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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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der Hand, Wein oder Blut, und rauchen Zigaretten in langen silbernen Haltern. Ihrer Kleidung nach sind diese Vampire mindestens so alt wie Monroe. Die Epochen sind bunt gemischt: Eine Frau mit einer Bob-Frisur und rotem Kleid im Stil der kecken Flapper der zwanziger Jahre tanzt Foxtrott mit einem Mann im Cut-Anzug und einem Bowler in schmutzigem Braun auf dem Kopf.
    »Oh, verzeihen Sie mir!« Eine mollige junge Frau mit rot gelocktem Haar ist mir beinahe auf den Fuß getreten. Sie flitzt in ihrem Zigarettenverkäuferin-Outfit an mir vorbei und schlängelt sich zwischen Tänzern und Zuschauern hindurch, bringt auf einem Tablett bestellte Drinks und Zigaretten an den Mann oder die Frau. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie kein Vampir ist. Dafür wackelt sie auf ihren hochhackigen Schuhen viel zu sehr hin und her.
    Trotz der Aura der Coolness, die die Vampire umgibt, wirken sie alle welk, verlebt, auf dem besten Weg, sich aufzulösen. Mit leeren Augen schauen sie uns an; sie bewegen sich, tanzen und unterhalten sich, als hingen sie in einer Endlosschleife sich wiederholender Gefühle, deren wahre Bedeutung sie schon vor langer Zeit vergessen haben. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, die Vampire von VMP bekämen auch so kalte, tote Augen. Besser seltsam als katatonisch.
    »Ihr werdet unten bereits erwartet«, sagt Lawrence, als er eine der Türen links von uns öffnet.
    Die Treppe ist kaum beleuchtet. Ich kann nicht einmal die letzte Stufe erkennen, so dunkel ist es. Elizabeth schiebt sich an mir vorbei und geht die Treppe hinunter. Ich taste nach dem Geländer und folge ihr. Bei jedem Schritt zwinge ich meine Knie, nicht einfach unter mir nachzugeben. David ist nach mir auf der Treppe; Lawrence bildet das Schlusslicht.
    Am Fuß der Treppe befindet sich ein typischer Untergeschossraum. Das einzige Licht hier wirft ein riesiger Fernseher mit einem winzigen Schwarz-Weiß-Bildschirm. Als sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, erkenne ich Spencer, Monroe und Jim. Sie haben es sich auf Sesseln gemütlich gemacht, die vor dem Fernseher stehen.
    Hinter dem schmalen Zweiersofa tigert jemand auf zittrigen Beinen auf und ab. Als dieser Jemand mich sieht, schlägt er sich die Hand vor den Mund.
    Travis.
    Einen Moment lang, während ich der Kreatur, die mich zu töten versucht hat, in die Augen blicke, wünsche ich mir, ich hätte den Pflock noch in der Hand. Aber seine zitternden Hände und sein angespanntes Gesicht sagen mir, dass er wie ein wildes Tier mehr Angst vor mir hat, als ich vor ihm habe.
    Jim erhebt sich und nimmt Travis beim Arm. »Mach schon«, sagt er, »sag ihr, dass es dir leidtut.«
    »Für Gequatsche haben wir keine Zeit«, knurrt Lawrence. »Gideon wartet schon.«
    Durch Travis’ Körper geht ein Ruck, als der Name seines Blutvaters fällt. Seine Miene verwandelt sich in erwartungsvolles Entzücken, wie bei jemandem, der im Begriff steht, einer Berühmtheit zu begegnen. Ich bemerke, dass er keinen Schnurrbart mehr trägt – wahrscheinlich, um besser trinken zu können. Er wirkt jünger und sogar halbwegs attraktiv.
    Ich schaue mich im Raum um. Ich habe erwartet, Gideon säße hier irgendwo in einer Ecke. Aber wir werden aus dem Raum und zu einer weiteren Treppe geleitet. Sie befindet sich genau unter der, die uns aus dem Erdgeschoss hierhergebracht hat. Ich begreife, dass dies kein normales Ranch-Haus ist.
    Wir folgen der Treppe ins nächste Untergeschoss. Im ersten Kellergeschoss hatte ein muffiger Geruch in der Luft gehangen. Hier hingegen riecht es trocken und geradezu klinisch sauber. Ich werfe einen raschen Blick den Flur entlang, von dem aneinandergereiht wie bei einer Perlenkette Türen abgehen. Die in die Decke eingelassenen Leuchten schaffen beinahe Lichtverhältnisse, wie Menschen sie bevorzugen.
    Ehe wir die Treppe zum nächsten Geschoss hinuntersteigen, bleiben Elizabeth und Jim kurz stehen und schnuppern prüfend. Elizabeths Augen verengen sich vor Zorn, während Jim fasziniert wirkt. Ich berühre Elizabeth am Ellbogen.
    »Es ist eine Farm«, raunt sie mir und David zu. »Ganz wie wir vermutet hatten.«
    Seltsam, es riecht überhaupt nicht nach Farm – es riecht nicht nach Mist, Stall, Tieren, Stroh oder …
    Oh-ha. Sie halten auf dieser Farm gar keine Tiere.
    »Widerwärtig«, murmelt Elizabeth.
    »Aber praktisch«, gibt Jim zu bedenken, als wir die ersten Stufen hinunter zum nächsten Tiefgeschoss nehmen. »Als ob man Zimmerservice genießen könnte, anstatt auswärts

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