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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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stöhnt Noah.
    Jim hortet nutzloses Wissen in seinem Kopf wie Hamster Körner in den Backentaschen. Jetzt zieht WVMP s Experte für die sechziger Jahre einen zusammengefalteten Zettel aus der Tasche. »Ciara, du bist eine typische Amerikanerin. Lass mich mein Quiz mal an dir ausprobieren! Wenn du die Antwort weißt, ist die Frage zu einfach.«
    »Na, danke.«
    »Erste Kategorie: richtiger Name versus Künstlername. Fertig? Also: Robert Zimmerman.«
    Ich schnippe mit den Fingern. »Bob Dylan.«
    »Das war zum Aufwärmen. McKinley Morganfield.«
    »Ähm …«
    »Muddy Waters«, sagt Jim, ohne mir die Gelegenheit zu geben, in meinem Gedächtnis doch noch fündig zu werden. »Kategorie: berühmte Zitate. Wer hat gesagt, der Rock ’n’ Roll sei die scheußlichste, hässlichste, degenerierteste und unmoralischste Form musikalischen Ausdrucks, die er je das Missvergnügen hatte zu hören?«
    Ich zucke mit den Schultern.
    Jims eine Augenbraue wandert nach oben. »Frank Sinatra.«
    »Der Penner«, lautet Reginas Kommentar.
    Jim dreht den Zettel um. »Zusatzfrage: Welche Band aus Flint, Michigan, enthielt die ursprünglichen Mitglieder von Grand Funk Railroad?«
    Noah und Regina stöhnen auf. Spencer zieht die Augenbrauen zusammen.
    Jim sieht von einem seiner Kollegen zum anderen. »Terry Knight and the Pack. Ey, Mann, das habt ihr nicht gewusst?«
    »Grand Funk Railroad gehen einem doch am Arsch vorbei«, sagt Regina und tut so, als spucke sie auf den Boden.
    »Das ist es ja gerade. Je abgelegener die Rock-Kultur-Fragen, umso besser.«
    »Besser wäre ein Mischung mit einfachen Fragen«, widerspreche ich. »Man darf Hörer nicht vorführen, wenn man will, dass sie bei der nächsten Sendung wieder einschalten.«
    »Entschuldige mal.« Regina schlägt mit dem Boden ihrer Zigarettenpackung gegen ihren Handballen. »Seit wann bist du denn Radiomoderatorin?«
    »Darum geht es nicht.«
    »Du glaubst, du wüsstest alles, nur weil du aus der so genannten Gegenwart kommst. Aber du bist ja nicht mal in der Lage, deinen Kerl dazu zu bringen, auch mitzumachen.«
    »Shane ist nicht mein Kerl.«
    »Ach so? Und, weiß er das auch?« Herausfordernd misst sie mich mit Blicken. Ich halte ihrem Blick stand, während sie mit den Zähnen eine Zigarette aus dem Päckchen zieht und sie anzündet. Ich höre, wie die anderen unbehaglich auf ihren Stühlen hin und her rutschen. Schließlich blickt Regina zu ihren Vampir-Kollegen hinüber. »Macht ’nen Abgang!«
    Spencer schaut auf seine Uhr. »Ist sowieso gleich Schlafenszeit.« Er steht auf, Noah ebenfalls.
    Jim aber bleibt sitzen. Er sammelt die Karten auf. »Ich will dabei sein, wenn sie aufeinander losgehen.«
    Noah zieht Jim am Haar. »Hast doch gehört, was Regina sagt.«
    »Aua! Du Schleimer.« Aber er steht auf und schlurft den anderen hinterher. Dabei reibt er sich die von Noah misshandelte Stelle am Kopf. Sie verschwinden hinaus in den Flur, lassen aber die Tür hinter sich offen.
    Ich konzentriere mich wieder auf Regina. »Shane hat mir gesagt, ihr zwei wärt schon seit Jahren nicht mehr zusammen. Was interessiert’s dich dann?«
    »Wir vögeln nicht mehr, ja. Aber er ist immer noch mein Abkömmling, egal wie ätzend ödipal das klingen mag.« Regina bläst mir den Rauch ihrer Zigarette entgegen. »Entweder du meinst es ernst mit ihm, oder du lässt es gleich ganz bleiben.«
    »Ich meine es ernst mit Shane.« Ich atme den Rauch ein, ohne die Nase zu verziehen. »Das Letzte, was ich will, ist ihm wehzutun.«
    Regina knirscht mit den Zähnen. »Ach was! Das geht so schnell bei ihm, das lässt sich gar nicht vermeiden.« In ihren Blick schleicht sich Traurigkeit ein. »Das ist, als würdest du versprechen, nie auf eine Ameise zu treten.«
    Die Musik, die bisher aus dem Lautsprecher über unseren Köpfen geplätschert ist, verklingt, und Shanes Stimme ist stattdessen zu hören.
    » WVMP auf vierundneunzig Komma drei, um fünf Uhr vierundfünfzig am Freitag. Der Wettermann meint, es stehe uns ein weiterer heißer Tag bevor. Das Thermometer klettert auf über fünfunddreißig Grad, und es wird schwül. Also zieht so wenig an, wie ihr könnt, um den Tag heute durchzustehen.« Seine Worte erreichen Tausende, aber ich habe das Gefühl, als gelte jedes davon allein mir. »Wenn ihr jetzt noch nicht ganz wach seid, wird etwas von White Zombie das gleich hinbekommen. Guten Morgen, und Gute Nacht.«
    Die ersten pulsierenden Takte von More Human than Human kommen aus dem Lautsprecher an der

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