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Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Titel: Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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schleppten wir die Chinesen ans Ufer und brachten sie auf die Jacht, die Kapitän Hoffmann sofort ans Ufer gesteuert hatte, als er uns erblickte. Dann erst verfolgten wir den Pfad weiter.  
      Mehr als eine Stunde mußten wir gehen, bis wir  
      — mitten im Walde im dichten Buschwerk versteckt — eine Tempelruine vor uns sahen. Sollte die weiße Göttin hier residieren?  
      Auf jeden Fall war es der Ort, wo der Weiße, den Kennt gerettet hatte, ein Jahr lang gefangengehalten worden war.  
      Wir schlichen bis zur gut erhaltenen Tür der Ruine vor.  
      „Wollen wir anklopfen oder abwarten, bis man uns bemerkt?" fragte ich. „Ich vermute, daß die Sektenbrüder bestimmte Zeichen haben. Wenn wir sie nicht anwenden, würden wir schon verraten sein."  
      „Warten!" entschied Rolf kurz.  
      Wir brauchten gar nicht zu warten. Schon öffneten zwei junge Chinesen die hohe Tür. Wir hielten ihnen die ringgeschmückten Hände entgegen. Da verneigten sie sich tief und baten uns, das Tempelinnere zu betreten. Wir wunderten uns über den devoten Gruß, denn die Ringe, die wir trugen, waren sicher nur Abzeichen von Sektenbrüdern ohne besonderen Rang. Erst viel später erfuhren wir, daß Weiße nur diese Ringe erhielten, mit Ausnahme allerdings ganz hochgestellter Anhänger, die es auch unter den Weißen gab.  
      „Die Herren sind erwartet worden," sagte der eine der beiden jungen Chinesen in leidlichem Englisch. „Hun Tschan dachte, daß die Herren noch früher kommen würden."  
      „Führe uns schnell zu Hun Tschan, wir haben es eilig," erwiderte Rolf und knuffte mich mit dem linken Ellenbogen leicht in die Rippen.  
      Mit sicheren Schritten folgten wir den beiden jungen Führern durch den Hauptraum des Tempels, durch einen Seitengang und noch einen Quergang bis vor eine Tür an die der eine in bestimmten Intervallen (Zwischenräumen) anklopfte. Wir prägten uns die Klopfzeichen gut ein.  
      Der eine der jungen Chinesen betrat auf einen eigenartigen Ruf hin zunächst allein den Raum hinter der Tür, kam aber bald wieder heraus und bat uns, einzutreten.  
      Der Raum war klein, aber sehr wohnlich in einem chinesisch-europäischen Mischstil eingerichtet. Am Tisch saß ein würdiger, alter Chinese, der sich von seinem Platz erhob, als wir auf ihn zu traten, und uns als Erkennungszeichen den Ring mit dem grünen Käfer entgegenstreckte. Wir erwiderten den Gruß auf die gleiche Art. Auf eine einladende Handbewegung des Alten nahmen wir auf Hockern am Tisch Platz.  
      „Hun Tschan, hier sind wir," begann Rolf. „Wir haben einen weiten Weg hinter uns, müssen aber sofort weiter. Erzählt schnell, was es gibt!"  
      „Fremde sind eingetroffen, die der Sekte des ,grünen Käfers' nachspüren," erwiderte der Alte. „Die Fremden müssen aus der Gegend verschwinden, sie sollen möglichst nichts über den Bund erfahren. Wollt ihr das Geschäft übernehmen?" Rolf nickte und fuhr fort:  
      „Hoffentlich hält es uns hier nicht zu lange auf.  
      Wir müssen zu -- ach, jetzt komme ich nicht auf  
      den Namen! Macht nichts, wir haben ihn notiert. Und dann wollen wir noch mit Tuin Kolo sprechen. Wie lange müssen wir da noch fahren Hun Tschan?"  
      Der alte Chinese beantwortete zunächst Rolfs Frage nicht, sondern fragte seinerseits:  
      „Ihr seid auf dem Strome gekommen?"  
    "Ja!"
      „Habt ihr die Jacht mit den Fremden gesehen?"  
      „Nein, Hun Tschan, sie muß vor uns liegen. Schon aus dem Grunde wollen wir rasch weiter. Sag uns schnell, wie lange wir noch fahren müssen, bis wir bei Tuin Kolo sind!"  
      „Ihr habt noch ein großes Stück Weg vor euch. Tuin Kolo wohnt in Tsiau kia ting. Seit acht Tagen ist er zurückgekehrt Aber sagt mir, wie ihr die Fremden davon abhalten wollt, weiter die Spur des ,grünen Käfers' zu verfolgen."  
      „Das müsst Ihr uns überlassen, Hun Tschan! Wir wissen jetzt, wer gemeint ist. Ihr könnt Euch darauf verlassen, daß die Sache in Ordnung geht. Habt Ihr noch Gefangene hier?"  
      „Nein," schüttelte der Alte den Kopf, „es ist keiner mehr hier. Du scheinst ein großer Vertrauter Tuin Kolos zu sein, daß du so gut unterrichtet bist. Bringe ihm meine Grüße!"  
      „Das werde ich gern tun," versprach Rolf.  
      Wir verabschiedeten uns rasch, denn jeden Augenblick konnten die Erwarteten, für die uns Hun Tschan gehalten hatte, eintreffen.  
      Die beiden jungen Chinesen begleiteten uns bis zur Tür und ließen uns

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