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Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Titel: Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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eine Teestube zu besuchen, in der Europäer und Amerikaner verkehrten. Der Wirt, ein behäbiger Chinese, stand selbst im Lokal, um die Gäste zu begrüßen. Als er die Ringe mit dem grünen Käfer an unseren Händen sah, machte er uns unauffällig auf seine Linke aufmerksam, an deren viertem Finger ebenfalls das Zeichen der Sekte steckte.  
      Der Ring, den der Chinese trug, war golden, der Mann mußte also unter seinen Brüdern etwas Besonderes vorstellen.  
      Persönlich erkundigte sich der Wirt sofort nach unseren Wünschen und flüsterte uns dabei zu:  
      „Sie ist angekommen, die Jacht, und liegt im Hafen. Ich habe es soeben erfahren."  
      Rolf nickte, tat im übrigen aber gleichgültig. Kaum hatte sich der Wirt von unserem Tisch entfernt, als mein Freund leise zu uns sagte:  
      „Gut, daß wir uns auf Pongo und Sam verlassen können!"  
      Eine zierliche Chinesin aus den südlichen Provinzen des Reiches der Mitte servierte uns den Tee in flachen, hauchdünnen Porzellanschalen Das Getränk war ganz ausgezeichnet. Nach einer Viertelstunde trat der Wirt erneut an unseren Tisch und flüsterte uns zu:  
      „Fünf Brüder haben die Männer der Jacht verschwinden lassen! Sie wollen durchaus das Geheimnis des ,grünen Käfers' erforschen. Es wird ihnen nicht gut bekommen. Hun Tschan hat mir durch einen Boten Bescheid gegeben, daß ihr kommen würdet. Was gedenkt ihr zu unternehmen?"  
      Rolf war jetzt vorsichtiger als in der Tempelruine im Walde. Er erwiderte:  
      „Ein öffentliches Lokal ist nicht der geeignete Ort, Bruder, um darüber zu reden."  
      Der Chinese bat uns in seine Privaträume, aber Rolf lehnte für heute dankend ab, da wir noch viel zu erledigen hätten. Die Jacht im Hafen übrigens hätten wir schon gesehen.  
      Mir war es, als ob in dem Gesicht des Chinesen ein Zug von Verschlagenheit stünde, aber ich konnte mich getäuscht haben, denn mit lächelnder Miene bat er uns noch einmal dringend, unauffällig seine Privaträume aufzusuchen, da er uns etwas mitteilen müßte, das keinen Aufschub dulde.  
      Lauter als beabsichtigt sagte Rolf: „Heute nicht!"  
      Der Chinese wandte sich brüsk ab und verließ den Gastraum. Wir zahlten an die zierliche Chinesin und gingen bald.  
      „Ich glaube, wir sind erkannt worden; man durchschaut uns," sagte Rolf auf der Straße.  
      Im Geschwindschritt eilten wir durch die Straßen und atmeten erleichtert auf, als wir vom Hafenplatz aus unsere Jacht friedlich an der gleichen Stelle liegen sahen, an der wir sie verlassen hatten. Pongo schritt an Deck auf und ab. Rolf pfiff das verabredete Zeichen. Der schwarze Riese horchte auf, und wenige Minuten später holte uns John im kleinen Beiboot auf unsere Jacht.  
      „Etwas passiert?" fragte Rolf sofort, als Pongo auf ihn zukam.  
      „Polizisten haben Gefangene abgeholt. Massers waren ja auf Polizeiamt."  
      „Was?! Da sind wir schön hineingefallen! Hast du dir die Polizisten genau angesehen Pongo?"  
      Pongo nickte. Tatsächlich waren fünf Polizisten erschienen, die angaben, auf Veranlassung der Besitzer der Jacht die Gefangenen abholen zu sollen. Sie waren über alles gut unterrichtet, so daß auch John keinen Verdacht geschöpft hatte.  
      In dem Augenblick wußten wir, daß wir nicht auf unsere Jacht hätten zurückkehren können, wenn wir dem Drängen des chinesischen Teestubenbesitzers, ihm in seine Privaträume zu folgen, nachgekommen wären.  
      Professor Kennt meinte, daß es unter diesen Umständen besser wäre, die Dunkelheit zu nützen und noch in der Nacht ein Stück weiterzufahren. Rolf beriet sich mit Kapitän Hoffmann, ob er sich wagte, jetzt stromauf weiterzufahren. Volle Verantwortung konnte Hoffmann nicht übernehmen. Trotzdem ließ Rolf sofort den Anker hochwinden. Langsam setzte sich die Jacht in Bewegung. Wir hatten am Bug einen kleinen Scheinwerfer, mit dem wir, wenn es sich nötig machen sollte, das Wasser ableuchten konnten.  
      Wir bemerkten in der Dunkelheit nicht, daß uns eine unbeleuchtete chinesische Dschunke folgte, die sicher eine höhere Geschwindigkeit entwickeln konnte, da ihr Kapitän mit dem Flusse vertraut war. Als wir die Stadt schon reichlich einen Kilometer hinter uns hatten, überholte uns die Dschunke; da erst bemerkten wir sie.  
      „Da haben wir es" schimpfte Rolf leise vor sich hin. „Wir sind beobachtet worden, als wir den Hafen verließen. Die Dschunke fährt uns voraus, um Tuin Kolo unsere Ankunft

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