Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
Vom Netzwerk:
jedenfalls hat man mir versichert.« Murphy funkelt Jolene an. »Aber ich fürchte, man hat mir viele Dinge gesagt, die nicht der Wahrheit entsprechen.«
    Das klingt wie mein Stichwort für den Abgang.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich meinen Sender beinahe an Ihren Konzern verkauft hätte!«
    In einem Anfall vorgetäuschter Melodramatik zerreiße ich den Scheck in winzige Stücke und stecke diese zurück in den Umschlag. Meine Finger zittern vor Zorn, als ich den Umschlag zerknülle. »Guten Tag!«
    Jonathan fasst sich rasch und steht bereit, um uns durch die andere Tür hinauszugeleiten – die Tür, die weiter von Jolene entfernt ist. Wir gehen den langen, breiten Korridor entlang. Ich nehme mich sehr zusammen, um nicht loszurennen.
    Eine Stimme hallt durch den Korridor. »Das ist noch nicht vorbei, Ciara!«, kreischt Jolene. »Hörst du mich? Das ist noch nicht vorbei!«
    Lori drängt sich enger an mich. »Elizabeth, diese Frau macht mir wirklich Angst!«
    Jonathan legt die Hand über die Augen, als ob ihn die Peinlichkeit der Situation überwältige. »Es tut mir aufrichtig leid. Sie ist neu hier und hat offenkundig die Skywave-Standards, was die Kundenpflege angeht, nicht verinnerlicht.« Beinahe im Flüsterton fügt er hinzu: »Ich bezweifle ernsthaft, dass sie am Ende des Tages noch hier sein wird.«
    Ich stecke den zusammengeknüllten Umschlag in meine Handtasche und verkneife mir ein Lächeln – ist besser so.

29
    Wicked Game
    »Einen Toast!« David hebt seine Bierflasche über der Mitte des Picknick-Tisches in die Höhe. »Auf Ciara.«
    Alle außer mir – das heißt, die sechs Vampire und drei Menschen, die auf Davids hinterer Veranda sitzen – lassen die Flaschen heftig aneinanderklirren. Wir haben sogar Franklin und Monroe davon überzeugen können, an unserer kleinen Party teilzunehmen. Mein Liga-Bodyguard hingegen hat darauf bestanden, für sich zu bleiben und vorne Wache zu schieben.
    »Nein«, widerspreche ich. Ich hebe meine Flasche und schaue David an. »Auf Elizabeth.«
    Sein Lächeln ist von Kummer und Dankbarkeit gezeichnet, als er mit mir anstößt und dann trinkt.
    »Auf uns alle!« Ich hebe meine Stimme. »Wir waren der Hammer.«
    Rufe wie »Hört! Hört!«, »Genau!« und »Scheiße, ja!« schallen durch den Hinterhof im Zwielicht. Durch die offene Schiebetür können wir Noahs Reggae-Sendung aus der Anlage hören. Die heiter beschwingte, mitreißende Musik passt bestens zur Stimmung unserer kleinen Feier. Der nächste Nachbar sitzt mehrere Kilometer entfernt von Davids Haus auf seiner Farm. Also können wir beruhigt voll aufdrehen.
    Die vier von uns, die noch essen, haben sich Lätzchen aus Papier umgehängt, um sich vor den Spritzern beim Knacken der gekochten Krabben zu schützen. Shane scheint Spaß daran zu haben, mit einem Holzhammer die roten Panzer zu zerschmettern. Er sitzt rechts neben mir und lässt mir das nächste saftige Stück Krabbenfleisch zukommen. Ich schiebe es mit dem Finger auf meinem Teller hin und her, ohne es zu essen.
    »Ich dachte schon, alles sei vorbei, als Sie den Umschlag mit dem Scheck aufgemacht haben«, meint David über sein Bier hinweg.
    Lori schlägt sich die Hand vor die Brust und setzt hinzu: »Mir ist das Herz stehengeblieben. Und ich konnte deine Gedanken in meinem Kopf hören: Nimm das Geld und mach, dass du fortkommst!«
    David wischt sich die Hände an einer Serviette ab. »Und jetzt, wo wir hier alle versammelt sind, wie wär’s? Erzählen Sie uns, wie viel Skywave geboten hat?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein, keine Chance. Ich sag’s nicht.«
    »Zwei Millionen?«
    Ich richte meine kleine Gabel auf ihn. »Das Spiel spiele ich bestimmt nicht mit.«
    Alle um den Tisch Versammelten stellen ihr Bier auf den Tisch und durchbohren mich mit Blicken. Sie warten.
    »Fünf Millionen«, gebe ich daraufhin nach.
    Franklin stößt einen leisen Pfiff aus. »Und Sie sind einfach gegangen. Sie haben jetzt Elizabeths Identität. Sie hätten das Geld behalten können.« Er blickt sich am Tisch um. »Selbstverständlich nachdem Sie uns einen Anteil zugestanden hätten, damit wir den Mund halten.«
    Ich nicke. Mit dem Daumen male ich Linien auf der beschlagenen Bierflasche. Aber mein Magen signalisiert mir, keinen weiteren Schluck aus der Flasche zu nehmen: zu viel Aufruhr in meinen Eingeweiden. Ich kann den Scheck immer noch vor mir sehen, wie ich ihn in der Hand halte und er mich anfleht, ihm ein neues Zuhause zu geben.
    David steht auf und räuspert

Weitere Kostenlose Bücher