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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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aufzufangen; aber keinen Lidschlag später, gerade noch rechtzeitig, reißt er die Hand zurück. Ich schnappe mir die Flasche, ehe sich ihr Inhalt vollständig auf den Betonboden ergießt.
    Schritte. Den Schritten nach sind es zwei Personen, die die Treppe ins Souterrain hinuntertrampeln. Ein Krachen und ein qualvoller Schrei dringen aus dem Gang vor dem Vorratsraum zu uns herein. In Windeseile gieße ich den Rest aus der Flasche in den Behälter der Wasserpistole und schicke den Inhalt einer zweiten Flasche gleich hinterher. Das Wasser reicht vielleicht für zwei, maximal drei Schuss; keiner von der Art, die tödlich sein dürfte. Aber mit der Armbrust wäre bei meiner Schießerfahrung das Risiko für David, getroffen und verletzt zu werden, ebenso hoch wie für Gideon.
    Shane steht mit blankgezogenem Katana vor mir. Die Klinge reflektiert das goldene Licht, das von der Verandabeleuchtung durchs Fenster der Kellertür fällt. Er blickt zu mir herunter. Ich nicke. Unser Schlachtplan ist klar.
    Zweimal pumpe ich Wasser in den Lauf der Waffe. Im Gang ist es jetzt still. Geräuschlos dreht Shane den Knauf der Tür zum Vorratsraum und öffnet sie. Während er die Tür aufzieht, halte ich den Atem an. Ich fürchte, die Tür könnte in den Angeln quietschen und uns verraten. Als ich vorsichtig durch die halb geöffnete Tür in den Gang spähe, begreife ich, dass das keine Rolle mehr spielt.
    Am Fuß der Treppe, am gegenüberliegenden Ende des Gangs, hält Gideon David auf den Boden gedrückt; sein Mund ist bereits an Davids Hals.
    Mit der Waffe im Anschlag trete ich in den Gang hinaus und ziele. Gideons Blick schnellt zu mir herüber. Das dunkle Haar hängt ihm wirr ins Gesicht, dessen untere Hälfte ist von Davids Blut durchtränkt.
    Ich drücke ab.
    Gideons Aufheulen mischt sich mit dem Zischen von Wasser, das heftig erhitzt verdampft. Gideon fährt sich übers Gesicht. Die Haut auf seinem Gesicht hat sich schwarz verfärbt und raucht wie ein Marshmallow im Lagerfeuer. Geblendet springt der alte Vampir auf die Füße und stürzt auf mich zu. Mit der Schulter rammt er die Wand. Von oben hört man Rufe. Ich pumpe wie wild, um die Waffe wieder zu laden.
    Shane springt zwischen uns. Aber mein Finger hat schon den Abzug gedrückt. Dieses Mal ist es Shanes Schrei. Er zieht den zischenden, schmorenden Arm zurück, um mit dem Katana auszuholen. Er schlägt zu.
    Im selben Moment aber hebt Gideon den Arm, um den Schlag abzufangen. Die Klinge trennt ihm mit sauberem Schnitt den Arm am Ellbogen ab. Das abgetrennte Glied kommt klatschend auf dem Boden auf, während Gideon mit der verbliebenen Hand Shane am Hals packt.
    Gideon nagelt Shane mit hartem Griff an der Wand fest und drückt zu. Mit seiner Kraft könnte er Shane mit einer einzigen Bewegung den Kopf abreißen.
    Ich feuere meine letzte Ladung ab.
    Als das Weihwasser Gideons Gesicht trifft, faucht der auf und fällt auf die Knie, ohne Shane loszulassen. Die Wunde am Stumpf seines linken Arms schließt sich bereits.
    Shane rammt seinen Ellbogen unter Gideons gesunden Arm. Dessen Griff lockert sich so weit, dass Shane sich ihm entwinden kann. Wütend brüllt Gideon auf und schlägt mit dem gesunden Arm wild nach seinem Gegner. Aber Shane hat das Schwert schon wieder erhoben.
    Da taucht auf der Treppe hinter Shane Gideons Leibwächter Lawrence auf. In der einen Hand hält er eine Pistole, in der anderen einen angespitzten Pflock. Er hebt beide Waffen.
    Die Katana-Klinge sirrt durch die Luft. Gideons Kopf wird von seinem Hals getrennt, fällt auf den Boden und prallt gegen die Wand, rollt ein Stück weiter und bleibt dann liegen. Aus einem verkohlten Gesicht starren mich weiße Augen an.
    »Nein …« Lawrence greift sich an die eigene Brust. Er fällt auf die Knie, im selben Augenblick, als Gideons kopfloser Körper auf dem Boden zwischen dem abgetrennten Arm und dem abgetrennten Kopf aufschlägt. In zwei Fontänen spritzt das Blut aus seinem Halsstumpf gegen die weißen Wände. Noch ehe ich einen Schritt zurückweichen kann, fließt mir Blut über die Füße, benetzt meine Knöchel.
    Shane wirbelt zu Lawrence herum, bereit, noch einmal zuzuschlagen. Als er sieht, dass sein Gegner wehrlos ist, lässt er die Waffe sinken und starrt hinunter auf die sich krümmende Gestalt. Von oben aus dem Haus hören wir dumpfe Aufschläge, drei an der Zahl.
    Ich lasse die Wasserpistole fallen und stürze auf Shane zu. »O Gott, ich habe dich verbrannt! Ist es schlimm?«
    »Ich werd’s

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