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Roman

Roman

Titel: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Nollau
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bin.“
    Eine ganze Weile lang schwieg Kristina, dann siegte die Neugier. „Hat sie dir erzählt, was …?“
    „Ja, hat sie.“
    Sie warf ihrem Sohn einen Seitenblick zu. „Und?“
    „Eins kann ich dir verraten. Sie fühlt sich … total beschissen, um es deutlich auszudrücken. Sie weiß, dass sie einen megagroßen Fehler gemacht hat, aber sie hat keine Ahnung, wie sie aus dieser Nummer wieder herauskommen soll.“
    „Soll ich …?“, überlegte Kristina laut.
    „Auf gar keinen Fall. Sie muss zu dir kommen und sich entschuldigen“, meinte Philipp. „Lass sie ruhig etwas schmoren. Das tut ihr gut.“
    „Und du glaubst wirklich, dass sie diesen Gang nach Canossa freiwillig antritt?“, fragte sie ungläubig.
    „Wenn nicht, bekommt sie von mir einen Tritt in den Hintern.“ Philipp grinste. „Manchmal geschehen aber auch Wunder.“
    Kurz darauf erreichten sie den Flughafen, und Kristina bog zum Terminal 1 ab. Zum Abschied drückte sie ihren Sohn fest an sich.
    Lächelnd schaute Philipp sie an. „Mama, ich bin doch nur ein paar Tage weg.“
    „Trotzdem.“ Sie küsste ihn auf beide Wangen. „Pass auf dich auf.“ Dann gab sie ihn frei und sah ihm nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
    Kristina wollte gerade losfahren, als sie Toms Wagen entdeckte. Verwirrt las sie das Kennzeichen noch einmal, aber es bestand kein Zweifel: Das war eindeutig Toms Auto. Was hatte er denn hier verloren? Sie stellte den Motor ab und wollte aussteigen, um nach ihm zu suchen. In diesem Moment kam er jedoch in Begleitung einer jungen Frau aus dem Gebäude. Er hatte den Arm um die Schultern der Frau gelegt. Kristina traute ihren Augen nicht. Die beiden sahen aus wie das perfekte Liebespaar. Sie schätzte die andere auf Mitte 20.
    Krampfhaft hielt Kristina das Lenkrad umklammert und schaute den beiden nach. Tom führte die Frau zu seinem Wagen und öffnete ihr, ganz Gentleman, die Beifahrertür. Gepäck hatte sie offensichtlich keins dabei. Vielleicht bleibt sie nur kurz für … Kristina wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken. Bevor die Frau sich ins Auto setzte, schlang sie die Arme um Toms Nacken und schmiegte sich an seine Brust. Trotz der Entfernung konnte Kristina die Freude im Gesicht der Frau erkennen. Dann löste sie die Umarmung und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Kristina wartete, bis Toms Wagen aus der Parkbucht verschwunden war, startete den Motor und gab Gas.
    Auf der Fahrt zurück nach München hielt sie Abstand zu Tom. Sie ahnte ja bereits, wohin er fahren würde. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Wer war diese Frau? Und warum tauchte sie gerade jetzt auf, wenn sich alles so gut zu entwickeln schien? Seit wann ging das so? Warum hatte sie nichts gemerkt? Kristina war fassungslos. Hatte sie sich in Tom getäuscht? Führte er hinter ihrem Rücken ein Doppelleben? Tränen schossen ihr in die Augen. Gestern hatte er ihr noch seine Liebe gestanden – und heute ging er fremd?
    Als sie München erreichte, verlor sie Toms Wagen an einer Kreuzung aus dem Blick. Er hatte die Grünphase noch erwischt, doch als sie angekommen war, hatte die Ampel bereits auf Rot geschaltet. Kristina wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Wenn ihre Vermutung richtig war, dann fuhr er mit diesem Weib zu sich nach Hause. Als die Ampel umschaltete, trat sie aufs Gaspedal, so dass die Reifen quietschten. Sie musste Gewissheit haben.
    Wenig später bog sie in Toms Straße ein, und dort entdeckte sie ihn mit dieser Frau. Hand in Hand gingen sie über den Gehsteig. Kristina fuhr an ihnen vorbei, doch Tom bemerkte sie nicht. Er hatte nur Augen für die andere. Im Rückspiegel beobachtete Kristina noch, wie er die Haustür aufschloss und mit der Schwarzhaarigen im Haus verschwand. Sie stoppte den Wagen. Sollte sie ihm folgen und ihn zur Rede stellen? Nein. Diese Blöße würde sie sich nicht geben. Also legte sie den ersten Gang ein und brauste los. Sie war so dumm gewesen! Wie hatte sie ihm nur glauben können? Wieso war sie bloß auf ihn hereingefallen? Was hatte sie nicht alles für ihn aufs Spiel gesetzt … Und nun stand sie vor einem riesigen Scherbenhaufen. Sie konnte einfach nicht fassen, was sie soeben mit eigenen Augen gesehen hatte, und dennoch musste sie den Tatsachen ins Gesicht sehen. Sie war getäuscht, betrogen, verraten worden. Von Tom, der ihr seine angebliche Liebe beteuert hatte. Kristina konnte jetzt nicht nach Hause fahren, sie musste mit jemandem darüber reden. Kurzentschlossen fuhr sie zu

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