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Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Titel: Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Manne der es gerudert hatte, was nichts zu sehen. Er hatte die Pakete wohl schon ausgeladen, irgendwo versteckt und sich in seine Unterkunft zurückgezogen.  
      Rolf und ich stiegen an Land, John blieb im Boot, um es notfalls verteidigen zu können.  
      Auf der Insel wuchsen vereinzelt hohe Bäume, aber fast ihre ganze Fläche war mit dichtem Buschwerk bedeckt, das ideale Verstecke bieten mußte.  
      Wir zwängten uns durch die Büsche hindurch. Ich mußte an die Schlangen denken, die es auf der Insel geben sollte. Bisher hatten wir nichts von ihnen bemerkt.  
      Wir fanden bald einen schmalen Pfad, der an den Wassereinschnitt heranführte und dann nach links abbog. Hier schien der Weg zu der Behausung des Mannes zu sein, der das Boot gerudert hatte.  
      Der Pfad wand sich in vielen Krümmungen dahin. Wie Indianer schlichen wir vorwärts. Endlich standen wir am Rande einer kleinen Lichtung, auf deren gegenüberliegender Seite sich eine Blockhütte erhob.  
      Nachdem wir uns vergewissert hatten, daß in unserer Nähe nichts Verdächtiges war, schlichen wir am Rande der Büsche bis zu einem der Fenster des Blockhauses vor. Ein gelber Vorhang war vor das Fenster gezogen, aber so flüchtig, daß ein Spalt uns den Einblick in das Innere der Hütte gestattete.  
      Die Hütte hatte nur einen einzigen Raum, der als Wohnzimmer, Schlafraum und Küche diente. Die Einrichtung war primitiv: ein Lager, ein Holztisch, zwei Stühle, ein Wandschrank — im Hintergrund der Herd.  
      Eine Klappe im Fußboden stand offen, von hier führte eine Holztreppe in den Kellerraum hinunter. Daß eine solche Hütte einen Kellerraum besaß, war merkwürdig.  
      Aus dem Keller tauchte gerade langsam der Mann auf, der die Holztreppe emporgestiegen kam. Er ging zum Tisch, ergriff einige in der Nähe auf dem Boden der Hütte gestapelte Pakete und trug sie in den Keller hinunter. Nach ein paar Minuten kam er zurück und holte wieder ein paar Pakete. Unten würde sicher der Lagerraum sein. Rolf und ich waren fest davon überzeugt, hier ein Geheimlager ziemlich umfangreicher Opiumvorräte entdeckt zu haben.  
      „Zurück! Zum Boot!" flüsterte Rolf. „Den Mann soll die Polizei verhaften! Da wollen wir uns nicht einmischen."  
      Bald saßen wir in unserem Boot, das John zurück ruderte.  
      „Wollen wir die Gelegenheit benutzen, gleich Melton einen Besuch abzustatten, Rolf? Dann wissen wir, was er in seiner Villa treibt."  
      „Der Morgen ist zu nahe, Hans. Wir wollen erst zu Doktor Blacker zurück. Am Vormittag, wenn wir ein paar Stunden geschlafen haben, wandern wir in die Berge, um nach Spuren des Schwarzen zu suchen."  
      John machte uns wieder auf ein Fahrzeug aufmerksam, das uns rasch entgegenkam. Es hatte im Gegensatz zur Luxusjacht Positionslampen gesetzt.  
      „Laß uns so tun, als ob wir fischen," schlug ich vor, wenn ich mir auch bewußt war, daß unser kleines Boot nicht den Eindruck eines Fischerkahnes machte. Das Schiff hielt jetzt etwas rechts von uns, so daß wir sicher von Bord aus nicht erkannt werden konnten.  
      In dem Augenblick flammte ein Scheinwerfer auf, der über das Wasser strich. Ich dachte schon, unser Boot würde in den taghellen Streifen geraten, da wurde er nach der anderen Seite geschwenkt.  
      „Ein Polizeikutter" flüsterte Rolf. „Wir wollen machen, daß wir weiterkommen! Sonst haben wir sicher noch Unannehmlichkeiten."  
      John ruderte kräftig, aber möglichst leise. Die Motoren des Polizeikutters machten ziemlichen Krach, so daß wir nicht allzu vorsichtig zu sein brauchten. Immer mehr entfernte er sich von uns, hatte aber den Scheinwerfer noch angestellt. Wir entkamen unbemerkt und trafen eine halbe Stunde später in der kleinen Bucht des Besitztums Doktor Blackers ein, wo wir an der Bordwand unserer Jacht anlegten.  
      Doktor Blacker war noch munter, er hatte keine Ruhe gefunden und erwartete uns in seinem Arbeitszimmer. Als wir ihm unser Erlebnis auf der Schlangeninsel erzählten, lächelte er selbst über die Angst, die er sich hatte einjagen lassen.  
      Wir wollten uns eben auf unsere Zimmer zurückziehen, als — die Tür aufgezogen wurde. Im Türrahmen stand — ein Schwarzer. Im ersten Augenblick wußten wir wirklich nicht, ob wir Pongo vor uns hatten oder seinen Doppelgänger aus Hongkong. Er aber lachte uns an und sagte rasch:  
      „Pongo schnell aus Gefängnis entflohen. Polizei wird fluchen, wenn Pongo nicht mehr in Zelle finden."

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