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Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking

Titel: Rolf Torring 124 - Die Ratten von Peking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Verkehr brandet. Keiner denkt daran, die Leute zu wecken, die der Lärm der Straße gar nicht stört. Sie haben einen gesunden, tiefen Schlaf."  
      „Noch eine Frage, Herr Professor: wird der gesamte Handel sozusagen — Sie erwähnten Teehändler und Wasserverkäufer — nur von 'fliegenden Händlern' mit Bauchladen, wie ihn bei uns nur noch noch die Würstchenmänner durch die Straßen tragen, ausgeübt?"  
      „Aber nicht doch! Sie kennen die lang herabwallenden Zeugstreifen an den Häuserfronten entlang, die rot und goldene Inschriften tragen, die vertikalen Holzbretter, die senkrecht zur Hauswand stehen, dicht an dicht: das sind die Reklameschilder der Kaufläden, „die in langer Zeile eng aneinanderstoßen. Hier feilschen die Käufer mit den Krämern um Kleinigkeiten länger, als der Gegenstand, um den es sich handelt, wert ist. Der Ostasiate hat Zeit. Das Feilschen gehört, wie Sie wissen, für ihn mit zum Geschäft. Wer nicht um die Ware, also um ihren Preis mit dem Krämer ringt, ist ein schlechter Kunde, denn er verdirbt dem Verkäufer die Freude an seinem Beruf. Das Feilschen ist eine laute Angelegenheit, bei der nicht nur der Mund redet, sondern der ganze Kopf, die Arme und der Oberkörper. Und dann die Beschwörer, Wahrsager, Musikanten und Komödianten, nicht zu vergessen auch die Briefschreiber, die den Rest der Straße einnehmen."  
      „Ja, Herr Professor, so geht das Leben den ganzen Tag über, vom frühen Morgen bis in den Abend hinein, " meinte Rolf.  
      „Nachts aber schließt man die Läden," fuhr der Professor fort. „Die Bettler lassen sich in den Vorhallen der Tempel nieder, wo sie die Nacht verbringen. Niemand denkt daran, sie von dort zu vertreiben. Nur in den Vergnügungslokalen geht das Leben der Stadt weiter. Die Teestuben haben noch geöffnet und die Etablissements, in denen eine Art Kabarett-Programm im chinesischen Stile gezeigt wird, über das wir uns eigentlich kein wertendes Urteil erlauben dürfen, denn es läßt sich mit einem Programm im Sinne unserer Vergnügungsstätten nicht vergleichen. Auf den Straßen herrscht ausgesprochen wenig Leben. Späte Nachhausekommer eilen an den Häusern entlang. Mit schweren Schritten marschieren die Polizeiposten und -streifen durch die Straßen. Oft sind die Patrouillen auch beritten. Sie suchen nach Dieben und sich herumtreibendem Gesindel, für das die Nacht die Arbeitszeit bedeutet."  
      „Sie haben ein sehr anschauliches Bild entworfen," sagte ich. „Haben Sie vielen herzlichen Dank dafür."  
      „Ich muß noch etwas anfügen," begann der Professor nach einer Weile von neuem. „Die südliche Mauer des querliegenden Rechtecks der Chinesenstadt wird von drei Toren durchbrochen, die östliche und westliche besitzt nur je eins. In das chinesische Rechteck drängt sich von Norden her die gleichfalls ummauerte, von Ost nach West schmäler werdende Mandschustadt.  
      Sie setzt sich in nördlicher Richtung weit fort und ist auf der Südseite mit der Chinesenstadt durch drei Tore verbunden. Von deren Nordmauern führt auf jeder Seite vom Mandschuteil ein Tor ins Freie."  
      „Und die Tempel von Peking?" fragte Rolf noch.  
      „Die Tempel, ja! Sie sind ein besonderes Kapitel. Man müßte einen dicken Band füllen, wenn man alle beschreiben wollte, wenn man von allen, ihrer Geschichte, ihrem Aussehen und ihrer Ausstattung nur das Wichtigste und Wesentlichste sagen wollte. Da liegt zum Beispiel nahe beim östlichen Tor vor der Stadt der Tempel der Sonne, beim westlichen der des Mondes mit einer hohen sogenannten Pagode.  
      Die Mandschustadt hat je zwei Tore an der Nord-, Ost- und Westmauer und schließt in der Mitte die ungefähr drei Kilometer im Umfang messende Residenz des Kaisers ein.  Sie trägt den Namen Tschin Tscheng, das heißt ,Verbotene Hauptstadt', und ist von einem Mauerwerk umgeben, das an Dicke dem der Stadtmauer gleichkommt, außen mit glasierten Backsteinen belegt ist und oben mit einem gelben, sich im Sonnenschein herrlich ausnehmenden Ziegelschmuck gekrönt wird.  
      Im Inneren der ,Verbotenen Stadt' laufen zwei Mauern von Nord nach Süd. Den ganzen Raum füllen Höfe und Gebäude, die an Pracht selbst die immer rege Phantasie des Chinesen übersteigen. Hier strahlt und glänzt, flimmert und glitzert alles. Die Dynastie ist heute noch sehr reich, und sie ist früher noch weit vermögender gewesen. Mit Edelmetall, mit Gold und Silber brauchte nicht gespart zu werden. So genügsam der

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