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Rolf Torring 128 - Old Mutton

Rolf Torring 128 - Old Mutton

Titel: Rolf Torring 128 - Old Mutton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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mitgenommen!"  
      Old Mutton stieg ab. Erst jetzt erkannten wir die hohe, muskulöse Gestalt, den sehnigen Körperbau und den klugen, wetterharten Kopf, aus dem die listigen Augen nur wie kleine Schlitze herausschauten. Sie lagen tief in den Höhlen, die Wangen und das Kinn umrahmte ein stattlicher Vollbart.  
      Old Fool machte uns bekannt und hob sofort hervor, daß wir wie Preisträger der amerikanischen Polizei schießen könnten, obwohl wir Greenhorns seien. Und selbst im übrigen hätten wir uns tadellos benommen und seien in Kürze aus gelehrigen Schülern zu halben Meistern geworden. Nur daß wir den Humanitätsfimmel — so drückte sich Old Fool wörtlich aus — hätten, sei nicht immer ganz am Platze, aber schließlich würde in besagten Fällen Old Mutton kaum anders gehandelt haben, denn Gefangene mitzuschleppen, seien wir nicht genügend Mann gewesen.  
      Für Pongo, den Old Fool seinem Freunde vorstellte, als wir zusammen ins Lager zurückgekehrt waren, fand der alte Westmann besondere Worte des Lobes.  
      Old Mutton setzte sich "auf seine vier Buchstaben", holte aus der schier unergründlichen Hosentasche eine Pfeife heraus, stopfte sie mit einem Kraut, das man nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland als „Eigenbau" bezeichnet hätte, und paffte in langsamen Zügen während der folgenden Unterhaltung langsam vor sich hin.  
      „Wie mich die Kerle bekamen, wißt ihr wohl," begann Old Mutton seinen Bericht. „Dolber hielt mich da oben in der Höhle gefangen, behandelte mich aber wie ein rohes Ei, denn er wollte von mir wissen, wo die Goldader läge, die ich entdeckt habe. Er hatte gesehen, wie ich in Kansas City einige Nuggets in Zahlung gab. Ein sauberer Patron übrigens, dieser Mister Dolber! Scheint allerhand auf dem Kerbholz zu haben! Aber immer aalglatt durch die Maschen der Polizei geschlüpft!  
      Ehe ich heute Nacht erfuhr, was vorgefallen war, schleppte man mich fort. Wohin, wußte ich nicht, denn Dolber war vorsichtig genug, mir die Augen zu verbinden. Dann band man mich auf ein Pferd. Und fort ging es! Ich trug noch immer die Binde vor den Sehlöchern.  
      Vor zwei Stunden machte die Gesellschaft Rast. Dabei sprachen die Gauner über die Ereignisse der letzten Zeit. Ich paßte scharf auf und mußte im stillen lachen, als ich die Geschichte von den Soldaten hörte, mit denen Old Fool gekommen sein wollte.  
      Ich lag etwas abseits und spürte plötzlich, wie sich jemand mit meinen Handfesseln beschäftigte. Beinahe wäre mir das Lachen gekommen, Old Fool, als ich in meinem Rücken deinen famosen Gaul erblickte."  
      „Ich muß doch sehr bitten, Old Mutton," warf Old Fool ein. „Trine ist kein Gaul! Sie ist meine Madame, nur schöner als die meisten langbezopften oder kurz gebobten weiblichen Wesen, die sich Menschen nennen."  
      „Die Fähigkeiten deiner Madame erkenne ich hoch an, Old Fool," meinte Old Mutten mit großem Ernste. „Wenn das Tier nicht so klug wäre, säße ich jetzt nicht unter euch."  
      Old Fool brummte etwas Unverständliches vor sich hin und bat Old Mutton durch eine Handbewegung, in seinem Bericht fortzufahren.  
      „Als ich merkte, daß Trine versucht, mir die Handfesseln zu lösen, lag ich ganz still, ich wußte ja, Old Fool, daß du ihr das beigebracht hattest. Als ich nach kurzer Zeit die Hände frei hatte, konnte ich mich von den Fußfesseln bald selbst freimachen. Die Pferde waren nicht abgesattelt worden. Sobald ich frei war, schwang ich mich auf Trines Rücken und brauste davon. Als die Kerle merkten, was geschehen war, hatte ich schon einen großen Vorsprung. Nun weißt du ja selber, Old Fool, wie schnell Trine ist. Von anderen Pferden läßt sie sich prinzipiell nicht einholen. Die Verfolger gaben es bald auf, mich wieder einfangen zu wollen. So, das wäre alles! Ich werde mich dann bei Trine noch einmal extra bedanken!"  
      Old Fool schmunzelte und schaute liebevoll zu Trine hinüber, die friedlich das Gras vom Boden rupfte.  
      „Glauben Sie, daß Dolbers Leute Sie bis hierher verfolgen werden, Old Mutton?" fragte Rolf.  
      „Nein, das tun sie nicht! Jetzt sind sie auf dem Wege zu den Dakotas, die ihnen Schutz gewähren sollen. Leider sind meine Aufzeichnungen noch in Dolbers Besitz; er kann sie zwar nicht entziffern, kann also nichts damit anfangen, aber ich möchte sie doch gern wieder haben. Auch mein Pferd und meine Waffen lasse ich nicht im Stich. Wenn Sie mir weiter behilflich sein wollen, würde

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