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Roman mit Kokain (German Edition)

Roman mit Kokain (German Edition)

Titel: Roman mit Kokain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Agejew
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verließ bereits mit einer gewissen Leichtigkeit das Zimmer und tastete mich die Treppe hinunter zur Diele. Ohne Licht zu machen, ging ich zur Eingangstür, öffnete sie vorsichtig und hätte sie fast nicht halten können – so heftig wurde sie aufgerissen. Ein eisiger Wind fegte durch die Gasse. In der menschenleeren Ferne bei den gelben Laternen wirbelte es trockenen Schnee von den Fenstern, Zäunen und Dächern. Vom Wind blieb mir die Luft weg, ich krümmte mich vor Kälte, lief verzweifelt los und war nicht einmal am Ende der Gasse angelangt, wo sie in einen Platz mündete, als ich bemerkte, dass ich schon elendiglich fror. Auf dem Platz brannte ein Lagerfeuer. Der Wind zerfetzte seine Flamme wie rote Haare und ließ qualmige Funken aufstieben. Auf den Schienen neben dem Feuer flackerte rosafarbenes Silber. Das Haus gegenüber leuchtete, und der Schatten eines niedrigen Laternenpfahls flog hinauf bis auf das hohe Dach. Am Feuer trat ein Schafpelz auf der Stelle, schlang mal die Arme um sich, mal löste er sich aus der Umarmung wieder. Ich ging schnell und beschleunigte meine Schritte immer mehr. Wie unter einem dahineilenden Zug ergoss sich der Schnee unter meinen Galoschen wie Milch aus einem Eimer. Auf der langen Straße, die ich nun entlangging, ließ der Wind nach. Die Straße wurde vom Mondlicht scharf in zwei Seiten geteilt – die eine tintenschwarz, die andere ein zartes Smaragdgrün – , und da ich auf der Schattenseite lief, beobachtete ich belustigt, wie der Schatten meines Kopfes, der über die schwarze Grenze hinausragte, mitten auf dem Straßenpflaster dahinrollte. Den Mond selbst konnte ich nicht sehen. Aber wenn ich den Kopf hob, sah ich, wie er in den oberen Etagen von einem Fenster zum nächsten sprang und in jeder Scheibe grün aufflammte. Ich war so in mich selbst vertieft, dass ich nicht auf die Straßen achtete; instinktiv bog ich von einer in die nächste, bis ich plötzlich bemerkte, dass ich schon fast vor dem Tor des Hauses stand, in dem meine Mutter wohnte. Ich ergriff den klangvoll schlenkernden Ring an der Pforte, öffnete sie und ging in den Hof, wobei ich auf dem schwarzen Schnee ein grünes Viereck ergoss, in dessen Mitte als schwarzer Fleck mein Schatten prangte. Der Mond war jetzt irgendwo hoch oben hinter mir. Das hohe, massive Tor zog sich als schwarzer Streifen weit durch den schmalen Hof. Nur dort, wo der Zaun des kleinen Gartens endete, war alles in gläsernes grünes Licht getaucht. In diesem Lichtstreifen wurde mir kalt. Ich ging die Außentreppe hoch und blieb stehen. An der schweren Tür funkelte hell die kupferne Klinke. Ein schmaler Streifen Licht fiel von den Facetten der Glasscheibe auf die Treppenstufen. Ich stand eine Weile so da, und als ich an der Türklinke zerrte, erbebte dieser Streifen nur leicht: Die Tür war verschlossen. Matwej zu wecken wäre mir unangenehm gewesen, deshalb rannte ich die Außentreppe hinab und bog in den dunklen und feuchten Durchgang unter dem Haus ein, der beim Platz mit den Müllkästen endete, von wo aus eine Hintertreppe zu den Wohnungen führte. Auf dem kleinen Platz lagen wie gewohnt Holzspäne und Birkenrindeherum. Hier hackte der Hausmeister immer Holz: Er schnalzte genüsslich mit der Axt, stapelte einen Armvoll Brennholz auf der Mülltonne, wo er es mit einer Schnur, die er vorher untergelegt hatte, zusammenband, dann warf er sich das Ganze schwerfällig über die Schulter und schlurfte mühsam hinauf zu den Küchen. Dabei schnitt ihm die Schnur in die Schulter, und die Finger, um die er sich die Schnur gewickelt hatte, schwollen auf der einen Seite blutrot an, während sie auf der anderen blutleer wurden, sodass man fast die weißen Gelenke sehen konnte. Ich stieg also diese schwarze, nach Katze riechende Treppe hinauf, hielt mich am schmalen Eisengeländer fest und dachte an die Zeit zurück, als es diese Müllkästen noch nicht gegeben hatte. Ich dachte an den Tag – es war im Sommer – , als im Hof plötzlich ein Krachen zu hören gewesen war, einem Bühnendonner sehr ähnlich, und sogleich hatte man aus den von einem Lastfuhrwerk heruntergeworfenen Blechen Müllkästen ausgeschnitten. Dann, schon gegen Abend, wurden sie unter ohrenbetäubendem Lärm zusammengezimmert, und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, im Hof nebenan passiere das Gleiche, so scharf schlug das Echo gegen das Nachbarhaus. Wann war das gewesen? Und wie alt war ich damals? Inzwischen stieg ich in völliger Dunkelheit immer weiter die stinkende

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