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Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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und dann eine für das Nachtlager geeignete Stelle zu suchen.  
      Eine Stunde vor Sonnenuntergang fanden wir eine Höhle, in der wir die Nacht verbringen konnten. Da auch Erika Membro Decken mit hatte, konnten wir es uns ganz gemütlich machen. Wir ließen uns in der Nähe des Höhleneingangs nieder und bereiteten das Abendbrot vor. Die Pferde hatten wir vorsorglich im Hintergrunde der ziemlich tiefen Höhle untergebracht, wo Pongo sie reichlich mit Futter versorgte.  
      Wir befanden uns unserer Schätzung nach etwa 800 Meter über dem Meeresspiegel und hatten von unserem Lagerplatz aus eine herrliche Aussicht über das teilweise wild zerklüftete Gebirge. Uns gegenüber, durch eine Schlucht von uns getrennt, ragte eine steile Felswand auf, vor der zwei Adler, die dort zu horsten schienen, entlang flogen. Sonst war weit und breit kein Lebewesen zu entdecken.  
     
     
     
     
      2. Kapitel Ein unsichtbarer Feind  
     
      Bei der Verteilung der Nachtwachen wollte auch Erika Membro eine Wache übernehmen. Das war sehr kameradschaftlich gedacht, aber Rolf schlug das Angebot ab und machte der jungen Dame klar, daß sie die Gefahren der Nacht zu wenig kenne, außerdem müsse sie sich gründlich ausruhen, denn der nächste Tag werde allerhand körperliche Anforderungen an jeden einzelnen von uns stellen.  
      Pongo hatte bei der Verlosung die erste Wache gezogen. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand legten wir uns gleich nieder. Rolf und ich hatten unsere Lager in der Nähe des Höhleneingangs zurechtgemacht, während unsere Begleiterin etwas tiefer in der Höhle schlief.  
      Als Pongo mich nach zwei Stunden zur zweiten Wache weckte, berichtete er mir leise daß in der Nähe der Schlafplatz eines großen Tieres sein müsse, er habe mehrmals verdächtige Geräusche gehört, ihre Ursache aber nicht einwandfrei feststellen können.  
      Ich stellte mich am Eingang der Höhle auf und trat, da ich von den Lauten, die Pongo vernommen hatte, nichts hörte, nach einer guten Viertelstunde ein Paar Schritte auf den Pfad hinaus, wo ich die Gegend, die sich im Mondschein vor mir breitete, besser übersehen konnte.  
      Reglos stand ich nahe am Abgrunde. Gespensterhaft lag das Gebirge vor mir. Die hohen Bergkuppen sahen aus, als wären sie mit Schnee bedeckt, so hell beschien sie der Mond.  
      Da schreckte mich ein Geräusch aus den stillen Betrachtungen auf. Ich trat rasch einen großen Schritt zurück. Als ich mich umdrehte, zischte etwas neben mir. Gleich darauf erfolgte ein harter Aufprall, und ein Gegenstand flog federnd zur Seite: der gefiederte Pfeil eines Indianers. Ich sprang rasch entschlossen in die Höhle hinein, um vor weiteren Pfeilen geschützt zu sein.  
      Pongo war wach geworden, er hatte einen unendlich leisen Schlaf. Als ich ihm den Pfeil zeigte, den ich schnell noch aufgehoben hatte, ehe ich die Höhle aufsuchte, schaute er mich groß an. Ich hätte nicht eine Sekunde länger am Abgrunde stehenbleiben dürfen, dann hätte der Pfeil mich getroffen.  
      Leise weckte Pongo Rolf, ich teilte ihm mit, was geschehen war. Rolf vermutete, daß es sich bei dem Schützen nicht um einen Indianer handeln könne, denn eine Rothaut hätte wohl nicht so oft verdächtige Geräusche verursacht, wenn sie sich angeschlichen hätte. Mein Freund nahm an, daß wir es mit einem Weißen zu tun hätten, der mit bestimmter Absicht Indianerpfeile verwandte.  
      Unser schwarzer Freund wollte sich aus der Höhle heraus schleichen, um den Gegner zu ermitteln, aber Rolf hielt ihn zurück. Dabei sagte er:  
      „In der Höhle sind wir ganz sicher. Bei Tage können wir weit sehen und uns gegen Angriffe weit besser schützen als im Dunkeln. Bleib auch du in der Höhle, Hans, und tritt nicht wieder auf den Pfad hinaus! In die Höhle hier traut sich bestimmt kein Mensch hinein!"  
      Rolf legte sich wieder nieder, da ich noch eine Stunde zu wachen hatte. Erika Membro war nicht munter geworden, wir hatten ja auch ganz leise gesprochen. Pongo blieb noch eine Weile bei mir stehen; als sich der unsichtbare Gegner aber nicht noch einmal meldete, ging er ein paar Schritte tiefer in die Höhle hinein und legte sich ebenfalls nieder.  
      Ich lauschte in die Nacht hinaus. Unseren Gegner vermutete ich auf dem Felsen oberhalb unserer Höhle, nur war ich mir nicht klar darüber, wenn Rolfs Vermutung stimmte, daß es sich um einen Weißen und nicht um einen Indianer handelte, aus welchem Grunde er zu Pfeil und Bogen

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