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Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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griff und nicht die Pistole, die er doch sicher besaß, benutzte. Wollte er vortäuschen, daß ein Indianer den Schuß abgegeben hätte?  
      Wieder schreckte mich ein Geräusch auf: seitwärts der Höhle vernahm ich ein Knirschen, als wenn ein schwerer Stiefel einen kleinen Stein zertritt. Ich blickte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Leider lag diese Seite im Mondschatten, so daß ich nur undeutlich erkannte, daß sich am Boden etwas Dunkles bewegte. Es konnte ein Tier sein, aber das wäre wahrscheinlich nicht so vorsichtig angeschlichen gekommen.  
      Ich wollte bereits wieder auf den Pfad hinaustreten, um zu sehen, worum es sich handelte, als mich von rückwärts ein Arm ergriff. Pongo war es! Er flüsterte mir zu:  
      „Masser Warren, bitte hier bleiben! Pongo vor schleichen, schon sehen, wo Feind ist!"  
      Unser schwarzer Freund legte sich der Länge nach auf den Boden und kroch im Schatten der Felsen der Pfadkrümmung entgegen. Plötzlich sah ich ihn aufspringen, hörte den Schrei eines Menschen und sah weiter, wie eine Gestalt floh, Pongo aber, der sich erhoben hatte, zurück taumelte. Der schwarze Riese machte einen Versuch, dem Fliehenden zu folgen, besann sich aber und kehrte zur Höhle zurück.  
      Rolf war durch den Schrei erwacht und stand neben mir im Eingang der Höhle, als Pongo zurückkam. Der schwarze Riese trug einen gefiederten Pfeil in der Hand, sein linker Arm blutete. Rolf untersuchte den Arm genau und stellte bald fest, daß es sich nur um eine unbedeutende Fleischwunde handelte, die bald vernarben würde.  
      „Pfeil nicht vergiftet, Massers," sagte Pongo sachlich und mit einer Ruhe, als ob gar nichts vorgefallen wäre. „Weißer Mann wollte Höhle beschleichen, jetzt fort. Kommen nicht wieder, wissen, daß Massers jetzt aufpassen. Pongo weißen Mann nicht verfolgen können, da Gegend nicht kennen."  
      Meine Wache war zu Ende. Wie Pongo legte ich mich nieder und überließ es Rolf, für unsere Sicherheit zu sorgen. Bald war ich eingeschlafen und erwachte erst, als der Morgen gerade anbrach. Erika Membro schlief noch immer fest; wir weckten sie erst, als Pongo das Frühstück bereitet hatte. Von dem nächtlichen Überfall erzählten wir ihr nichts, um sie nicht zu ängstigen. Als sie fragte, warum Pongo ein Leukoplastpflaster trüge, meinte unser schwarzer Freund:  
      „Pongo sich an Felskante geritzt haben."  
      Bald saßen wir wieder im Sattel und ritten langsam weiter. Pongo war zu Fuß zunächst ein Stück vorausgegangen und hatte uns, als er zurückkam, mitgeteilt, daß er von dem nächtlichen Gegner keine Spuren gefunden hätte. Wahrscheinlich hatte er sich weit zurückgezogen und beobachtete uns aus sicherer Entfernung. Trotzdem ließen wir die Höhe nicht aus den Augen und ritten im Abstand von einigen Metern voneinander.  
      Als der Pfad noch steiler wurde, stiegen wir ab und führten die Pferde am Zügel. Ich wunderte mich, daß sich in solcher Höhe ein Indianergrab befinden sollte; meiner Schätzung nach mußten wir etwa anderthalbtausend Meter hoch sein.  
      Plötzlich blieb Rolf, der mit Pongo vorausging, stehen und gab uns einen Wink, schnell zu ihm zu kommen. Als ich mit Erika Membro neben ihm war, sah ich, daß die Passstraße jetzt wieder bergab führte — und zwar durch eine Schlucht hindurch, deren Wände steil anstiegen.  
      Rolf schlug vor, hier auf der Höhe der Straße schon das Mittagessen zu bereiten und einzunehmen, da es fraglich war, ob wir später einen ebenso günstigen Lagerplatz antreffen würden Hier konnten wir nach beiden Seiten die Straße übersehen und auch von der Höhe konnte uns kaum eine Gefahr drohen.  
      Ich fragte Rolf leise, ob es nicht ein Wagnis sei, durch die Schlucht hindurch zureiten. Mein Freund zuckte die Schultern hoch und sagte:  
      „Es gibt keinen andern Weg. Die Schlucht ist etwa zweihundert Meter lang, die Wände steigen dreißig Meter und mehr in die Höhe. Aber wer sollte uns hier eigentlich überfallen?!"  
      Dabei warf er mir einen Blick zu, der besagte daß er den letzten Satz nur Erika Membros wegen angefügt hatte.  
      Ich schlug Rolf, mit dem ich, während Pongo mit Hilfe unserer Begleiterin das Mittagessen bereitete, ein Stück beiseite getreten war, vor, einzeln die Schlucht zu durchreiten, damit die Zurückbleibenden beziehungsweise die schon Vorausgerittenen den Feuerschutz für den jeweils durch die Schlucht Galoppierenden übernehmen könnten. Rolf

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