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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einen Flur mit mehreren Türen, die sich vermutlich nie öffnen ließen – Türen und Türrahmen schienen fest miteinander verbunden zu sein. Wahrscheinlich verfügte Tod auch über ein Schlafzimmer, obwohl er sicher nicht schlief. Vielleicht lag er dort im Bett und las.
    Susanne probierte verschiedene Knäufe aus, bis sie einen fand, der sich drehen ließ.
    Tod hatte tatsächlich ein Schlafzimmer.
    Die meisten Einzelheiten stimmten. Immerhin bekam er immer wieder Gelegenheit, Schlafzimmer zu besuchen. In der Mitte des unbestimmbar großen Raums stand ein breites Himmelbett. Als Susanne es berührte, stellte sie fest, das die Laken steinhart waren.
    Ein großer Spiegel hing an der Wand, daneben stand ein Kleiderschrank. Das Mädchen warf einen Blick hinein, sah jedoch keine Morgenmäntel oder etwas in der Art, sondern ganz unten 28 nur ein paar alte Schuhe.
    Auf der Frisierkommode stand ein Wasserkrug neben dem Waschbecken, beides war mit Totenschädeln und Omega-Zeichen geschmückt. Hinzu kamen mehrere Fläschchen und andere Dinge.
    Susanne nahm sie nacheinander in die Hand. Rasierwasser. Pomade. Mundwasser. Eine silberne und eine schwarze Haarbürste.
    Alles war ziemlich traurig. Tod hatte wohl eine recht klare Vorstellung davon, was auf der Frisierkommode eines Herrn liegen sollte. Doch den einen oder anderen wichtigen Aspekt hatte er nicht berücksichtigt.
    Schließlich entdeckte Susanne eine kleinere, schmalere Treppe.
    »Albert?«
    Oben war eine Tür. »Albert? Hört mich jemand?«
    Niemand kann mir vorwerfen, daß ich einfach so hereinplatze, wenn ich vorher frage, dachte sie und öffnete die Tür. Dahinter erstreckte sich ein kleiner Raum. Ein wirklich kleiner Raum. Er enthielt einige für ein Schlafzimmer typische Einrichtungsgegenstände sowie ein schmales Bett. In einem kleinen Bücherschrank standen einige kleine und uninteressant wirkende Bücher. Auf dem Boden lag ein alter Zettel. Susanne hob ihn auf und sah mehrere Zahlen, nur die letzte davon nicht durchgestrichen: 19.
    Eines der Bücher trug den Titel: Gartenarbeit unter schwierigen Bedingungen.
    Susanne kehrte ins Erdgeschoß zurück. Sie wußte jetzt, daß sich niemand im Haus befand, denn alles fühlte sich tot an.
    Im Garten stellte sich das gleiche Gefühl ein. Tod konnte die meisten Dinge nachbilden, bis auf diejenigen, für die Klempner zuständig waren. Und natürlich konnte er kein Leben schaffen. Das mußte hinzugefügt werden wie die Hefe dem Brot. Ohne diese Zutaten war alles wundervoll ordentlich – und langweilig, langweilig, langweilig. So mußte es am Anfang gewesen sein, dachte Susanne. Und dann, eines Tages, adoptierte er meine Mutter. Weil er neugierig war.
    Sie folgte dem Verlauf des Weges durch den Obstgarten.
    Und als ich geboren wurde… Meine Eltern fürchteten so sehr, daß ich mich hier zu Hause fühle, daß sie mich als… Susanne aufwachsen ließen. Ist das etwa ein angemessener Name für Tods Enkelin? Nein, Tods Enkelin sollte hohe Wangenknochen haben, glattes Haar und einem Namen, der viele Konsonanten wie V und X enthält.
    Susanne drehte den Kopf und sah das Etwas, das er für sie gebaut hatte. Ganz allein. Nur mit dem Wissen um gewisse Prinzipien.
    Eine Schaukel. Eine einfache Schaukel.
     
    In der Wüste zwischen Klatsch und Herscheba war es bereits brütend heiß.
    Die Luft flimmerte, und dann machte es Plop. Albert erschien auf einer Düne. Am Horizont zeigte sich ein aus Tonziegeln errichtetes Fort.
    »Die klatschianische Fremdenlegion«, murmelte er, als das Unvermeidliche geschah: Sand kroch ihm in die Stiefel.
    Albert stapfte in Richtung der Bastion. Der Rattentod saß auf seiner Schulter.
    Er klopfte ans Tor, in dem einige Pfeile steckten. Nach einer Weile öffnete sich eine kleine Klappe.
    »Was wünschst du, Offendi?« fragte jemand.
    Albert hob eine Karte.
    »Hast du jemanden gesehen, der nicht so aussieht?« erkundigte er sich.
    Stille.
    »Na schön, laß es mich anders ausdrücken.« Albert überlegte kurz. »Kennst du einen geheimnisvollen Fremden, der nicht über seine Vergangenheit spricht?«
    »Dies ist die klatschianische Fremdenlegion, Offendi. Hier reden die Leute nicht über ihre Vergangenheit. Sie werden zu Legionären, weil sie… weil sie…«
    Das Schweigen dehnte sich, und schließlich begriff Albert, daß es an ihm lag, den Dialog wieder in Gang zu bringen.
    »Weil sie vergessen wollen?«
    »Ja. Genau. Weil sie vergessen wollen. Stimmt.«
    »Hattet ihr in letzter Zeit Rekruten, die ein

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