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Rollende Steine

Rollende Steine

Titel: Rollende Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Tafelklavier«, sagte Glod.
    »Können wir was damit anfangen?«
    »Ich glaube nicht.«
    Imp straffte sich. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Nun, die Alte behielt sie alle im Auge, aber es gab hier noch etwas anderes…
    »Diese Dinge nützen uns nichts«, sagte er laut.
    »He, was war das?« fragte Glod.
    »Ich habe gesagt, diese Dinge…«
    »Ich höre etwas.«
    »Was?«
    »Es hat sich gerade wiederholt.«
    Hinter ihnen krachte es, als Lias einen Kontrabaß aus einem Haufen alter Notenständer zerrte und versuchte, in den spitzen Teil zu blasen.
    »Es ertönte ein komisches Geräusch, als du eben gesprochen hast«, meinte Glod. »Sag was.«
    Imp zögerte: das typische Verhalten von jemandem, der sein ganzes Leben lang eine Sprache gesprochen hat und plötzlich aufgefordert wird, »etwas zu sagen«.
    »Imp?« erwiderte er versuchsweise.
    WAMM- Wamm-wamm.
    »Es kam von…«
    WUMM- Wumm-wumm.
    Glod schob einen Stapel uralter Notenblätter beiseite. Dahinter erstreckte sich ein Instrumentenfriedhof, unter anderem bestehend aus einer Trommel ohne Bespannung, einem aus Lancre stammenden Dudelsack ohne Spielpfeifen und einer einzelnen Maraca, die vermutlich für einen Zen-Flamencotänzer bestimmt war.
    In dem Durcheinander lag noch etwas anderes.
    Glod holte es hervor. Es sah aus wie eine Gitarre, die jemand mit einem stumpfen Meißel aus einem alten Holzblock gehauen hatte. Zwerge spielten zwar keine Saiteninstrumente, aber Glod war durchaus imstande, eine Gitarre zu identifizieren. Sie sollte wie eine Frau geformt sein, doch in diesem Fall traf das nur zu, wenn man an eine Frau ohne Beine mit langem Hals und zu vielen Ohren dachte.
    »Imp?« fragte er.
    »Ja?«
    Whauauaum. Das Geräusch war scharf und drängend. Das Instrument hatte zwölf Saiten, doch der Schallkörper war nicht etwa hohl, sondern massiv. Eigentlich diente er nur dazu, die Saiten zu halten.
    »Es hat auf deine Stimme reagiert«, sagte Glod.
    »Wie…«
    Whaum-wha.
    Der Zwerg preßte die Hände auf die Saiten und winkte seine beiden Kollegen näher.
    »Wir sind hier in unmittelbarer Nähe der Universität«, flüsterte er. »Ständig leckt Magie durch ihre Mauern. Das ist allgemein bekannt. Oder ein Zauberer hat dieses Ding verpfändet. Man schaue einer geschenkten Ratte nicht ins Maul, lautet mein Motto. Kannst du Gitarre spielen?«
    Imp erbleichte.
    »Meinst du etwa… Vollksmusik?«
    Er nahm das Objekt entgegen. In Llamedos hielt man nicht viel von Volksmusik, und von entsprechenden Liedern wurde ausdrücklich abgeraten. Man vertrat folgenden Standpunkt: Wer eines Morgens im Mai eine holde Maid sah, sollte gefälligst alle notwendigen Schritte unternehmen, ohne daß dauernd jemand mitschrieb. Und was Gitarren betraf: Sie galten als… zu leicht.
    Imp berührte die Saiten und hörte seltsam exotische Geräusche. Er vernahm sonderbare Resonanzen und Echos, die im Plunder des Ladens verschwanden, dort zusätzliche Harmonien suchten und dann zurückkehrten. Die Klänge ließen ihn erschauern. Nun, ohne irgendein Instrument konnte man nicht einmal der schlechteste Musiker auf der ganzen Welt sein.
    »Na schön«, sagte Glod.
    Er drehte sich zu der Alten um.
    »Das hier ist überhaupt kein richtiges Musikinstrument«, behauptete er. »Sieh nur – die Hälfte fehlt.«
    »Gllod, ich gllaube nicht…«, begann Imp. Unter seiner Hand zitterten die Saiten.
    Die alte Frau betrachtete den Gegenstand.
    »Zehn Dollar«, sagte sie.
    »Zehn Dollar?« wiederholte Glod. » Zehn Dollar ? Das Ding ist nicht einmal zwei Dollar wert.«
    »Stimmt«, erwiderte die Alte. Ihre Miene erhellte sich auf unheilverkündende Weise. Sie schien sich darauf zu freuen, das Schlachtfeld des Feilschens zu betreten.
    »Und es ist alt«, fügte Glod hinzu.
    »Eine Antiquität.«
    »Und der schlechte Klang… vollkommen ruiniert.«
    »Ein weicher und sanfter Ton. Solche Handwerkskunst gibt es heutzutage nicht mehr.«
    »Weil die Handwerker inzwischen dazugelernt haben.«
    Imp sah erneut auf den Gegenstand hinab. Die Saiten vibrierten von ganz allein. Sie glühten bläulich, und sie wirkten ein wenig verschwommen, als könnten sie sich nicht entscheiden, ob sie ganz Teil der Wirklichkeit werden wollten.
    Der Barde hob das Instrument dicht vor den Mund und raunte: »Imp.« Die Saiten summten.
    Dann bemerkte er das Kreidezeichen. Es war fast vollständig verblaßt. Vielleicht war es nicht einmal ein Zeichen, nur ein Kreidestrich…
    Glod schien jetzt richtig in Fahrt gekommen zu

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