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Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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nichts an"  
      Jetzt hatte sich der „unsichtbare Gast" verraten! Einen Augenblick lang hatte die Frau auch ihre Stimme kaum verstellt.  
      „Wollen Sie mir also das Versprechen geben?! Sie sind unweigerlich verloren, wenn Sie in die Hände ..."  
      „Ihres Mannes fallen!" ergänzte Rolf sofort.  
      Die Frau schwieg betreten. Rolf aber fuhr fort:  
      „Ich weiß noch mehr über Sie! Sie sind ein guter Mensch, gnädige Frau! Sie schenkten Jim Parker Ihr letztes Besitztum, die Goldader, um ihn zu bewegen, von hier fortzugehen, damit er nicht in die Hände Ihres Mannes fallen sollte. Sie haben Jim das Leben gerettet. Von Ihrer Goldader hatten Sie Ihrem Manne wohl nie etwas gesagt. Aber — Sie lieben ihn! Dagegen ist alle Menschenmacht zwecklos. Sie werden sich eines Tages für ihn opfern. Wir wollten es verhindern, aber im Grunde ist das Ihre eigene Angelegenheit. Ich vermute sogar, daß Sie den auf der Insel Ausgeplünderten die Wertsachen zurückgeben wollten!"  
      Die Frau schien nachzudenken, sie schwieg. Endlich begann die Stimme über uns wieder:  
      „Sie haben recht! Mein Mann hätte mich im Boote fast erwürgt, als ich ihm gestand, daß mir der Sack mit den Wertsachen abgenommen worden war. Er wollte Sie bereits auf dem Strome vernichten, aber es ist ihm nicht geglückt. Von seiner Verletzung wird er sich bald erholen, er hat eine stabile Natur. Ich nahm Sie hier nur gefangen, um Ihnen das Versprechen abzunehmen, nichts mehr gegen meinen Mann zu unternehmen! Ich — liebe ihn doch!"  
      Das war echt weibliche Logik!  
      Rolf schüttelte fast traurig den Kopf, als er antwortete:  
      „Im Interesse der Allgemeinheit können wir Ihnen das verlangte Versprechen nicht geben, gnädige Frau"  
      In die Stimme der Frau kam wieder ein harter Ton:  
      „Dann muß ich Sie hier festhalten und meinen Mann überreden, die Gegend zu verlassen. Still, meine Herren! Ich sehe meinen Mann über die Lichtung kommen. Verhalten Sie sich ganz ruhig, damit er Sie da unten nicht bemerkt!"  
      Sie warf die Klappe über uns zu, wir hörten sie zur Tür des Blockhauses eilen und sie öffnen. Kurz darauf vernahmen wir oben auch eine Männerstimme.  
      „Meine Wunde brennt wie Feuer. Hast du die beiden Deutschen und den Neger gesehen, Barbara?"  
      „Ich habe sie nicht gesehen, Sam. Außerdem sagte ich dir doch schon, daß sie nur zufällig auf der ,Kansas' waren und mit der Polizei gar keine Verbindung unterhalten."  
      „Ich traue den Leuten nicht, Barbara! Deshalb möchte ich sie unschädlich machen. Sam Frank läßt sich nicht ungestraft anschießen!"  
      „Aber Sam, die Leute haben doch nur in Notwehr gehandelt! Hör doch mit dem Leben endlich auf, das du führst. Wir haben soviel, daß wir irgendwo auf der Erde ein sorgenfreies Leben führen können, Komm mit nach Südamerika! Niemand kennt uns dort und ..."  
      „Hör mit der Gardinenpredigt auf, Barbara! Du weißt, daß ich dem Leben, das ich führe, verfallen bin, daß ich nicht von ihm loskommen kann. Du wusstest es nicht, als du mich heiratetest, aber jetzt doch schon lange!"  
      Mir wurde in unserm Kerker ganz eigenartig zumute! Welch tragisches Geschick erlebte diese Frau! An uns dachte ich im Augenblick weniger, wenn ich mir auch darüber klar war, daß uns der Mann nicht von hier fortlassen würde, wenn er uns hier entdeckte. Ich war mir weiter klar, daß die Frau uns nicht verraten würde. Aber wir hatten Pech, weil sie unaufmerksam gewesen war.  
      „Wem gehören die Waffen da, Barbara? Hast du Besuch gehabt?"  
      „Ich nahm sie ein paar Fallenstellern ab, als sie ins Haus traten, weil sie die Tür offen fanden, die du abzuschließen vergessen hattest. Sie hatten sich hier schon gemütlich eingerichtet, als ich kam. Ich habe sie die Waffen ablegen und fortziehen lassen."  
      „Du hast die Kerle laufen lassen, Barbara? Dadurch können wir viel Unannehmlichkeiten haben. Vielleicht haben sie nichts Eiligeres zu tun, als uns anzuzeigen."  
      „Die Leute waren ganz harmlos, Sam. Sie versprachen mir sofort, sich nie wieder in der Gegend blicken zu lassen!"  
      Eine Weile wurde oben nicht gesprochen. Nur feste Männerschritte hörten wir den Raum immer hin und her durchmessen. Ob Sam Argwohn geschöpft hatte?  
      Das Heu, das die Bodenlage des Kerkerraumes bildete, kitzelte mich nicht nur, es reizte mich auch dauernd zum Niesen. Einmal konnte ich den Reiz nicht mehr rechtzeitig

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