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Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Titel: Rolf Torring 125 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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überreichte. Kennt konnte als einziger die Schrift lesen. Er studierte das Schreiben genau und nickte Rolf und mir zu. Es stimmte also, was Fu Jung gesagt hatte.  
      „Wir sahen vor ein paar Stunden auf einer Bergkuppe einen Mann stehen," sagte Rolf, „der mit dem Fernglas die Gegend absuchte. Vielleicht war es der ,Unheimliche', der Sie hier erwartete."  
      Fu Jung erbleichte unter seiner dunklen Hautfarbe; ich sah es deutlich im Scheine der noch immer brennenden Spiritusflamme. Ängstlich schaute er sich nach seiner Tochter um, die sich im Hintergrunde der Höhle ein Lager zurechtmachte. Erst jetzt schien er die Gefahr richtig erkannt zu haben, in die er sich begeben hatte.  
      Rolf löschte die Spiritusflamme aus. In der Höhle wurde es dunkel. Nur der Mond warf von draußen seine Strahlen in den Höhleneingang hinein, so daß wir unsere Gestalten deutlich unterscheiden konnten.  
      Wir losten die Wachen aus. Fu Jung sollte keine Wache übernehmen, nicht weil wir kein Zutrauen zu ihm gehabt hätten, sondern weil er nicht die Erfahrung besaß, die wir uns im Laufe der Zeit auf unseren vielen Fahrten angeeignet hatten. Schließlich waren wir ja auch vier Mann und brauchten jeder nur eine Wache von zwei Stunden Dauer zu übernehmen. Dann würde es schon wieder hell sein.  
      Professor Kennt hatte die erste Wache gezogen, er setzte sich neben Maha am Eingang der Höhle nieder. Wir wickelten uns in unsere Decken und waren bald eingeschlafen.  
      Ich hatte die dritte Wache. Rolf weckte mich, als meine Zeit gekommen war. Bisher war nichts Auffälliges geschehen, so daß Rolf hoffte, die Nacht würde ohne Zwischenfall verlaufen.  
      Auch ich setzte mich neben Maha, der zu schlafen schien. Aber ich sah, wie seine Ohren spielend hin- und hergingen. Da wußte ich, daß er trotz des Schlafes jedes Geräusch hören und melden würde. Deshalb achtete ich nicht besonders darauf, was vor der Höhle vorging, sondern hing meinen Gedanken nach.  
      So verging die erste Stunde meiner Wache. Da hob Maha plötzlich den Kopf und lauschte witternd nach draußen. Ich zog die Pistole und hielt sie schußbereit in der Rechten.  
      Nach einer Weile beruhigte sich Maha und legte seinen Kopf auf die Pfoten zurück, um weiterzuschlafen.  
      Ich konnte mich nicht so rasch wie das Tier beruhigen und stand leise auf, um vor den Eingang zu treten und die nächste Umgebung der Höhle abzusuchen. Maha hob wieder den Kopf, ob ich ihn auffordern würde mitzukommen. Ich tat es nicht, da schlief er wieder ein.  
      Der Mond schien so hell, daß ich die weißen Kalksteinfelsen gut übersehen konnte. Da — da! Ganz in der Nähe stand auf einer Bergkuppe wieder der Mann, den wir in der Ferne in gleicher Haltung schon einmal gesehen hatten, und schien die Umgebung mit dem Fernglas zu mustern.  
      Ich eilte zurück, holte mein Glas und richtete es auf die Gestalt. Der Mann schien mich noch nicht gesehen zu haben, denn bewegungslos verharrte er noch immer auf der Kuppe des Berges.  
      Ich konnte den Mann deutlich erkennen, da ihn das Mondlicht voll beleuchtete. Sein Gesicht umwallte ein dichter Bart. Dadurch wirkte der Kopf besonders groß.  
      Gerade wollte ich Rolf wecken, als Pongo neben mir erschien. Er brauchte bei seinen guten, geschulten Augen kein Glas.  
      „Massers wecken!" flüsterte mir Pongo nach zwei Minuten zu und begab sich in die Höhle zurück.  
      Rolf und der Professor erschienen in unglaublich kurzer Zeit und betrachteten ebenfalls durch die Gläser die eigenartige Gestalt.  
      „Das kann nur der ,Unheimliche' sein" flüsterte Rolf.  
      „Er hat uns noch nicht bemerkt," sagte Kennt ebenso leise. „Wir befinden uns hier noch im Mondschatten. Der Höhleneingang übrigens auch. Wollen wir ihn überraschen?"  
      „Pongo sich vor schleichen und Mann holen?" fragte unser schwarzer Freund sofort.  
      Wir wußten, daß er das fertigbringen würde, aber Rolf hatte doch Bedenken. Bis zur Bergkuppe war es noch ziemlich weit. Pongo hätte erst vom Kamm herabsteigen und dann wieder empor klimmen müssen. Dadurch wäre viel Zeit vergangen. Und Rolf wollte Pongo nicht so lange in der Höhle entbehren.  
      „Ich werde Pongo begleiten," schlug Kennt vor. „Sie können in der Höhle den Tag erwarten und dann leise nachkommen. Fu Jung darf ja nicht so lange schutzlos sein."  
      Eine halbe Stunde lang konnten wir die Gestalt noch beobachten. Dann verschwand sie plötzlich.  
     

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