Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
hielt den Gedanken für gut und wollte selbst der letzte Mann sein, der die Schlucht durchritte, denn der Schlußmann war am gefährdetsten. Ich war einverstanden.  
      Gleich nach dem Essen brachen wir auf. Langsam ritt ich mit der Tochter des Professors der Schlucht entgegen. Nach wenigen Minuten hatten wir das erste Wegstück zurückgelegt, da trieb ich das Pferd an, das sofort den Rest des Weges durch den Engpass hindurch galoppierte. Erika Membros Pferd folgte dem meinen, sicher ohne Aufmunterung.  
      Ohne Zwischenfall erreichten wir den Ausgang der Schlucht und stiegen von den Pferden. Ich machte mich bereit, für Pongo und Rolf den Feuerschutz zu übernehmen.  
      Pongo gelangte gut zu uns herüber, ohne daß sich der unsichtbare Gegner bemerkbar machte.  
      Zum Schluss kam Rolf. Ich richtete meine ganze Aufmerksamkeit auf die Höhe, denn die Schlucht wurde jetzt nicht mehr von der anderen Seite überwacht.  
      Die Büchse im Anschlag ritt Rolf im Schritt bis zum Eingang der Schlucht, dann ließ er sein Tier Galopp gehen. Mein Freund mochte etwa in der Mitte des Engpasses sein, als ich erschrocken wahrnahm, daß sich oben ein großer Felsblock löste, der eine Sekunde später in die Tiefe poltern würde. Ich warnte Rolf durch einen gellenden Schrei, den mein Freund richtig verstand. Er gab seinem Tiere die Sporen, daß es in einem mächtigen Satz vorwärts sprang. Dicht hinter Pferd und Reiter prallte der Felsblock auf dem Boden der Schlucht auf, daß die Splitter nur so herumflogen.  
      Einen Augenblick lang hatte ich die Höhe aus den Augen gelassen, denn unwillkürlich folgte ich mit den Blicken meinem Freunde. Als ich den Blick wieder zur Höhe richtete, sah ich da oben, wie sich eine Gestalt über die Felswand beugte und eine Pistole in Anschlag brachte. Da flog schon meine Büchse hoch und bellte zweimal scharf auf — blitzschnell verschwand der Mann da oben. Meine Kugeln hatten ihn kaum treffen können, er hatte sich wohl rechtzeitig in Sicherheit gebracht.  
      Sekunden später war Rolf bei uns und nickte uns ernst zu. Erika Membro versuchte, ihre Erregtheit zu verbergen, aber es gelang ihr kaum; sie konnte sich nicht denken, wieso da oben plötzlich ein uns feindlich gesinnter Mann aufgetaucht war und was er von uns wollte.  
      Aber die Tochter des Professors war tapfer genug, nicht zu fragen, was das ganze „Theater" bedeuten sollte. Ohne uns aufzuhalten, ritten wir weiter. Wir befanden uns jetzt in einem Tal, das sich allmählich immer mehr senkte.  
      Nach einer Weile hielt Rolf sein Pferd an, um aufmerksam die Karte und die Aufzeichnungen zu studieren, die uns Erika Membro übergeben hatte.  
      „Wir erreichen heute Nacht noch die Stelle, an der sich das Indianergrab befinden soll," sagte er. „Hier ist das Kreuz eingetragen, das auf dem anderen Papier als ,Todestal' bezeichnet ist."  
      Erika Membro sagte auch jetzt noch kein Wort, sie schaute Rolf nur fragend an, der sich zu einer Erklärung entschloss:  
      „Es ist anzunehmen, daß der Mann, der uns beim Durchreiten der Schlucht beobachtete, mit dem Verschwinden Ihres Vaters, Fräulein Membro, in irgendeinem Zusammenhang steht. Das beweist, daß Ihr Vater lebt. Sonst würde sich der Mensch nicht so viel Mühe geben, uns mit allen Mitteln am weiteren Vordringen hindern zu wollen. Wir haben Ihnen noch gar nichts davon gesagt, daß er schon während der Nacht einen Überfall auf die Höhle, in der wir schliefen, versuchte." Rolf berichtete mit knappen Worten, was sich da zugetragen hatte. „Wir wollten Sie nicht ängstigen, Fräulein Membro; deshalb schwiegen wir bisher darüber. Aber es ist besser, wenn Sie jetzt über alles orientiert sind."  
      „Ich fürchte mich nicht," erwiderte Erika Membro auf Rolfs ausführliche Erklärungen.  
      „Haben Sie eine Ahnung, was ich vermute, Fräulein Membro?"  
      „Doch nicht etwa, daß der unsichtbare Gegner Jack Raster ist, Herr Torring?"  
      „Doch! Gerade das. Er vermutete wohl, daß Sie kommen würden, Fräulein Membro. Aber er erwartete Sie natürlich allein und ist jetzt sehr aufgebracht, daß Sie in Begleitung von drei Männern kommen."  
      Nach dieser Unterredung sahen wir uns gemeinsam noch einmal die Kartenskizze an und stellten den Punkt fest, an dem wir uns augenblicklich befanden.  
      „Wir werden das ,Todestal' erst gegen Sonnenuntergang erreichen," rechnete mein Freund aus. „Ich halte es für besser, erst morgen früh dort

Weitere Kostenlose Bücher