Roman
vor neun Uhr abends nach Hause und ist zwei Wochenenden pro Monat auf Geschäftsreise – was auch der Grund ist, warum wir diese Reise machen können. Ich meine, so etwas hier tun wir zum Beispiel nicht, in einem Café sitzen und uns unterhalten. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, wann wir das zum letzten Mal gemacht haben oder wann wir uns mal etwas zu essen bestellt haben oder Spaß zusammen hatten. Wir beide hatten heute so viel Spaß«, sagt er, und mir wird klar, dass er wirklich Spaß hatte, dass ihm das alles überhaupt nichts ausmacht. »Die Wahrheit ist, Rachel redet einfach nie mit mir, CS , und sie fragt sich auch nie, ob ich mich vielleicht mit einer anderen treffe.«
»Oh«, kommentiere ich. Ich schätze, das hatte ich an ihr einfach nicht bemerkt, aber ich meine, man kann zwar schön und freundlich und charmant sein, aber das bedeutet nicht automatisch, dass man eine gute Ehefrau ist, oder? Es beweist nur, dass man nie weiß, was hinter verschlossenen Türen so vor sich geht.
Wir spazieren zurück zum Hotel. Toby hat den Arm um mich gelegt, und die letzten Sonnenstrahlen dringen durch die Wolken. Ich fühle mich ein bisschen besser wegen der ganzen Sache, immer noch verletzt, aber ein bisschen ruhiger, so ähnlich wie bei der nicht unangenehmen Erschöpfung, die man empfindet, wenn man sich mal so richtig ausgeheult hat.
Jetzt freue ich mich wieder auf unseren gemeinsamen Abend; vielleicht wäre ein kleines Nickerchen auf dem Bett schön, wenn wir zurückkommen, oder vielleicht könnten wir etwas beim Zimmerservice bestellen und im Bett in den flauschigen Hotelbademänteln fernsehen.
Ich lehne meinen Kopf an Toby. Ich liebe es, dass mein Kopf nur bis zu seiner Brust reicht.
»Sollen wir einfach nach oben gehen?«, flüstere ich und sehe zu ihm auf.
»Ich glaube, das wäre vermutlich eine gute Idee«, antwortet er und küsst mich auf den Kopf. Aber als wir gerade zum Lift gehen, ruft eine Dame an der Rezeption: »Mr Delaney?«
Toby dreht sich um.
»Eine Mrs Delaney hat vorhin angerufen … Aber wie ich sehe, haben Sie sich schon gefunden?«
***
»Warum zum Teufel hast du das Hotel unter deinem richtigen Namen gebucht?«
Wir sind jetzt im Fahrstuhl, und ich bin total überrascht.
»Ich weiß es nicht«, verteidigt sich Toby. »Gewohnheit, schätze ich. Hör zu, es ist in Ordnung, beruhig dich. Niemand wird etwas mitkriegen.«
»Aber was, wenn die Frau an der Rezeption etwas zu Rachel gesagt hat? So was wie: ›Oh, hallo, wie gefällt es Ihnen denn in Brighton?‹«
»Sei nicht albern, Steele. Dafür sind die hier viel zu diskret. Was ist denn nur los mit dir dieses Wochenende? Du steigerst dich in alles so rein. Ich muss sie anrufen, okay? Es tut mir leid«, erwidert er.
»Ich weiß das, Toby, du musst dich nicht entschuldigen.«
Behandele mich nicht so herablassend, denke ich. Ich muss nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. »Ich gehe so lange ins Badezimmer, damit du allein bist, und du machst, was immer du machen musst, okay?«
Also tue ich genau das und starre mich selbst mit leerem Blick im Badezimmerspiegel an, während er seine Frau anruft. Ich habe das Gefühl, dass ich in letzter Zeit anders aussehe, so, als wäre ich gealtert, als wären die Konturen meines Gesichts nicht mehr so fest wie früher. Ich schiebe meine Schläfen nach hinten und stelle mir vor, wie ich nach einem Facelifting aussehen würde, schwanke zwischen dem Wunsch, das Gespräch zu belauschen, und dem, gar nichts mitzukriegen. Tatsächlich kann ich nicht verstehen, was er sagt, aber seine Stimme klingt angespannt. Sowohl angespannt als auch zärtlich.
»Ist alles in Ordnung?« Ich komme aus dem Badezimmer, als ich höre, dass er auflegt.
»Ja, sicher«, antwortet er mit einem angespannten Lächeln. Er sieht blass und nervös aus. »Es ist alles in Ordnung. Sie hatte heute nur ein wichtiges Treffen und wollte mir erzählen, wie es gelaufen ist.«
»Bist du sicher?«
Er steckt die Hände in seine Taschen und grinst.
»Natürlich.«
»Weil du irgendwie komisch aussiehst, ein bisschen nervös. Etwas stimmt nicht, oder? Musst du sie zurückrufen?«
Toby stöhnt und verdreht die Augen.
»Caroline, Caroline, Caroline …« Er umfasst meine Schultern und küsst mich auf die Nase. »Wieso bist du heute nur so unsicher, hey? Was sollen denn …«
»… diese ganzen irrationalen Emotionen?«, frage ich und erinnere mich an unsere Unterhaltung in meiner Küche vor Wochen. Ich denke: Siehst du, ich
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