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Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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an und ritten noch ein Stück in die Steppe hinaus. Pongo würde uns ja finden! Erst nach einer halben Stunde zügelten wir die Tiere, um uns zu lagern. Wir sattelten die Pferde ab und ließen sie an langer Leine grasen. Professor Membro und seine Tochter legten sich sofort zur Ruhe nieder, während Rolf und ich solange wach bleiben wollten, bis Pongo zurückgekommen war.  
      Zwei Stunden vergingen, ehe er erschien. Er hatte die ganze Umgebung der Gebirgsausläufer abgesucht, von dem Unsichtbaren aber keine Spur entdecken können. Ob er es endgültig aufgegeben hatte, der Tochter des Professors und uns nachzustellen?  
      Da wir unsere Begleiter nicht stören wollten, verteilten wir die Nachtwachen nur unter uns dreien. Ich übernahm die dritte Wache und legte mich sofort nieder, da ich wirklich müde war.  
      Nach vier Stunden weckte mich Pongo, der mir zuflüsterte, daß sich bisher nichts Ungewöhnliches ereignet habe. Raster hatte also anscheinend tatsächlich die Gegend verlassen, da ihm ein nochmaliger Angriff unsinnig erschien.  
      Pongo schlief sofort ein, als er sich niedergelegt hatte. Ich wanderte langsam um unser kleines Lager herum.  
      Plötzlich peitschte ein Schuß durch die Nacht Ich glaubte, den Luftzug der Kugel verspürt zu haben, aber das konnte eine Täuschung sein, denn der Schuß kam für mich völlig überraschend. Ich war mit meinen Gedanken weit fort — in der Heimat — gewesen, die wir so lange nicht gesehen hatten.  
      Unbewusst hatte ich mich sofort an die Erde geworfen, um Im Mondschein keine Zielscheibe abzugeben. Ich lauschte nach der Richtung, aus der der Schuß gefallen war.  
      Die Gefährten waren durch den Knall längst munter geworden und machten die Waffen bereit, um sich notfalls verteidigen zu können, erhoben sich aber nicht vom Boden.  
      Pongo kroch wie eine Schlange an der Erde entlang und entschwand meinen Blicken im hohen Steppengras. Er wollte sicher in den Rücken des Gegners zu gelangen suchen.  
      Aber der „Unsichtbare" war schlauer, als wir gedacht hatten. Der Mond schien nicht allzu hell, so daß wir die Steppe vor uns nur undeutlich übersehen konnten. Ich paßte scharf auf, aber ich hatte noch nichts Verdächtiges, eine Bewegung der Gräser etwa, bemerken können.  
      Da! Wieder ein Schuß! Diesmal aber von der anderen Seite!  
      Die Kugel war über unseren Köpfen hinweg gepfiffen. Verletzt wurde niemand. Wir fuhren herum, konnten aber auch auf dieser Seite keinen Feind entdecken.  
      Der unsichtbare Schütze war also im Schutze der Nacht rasch um unser Lager herumgeschlichen, und Pongo befand sich jetzt gerade auf der Seite, auf der der Gegner nicht war.  
      Wir waren überzeugt, daß er seinen Standort ständig wechseln würde, da er annehmen konnte, daß wir uns auf ihn zu anschleichen würden, und hofften, daß Pongo dort blieb, wo er einmal war.  
      Gespannt warteten wir, von welcher Seite der dritte Schuß fallen würde. Er kam von eben dorther, wo der zweite Schuß abgefeuert worden war. Unser Gegner hielt es also nicht für nötig, jetzt seinen Standort noch einmal zu wechseln. Wahrscheinlich hatte er, wo er lag, gute Deckung gefunden.  
      Pongo konnten wir nicht sehen.  
      Nach einer Weile fielen der vierte und der fünfte Schuß, wieder aus der gleichen Richtung wie der zweite und dritte.  
     
     
     
     
      5. Kapitel „Höhere" Strafe  
     
      Rolf schlug vor, das Lager zu verlassen und uns auf der Prärie zu verteilen. Er wollte nach Süden schleichen, ich sollte mich nach Norden wenden. Vielleicht kriegten wir den Schützen so zu fassen. Den Professor und seine Tochter ermahnten wir, ganz ruhig liegenzubleiben. Die leicht angepflockten Pferde hatten sich, erschreckt durch die Schüsse, losgerissen und waren in die Prärie hinausgelaufen. Das war nicht weiter schlimm, sie würden bestimmt zurückkommen, wenn alles ruhig geworden war.  
      Als ich fünfzig Meter gekrochen war, schaute ich mich nach allen Seiten um. Die Steppe war unübersichtlich, da sie mehrfach kleine Bodenwellen aufwies. Der Schütze konnte ganz nahe bei mir liegen, ohne daß ich es ahnte. Ich mußte abwarten, bis er wieder einen Schuß abgab.  
      Der nächste Schuß fiel weiter südlich. Dort ungefähr konnte jetzt Rolf sein. Vergeblich lauschte ich in die Nacht hinein, ob ich etwas hörte, das mir anzeigte, daß Rolf den Schützen zu fassen bekommen hätte.  
      Ich schrak zusammen, als jemand meinen Arm berührte.

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