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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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knebeln, damit Sie uns nicht vorzeitig verraten können."  
      Ich hörte einen halberstickten Ausruf des Dieners. Dann folgte ein leises Rascheln. Pongo war schon dabei, den überraschten kunstgerecht zu knebeln und zu fesseln. Wenn unser schwarzer Freund einen Menschen fesselte, konnte er sich nach menschlichem Ermessen selber nicht befreien.  
      „So," meinte Rolf nach einer kleinen Weile befriedigt. „Jetzt binde ihn noch an den Sessel hier fest! Dann müssen wir sehen, daß wir von hier fortkommen. O weh! Doch zu spät! Da drüben in den Büschen bellen schon die Hunde!"  
      „Ich verstehe nicht, daß man den Gouverneur nicht einmal telefonisch erreichen kann. Da stimmt doch etwas nicht! Wer hat denn die Leitung gestört?! Was machen wir nun?!"  
      »Wir müssen quer durch den Palast auf die andere Seite! Da werden die Soldaten nicht suchen! Wenigstens nicht sofort!"  
      Rolf betrat nach diesen Worten ruhig das erleuchtete Arbeitszimmer des Gouverneurs. Beim Durchschreiten des großen Raumes duckte er sich etwas, damit er vom Garten aus nicht gesehen werden konnte. Wir folgten seinem Beispiel.  
      An einer Tür auf der rechten Seite des Zimmers machte Rolf halt und lauschte. Dann öffnete er die Tür, spähte kurz hindurch und schlüpfte hinaus.  
      Pongo und ich taten dasselbe. Ein langer Flur lag vor uns, von dem auf beiden Seiten eine größere Anzahl Türen in andere Räume führten. Wir mußten also jederzeit gewärtig sein, daß eine Tür sich öffnete und jemand auf den Flur trat. Deshalb beeilten wir uns, so sehr wir konnten. Der Flur war zum Glück mit einem dicken Läufer belegt, so daß man unsere Tritte nicht hörte.  
      Schon hatten wir beinahe das Ende des Korridors erreicht, als hinter uns ein Ruf des Erstaunens erklang. Also waren wir doch entdeckt worden! Ich wandte, ohne meinen Schritt zu bremsen, nur rasch den Kopf nach rückwärts und sah einen Diener, der die gleiche Uniform trug wie der von uns gefesselte Mann. Er starrte uns mit offenem Munde nach.  
      Vielleicht war ihm noch nichts davon bekannt, daß aus dem Fort drei Gefangene entflohen waren, deren Beschreibung auf uns paßte, sonst hätte er wohl im Augenblick ein Alarmzeichen gegeben. So aber wußte er offenbar nicht recht, was er am besten tun sollte.  
      Rolf hatte schon die Tür, die am Ende des Ganges lag, erreicht. Er riß sie auf und eilte ins Zimmer, wir s austen hinter ihm drein wie die wilde Jagd. Kein Wunder, daß die beiden Damen, die sich in dem Zimmer aufhielten, offenbar die Frau und die erwachsene Tochter des Gouverneurs, hell aufschrien, als wir wie Gespenster oder Verrückte an beiden Seiten des Tisches, an dem die Damen saßen, vorbeiglitten und durch das offene Fenster in den Garten sprangen.  
      Dieser Teil des Parks lag still und ruhig. Ohne zu zögern, eilten wir auf die nächsten Büsche zu, um zunächst eine Deckung zu haben.  
      Dann wandten wir uns nach links und hetzten am Rande des Buschstreifens entlang dem Ausgang des Gartens zu. Wir konnten hoffen, daß die Verwirrung, die wir angerichtet hatten, sich so rasch nicht klären ließ. Jedenfalls mußten wir über alle Berge sein, ehe die erschrockenen Damen genau berichtet hatten, was sie gesehen und erlebt hatten.  
      „Pongo," rief Rolf während des Laufens über die Schulter zurück, „bleib ein Stück weiter hinten! Wir nehmen eine Taxe! Du kannst unterwegs aufspringen. Wir müssen unbedingt zum Gouverneur!"  
      Um das Tor zu erreichen, mußten wir die schützenden Büsche verlassen. Wir durften die Aufmerksamkeit irgendwelcher Menschen nicht auf uns lenken, deshalb durften wir das letzte Stück des Gartens nicht durcheilen, sondern mußten ganz gemächlich gehen, als wären wir Lieferanten des Hauses oder Diener in Zivil, die Ausgang hatten oder zu einem Einkauf in die Stadt geschickt waren.  
      Das Tor stand noch offen. Die Menschen, die auf der Straße am Garteneingang des Gouverneurspalastes vorbeigingen, blickten uns zwar an, aber sie nahmen als sicher an, daß wir zum Hause gehörten. Ein in der Nähe stehender Polizist grüßte uns sogar; er grüßte wohl alle Leute, die aus dem Palaste kamen.  
      Rolf ging — ich erschrak — direkt auf den Uniformierten zu, grüßte ebenfalls höflich und fragte:  
      „Wo ist der nächste Autotaxen-Halteplatz? Wir müssen sofort zum Landsitz des Gouverneurs!"  
      „Ich pfeife gleich ein Taxi herbei!" beeilte sich der Polizist zu sagen. „Wenn ich

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