Romana Exklusiv 0172
dass er mit ihr allein sein wollte. Doch wie er das anstellen wollte, war ihr ein Rätsel.
Es war ganz einfach. Claire bat Leo auf eine Tasse Kaffee ins Haus. Er lehnte höflich ab, bat jedoch darum, kurz mit Harriet unter vier Augen sprechen zu dürfen. „Ich fürchte, ich habe Harriet beleidigt, Signora“, sagte er offen. „Ich würde mich gern bei ihr entschuldigen, damit morgen kein Schatten auf Rosas großen Tag fällt.“
Die Bitte konnte Claire ihm natürlich nicht abschlagen. „Selbstverständlich, Leo. Aber machen Sie es kurz, Harriet ist sicher müde. Ich ziehe mich jetzt zurück. Gute Nacht.“
Harriet führte Leo ins Wohnzimmer, wo sie alle Lampen anknipste, bevor sie sich mit verschränkten Armen vor ihn stellte.
„Wenn du Dante vorziehst, sag es mir bitte gleich“, erklärte er ohne Umschweife.
„‚Vorziehen‘ würde ja bedeuten, dass ich eine Wahl habe. Ich soll mir also einen von euch aussuchen, oder? Und wozu, wenn ich fragen darf?“
Leo funkelte sie wütend an. „Ich kann nur für mich sprechen. Und ich möchte dein Liebhaber sein, Harriet.“
Liebhaber, nicht Ehemann! Sie ließ sich nichts anmerken. „Wie stellst du dir das denn eigentlich vor? Du wohnst in Fortino, ich hier.“
Leo runzelte die Stirn. „Du würdest natürlich zu mir ziehen.“
„Tatsächlich?“ Harriet sah ihn wütend an. „Und was würde deine Großmutter dazu sagen? Von deinen Eltern ganz zu schweigen.“
„Harriet, ich bin erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen. Natürlich wäre es eine andere Sache, wenn du Rosa wärst.“
„Aha. Aber da ich keine Fortinari bin, brauchst du dich mit so unwichtigen Dingen wie Trauschein und Ehering nicht abzugeben.“
„Du hast doch selbst gesagt, dass du nicht heiraten willst.“
Harriet schüttelte den Kopf. „So habe ich das nicht gesagt. Ich wollte nur nicht aus den falschen Gründen heiraten.“
„Und was sind die richtigen Gründe, Harriet?“ Er war näher gekommen.
„Die üblichen.“ Zum Beispiel den Rest des Lebens mit dem Mann zu verbringen, den sie liebte: Leo Fortinari. „Natürlich musst du bei der Wahl deiner Ehefrau besonders sorgfältig sein. Deine Konfession gebietet ja, dass du nur einmal heiratest. Und es wäre sicher auch nicht verkehrt, wenn deine Zukünftige den einen oder anderen Weinberg mit in die Ehe bringen würde.“
„Stimmt.“
„Liebe spielt also gar keine Rolle?“
„Doch, wenn man Glück hat.“ Seine Augen wurden dunkler. „Ich begehre dich, Harriet. Und ich werde dich bekommen. Da dir so wenig an einer Ehe liegt, habe ich nichts gegen eine weniger formelle Verbindung.“
Harriet blickte ihn ungläubig an. „Du hast nichts dagegen? Du verhandelst darüber, als ginge es um einen Geschäftsabschluss. Ich dachte immer, ihr Südländer wärt so heißblütig.“
„Zweifelst du etwa an meiner Leidenschaft für dich?“ Leo zog sie an sich und küsste sie so verlangend, dass sie nicht mehr daran zweifeln konnte.
Erregt erwiderte sie seine heißen Küsse. Er hob sie hoch und setzte sich mit ihr aufs Sofa, wo er sie mit dem erotischen Spiel seiner Zunge fast um den Verstand brachte.
„Nein“, brachte sie schließlich hervor und schob ihn schweren Herzens weg.
Leo stand auf und zog sie hoch. „Willst du etwa abstreiten, dass wir etwas füreinander empfinden?“, fragte er außer Atem. „Ach carissima, es wird mir so viel Spaß machen, dich in die Freuden der Liebe einzuführen.“
„Du meinst Sex“, widersprach Harriet zornig und entzog ihm ihre zittrigen Hände. „Tut mir leid, Leo, aber die Antwort lautet nein. Du bist mir zu tyrannisch.“
Er entspannte sich sichtlich. „Ach, jetzt weiß ich, warum du dich mir widersetzt. Du bist wütend, weil ich dir verboten habe, Dante zu ermutigen.“
„Unter anderem.“
„Und warum noch?“
Sie ging zur Tür und öffnete sie. „Du kannst ja mal darüber nachdenken, Leo. Vielleicht fällt dir die Antwort ein.“
Leo machte die Tür wieder zu und lehnte sich dagegen. „Ich möchte es aber jetzt wissen.“
„Nein.“
„Dann muss ich dir die Gründe aufzählen, die für unsere Beziehung sprechen. Du begehrst mich genauso wie ich dich. Du liebst mein Land, und dir gefällt mein Haus. Und ich habe die Mittel, um dir und deiner Mutter ein angenehmes Leben zu bereiten.“
Harriet sah ihn verblüfft an. „Meiner Mutter?“
„Natürlich. Du weißt, dass ich dich begehre, und du kannst nicht verbergen, was du für mich empfindest, wenn du in meinen
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