der Jagd vielleicht oder im Kampf gegen die Angehörigen einer anderen Niederlassung oder eines anderen Stammes — wußten wir nicht.  
      Die Träger legten ihre Stammesbrüder vor dem Thronsessel nieder. Die schienen das Schicksal zu kennen, das ihnen bevorstand, denn sie schauten mit entsetzten Augen auf den kleinen Mann mit der Trommel, der sie wie ein Raubtier mit starren Augen ansah.  
      Da klatschte der Häuptling in die Hände. Wieder erhoben sich zwei Eingeborene und verschwanden in einer anderen Hütte. Als sie nach Sekunden schon wieder daraus hervortraten, hielten sie den die Tür ersetzenden Vorhang zurück, als wollten sie jemandem den Weg freimachen.  
      Wirklich trat eine hohe Gestalt aus der Hütte hervor. Ich mußte mich zusammenreißen, um nicht in einen Ruf der Überraschung auszubrechen, denn der Mann, der aus der Hütte trat, war ein Weißer, war — der Holländer Windor. Er war nicht etwa gefesselt, sondern frei, trat vor den Thronsessel des Häuptlings und begrüßte ihn freundschaftlich. Dann nahm er neben dem Thron Platz.  
      Der Häuptling erhob sich und hielt eine längere Rede, die oft von Beifallsrufen unterbrochen wurde. Wir konnten kein Wort verstehen, denn wir beherrschten die Sprache des Stammes nicht, nahmen aber an, daß es sich um das Urteil der Verletzten handelte.  
      Als sich der Häuptling wieder gesetzt hatte, stand der "Trommler" auf, griff unter den Sitz des Thronsessels und holte einen langen Kris hervor, mit dem er auf die Verwundeten zuschritt. Die blickten ihn erschrocken an und schlossen dann wie übermüdet die Augen. Ich wußte, was jetzt kommen würde, und wollte fortblicken, aber eine magische Gewalt hielt meinen Blick gebannt. Gut, daß Ellen Londre nicht bei uns war; sie wäre bei dem Anblick vielleicht in Ohnmacht gefallen.  
      Der kleine Mann stand vor den Opfern und betrachtete sie heimtückisch. Die Männer und Frauen des Stammes stimmten einen wilden Gesang an, der sich bald verstärkte und bald leise und geheimnisvoll wurde. Der "Trommler" schwang dabei wild sein Messer über dem Kopf und führte einen immer ekstatischer werdenden Kulttanz auf.  
      Dann erhob sich der Häuptling und schritt langsam zu den Opfern hin, denen er die Hand auf die Stirn legte. Der "Trommler" unterbrach seinen Tanz und holte ein mit Wasser gefülltes Tongefäß herbei, in das er seine Hand tauchte. Er bespritzte die Opfer mehrmals. Gleich darauf wurde ihm eine flache Schale von einer ganz jungen Eingeborenen gereicht. Darin schien sich ein roter Brei zu befinden, ein Farbstoff wohl, der wahrscheinlich aus Pflanzen hergestellt war, die im Urwald wuchsen. Mit einem Holzstäbchen, das der „Trommler" in den Brei steckte, malte er kleine Kreise auf die Stirnen der Verwundeten. Das gleiche tat der Häuptling, dem ein zweites Stäbchen gereicht worden war.  
      Windor hatte den Vorgängen wie ein Pascha zugeschaut. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, als der „Trommler" das Stäbchen weggelegt hatte und den Kris wieder erhob. Der Häuptling schritt auf den Thronsessel zurück. Windor rief ihm ein paar Worte zu, mit deren Inhalt der Häuptling nicht einverstanden zu sein schien. Da wurde Windor wütend, und der Häuptling schien einzulenken und ihm zu Willen zu sein, denn Windor nickte zufrieden, als der „Trommler" zwei junge Männer in eine Hütte schickte.  
      Sie kamen sehr bald zurück

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