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Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Titel: Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Versammelten richtete. Auf Englisch fügte er dann hinzu:  
      „Wir wollen die Gerichtssitzung in englischer Sprache führen, da die Angeklagten des Chinesischen nicht mächtig sind.  
      Unser großer Feind Margolo, der Sohn des "Fürsten der Berge", ist in unserer Gewalt. Er soll zuerst abgeurteilt, das Urteil soll anschließend sofort vollstreckt werden. Ich brauche den Tatbestand nicht langwierig zu wiederholen. Er ist euch allen hinreichend bekannt. Wer schlägt eine Strafe vor?"  
      Der Sprecher blickte auf die rechts und links von ihm Sitzenden, unter denen sich einer erhob und sagte:  
      „Ich beantrage, daß Margolo des Todes schuldig befunden wird."  
      „Wer stimmt dem Antrag zu?" fragte der Sprecher m der Mitte, der nach europäischen Bräuchen etwa die Rolle des Gerichtspräsidenten hatte.  
      Aller Arme fuhren steil in die Höhe.  
      Der Präsident, sicher Schang Ti, der mit bürgerlichem Namen Lu Mahong hieß oder sich wenigstens so nannte — nickte beifällig und fragte weiter, durch welche Todesart Margolo sterben solle.  
      „Er soll verhungern !" lautete allgemein der Vorschlag, mit dem allerdings Lu Mahong nicht einverstanden zu sein schien.  
      Aber er fügte sich dem Mehrheitsbeschluß und verkündete mit lauter Stimme:  
      „Margolo, du hast den Urteilsspruch gehört. Du wirst in einen Keller eingemauert werden und wirst dort nur von den 'Ratten von Peking' besucht werden."  
      Eine Weile war es totenstill im Saal. Dann sagte der junge Margolo mit fester Stimme: "Ich nehme den Urteilsspruch nicht an!" Schang Ti schien den Einwand erwartet zu haben, er antwortete nicht darauf, sondern sprach mit den Beisitzern ein paar chinesische Worte. Dann fuhr er auf Englisch fort:  
      „Die anderen Angeklagten hatten sich vorgenommen, Margolo nach Kräften zu helfen. Ihnen ist bekannt geworden, wer der Schang Ti der "Ratten" ist Wie lautet der Spruch?"  
      „Sie müssen sterben!" wurde beantragt. „Wer ist dafür?" fragte der Gerichtsvorsitzende. Nur sechs Arme wurden empor gereckt. Verwundert blickte der Schang Ti auf seine Richter und schüttelte kaum merklich den Kopf. „Was wird vorgeschlagen?" „Wir wollen beraten!" wurde gerufen. Schang Ti setzte sich, die andern erhoben sich, traten zu Gruppen zusammen, redeten eifrig miteinander und sagten dann dem Gerichtspräsidenten etwas, ehe sie wieder Platz nahmen.  
      Lu Mahong erhob sich und verkündete das Urteil: „Die vier Männer sind überführt, Margolo geholfen zu haben. Sie werden auch den 'Ratten von Peking' ausgeliefert, sollen aber die Möglichkeit haben, mit ihnen zu kämpfen und sich zu verteidigen. Wenn ihr siegt, seid ihr frei, sofern ihr feierlich versprecht, Peking sofort zu verlassen und nie hierher zurückzukehren. Den Namen des Führers der ,Ratten' dürft ihr niemandem sagen. Das müsst ihr schwören,"  
      Professor Kennt war mit den Sitten und Bräuchen der Chinesen weit besser vertraut als wir, er konnte uns aber jetzt keine Erklärungen geben, sondern sagte nur vor sich hin:  
      „Das wird gefährlich!''  
      Laut aber rief er zum Präsidenten hinüber: „Wir fürchten uns vor euern Ratten nicht!" Schang Ti schien über die Antwort ärgerlich zu sein, er sprach mit seinen Richtern und schloß endlich die Gerichtssitzung. Das Urteil sollte sofort vollstreckt werden.  
      Margolo wurde zuerst hinausgetragen. Die Richter blieben schweigend am Tisch sitzen, bis die Gerichtsdiener, die Margolo wegbrachten, nach einer halben Stunde wieder erschienen. Die Zwischenzeit mußte genügt haben, Margolo in seinen Kerker einzumauern.  
      Nun kamen wir an die Reihe. Einzeln wurden wir fortgetragen und in einen dumpf und modrig riechenden Keller gebracht, der an zwei einander gegenüberliegenden Wänden je ein Podest hatte. Auf das eine Podest wurden Rolf, Pongo und ich gestellt, auf das andere der Professor allein. Die Fußfesseln wurden uns abgenommen, an den Händen blieben wir gebunden. Schnell entfernten sich die Chinesen aus dem Raum.  
      „Bewegen Sie die Beine tüchtig, meine Herren!" rief uns Kennt zu. „Wir werden sie fleißig gebrauchen müssen."  
      Damit begann er, wie ein Boxer im Training zu trippeln.  
     
     
     
      4. Kapitel Die Ratten von Peking  
     
      Der Raum erhielt durch kleine Lichtschächte eine dämmerige Beleuchtung. Plötzlich hörten wir ein Rauschen: Wasser drang in den Keller ein.  
      „Es steigt nicht bis zu uns!" rief Kennt.

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