Romana Exklusiv 0172
betrachte es als Geschenk, Harriet. Und was ich besitze, behalte ich. Arrivederci, tesoro.“
10. KAPITEL
Claire hatte Harriet überredet, noch eine Woche Urlaub zu nehmen.
„Du hörst dort doch sowieso nach Weihnachten auf, wenn du in Roedale als Lehrerin anfängst“, sagte sie. „Ehrlich gesagt, wäre es mir lieber, wenn du noch einige Tage zu Hause bleiben würdest. Mir geht es nicht so gut.“
Natürlich gab Harriet sofort nach, denn ihre Mutter bat sie nur selten um einen Gefallen, und wenn sie es tat, dann war es auch begründet.
Inzwischen hatte der Chefarzt Claire untersucht. Die Diagnose war beruhigend. Nach einem Routineeingriff würde sie wieder völlig gesund werden.
Rosa hatte bereits für Untersuchung und Eingriff bezahlt und wollte nichts davon wissen, dass Claire ihr das Geld zurückerstatten wollte. „Nein“, sagte sie am Abend, als sie mit Harriet telefonierte. „Ich halte mich nur an unsere Abmachung. Und dabei bleibt es.“
„Aber Grandma hat Mutter genug Geld hinterlassen, und Mutter möchte die Kosten für die Operation selbst tragen.“
„Kommt nicht infrage. Außerdem ist schon alles bezahlt. So, und nun möchte ich gern mit dir über die Hochzeit sprechen.“
Rosa hatte im exklusivsten Bekleidungsgeschäft von Pennington darum gebeten, ihr eine Kollektion ins Hotel zu bringen.
Am nächsten Tag saßen Claire, Harriet, Rosa und ihre Großmutter beim Mittagessen im Hotel. Anschließend wollten sie gemeinsam das Hochzeitskleid für Rosa und ein Kleid für Harriet aussuchen.
Es dauerte zwei Stunden, dann hatte Rosa sich für ein hellbeiges Chiffonkleid entschieden, und Harriet hatte sich ein eng anliegendes braunes Samtkleid ausgesucht.
„So lass ich mir das Einkaufen gefallen“, sagte Harriet schließlich, als sie wieder unter sich waren und Tee tranken.
„Ja, und der Inhaber des Geschäfts kann auch zufrieden sein“, meinte Signora Fortinari und lächelte Harriet an. „Jetzt siehst du schon viel besser aus, Liebes. Leo würde sich freuen, dich so zu sehen. Er hat sich große Sorgen um dich gemacht, weil du so blass warst.“
„Weißt du was, Nonna?“ Rosa lächelte frech. „Da ich als Frau für Leo nicht mehr in Frage komme, sollte er Harriet heiraten.“
„Rosa!“ Harriet hätte sich fast verschluckt.
„Gute Idee“, antwortete die Signora gelassen. „Sie kennen sich zwar erst seit Kurzem, aber Leo empfindet bereits sehr viel für Harriet. Ich würde mich sehr über diese Verbindung freuen und werde mit Leo sprechen.“
Claire betrachtete ihre Tochter, die verlegen den Kopf gesenkt hatte. „Das wäre Harriet sicher nicht recht, Vittoria.“
„Warum nicht, Kind?“, fragte die Signora erstaunt. „Willst du etwa bestreiten, dass du etwas für Leo empfindest?“
„Nein“, gestand Harriet. „Ich mag ihn sehr, aber mehr auch nicht.“
Signora Fortinari lächelte nachsichtig. „Na schön, ich werde mich nicht einmischen.“
Harriet hätte es niemals zugegeben, doch insgeheim hatte sie damit gerechnet, dass Leo sie vor der Hochzeit anrufen würde. Nun war sie enttäuscht. Auch zum Abendessen im Hotel bei Tony und Allegra Mostyn am Freitag vor der Hochzeit war er nicht erschienen. Dante, ihr Tischherr, war zwar ein amüsanter Gesprächspartner, aber er war eben nicht Leo.
Der hatte am Nachmittag noch einen wichtigen Termin mit australischen Winzern gehabt. „Ich soll dir ausrichten, dass er morgen früh hier sein und dich vor der Kirche treffen wird“, berichtete Dante, der sich erst daran gewöhnen musste, sie nun Harriet zu nennen. „Sag mal, meinst du, Rosas Pascal wird mir sympathisch sein?“, fragte er plötzlich.
Harriet lächelte. „Ich finde ihn sehr nett.“
„Dann werde ich sicher auch nichts gegen ihn haben.“ Dante sah auf, als die Tür geöffnet wurde, und ließ schnell ihre Hand los, die er gerade gehalten hatte. „Sieh an, Leo hat es doch noch geschafft.“
Harriet blickte Leo reglos entgegen. Nur ihr Herz hatte schneller zu klopfen begonnen. Rosa begrüßte ihren Cousin aufgeregt. Leo war elegant wie immer, wirkte jedoch erschöpft. Nachdem er alle anderen Gäste begrüßt hatte, sah er seinen Bruder flüchtig an.
Dante stand resigniert auf und bot Leo seinen Platz neben Harriet an.
Leo setzte sich und lächelte sie an. „Entschuldige meine Verspätung.“
„Dafür solltest du dich wohl eher bei mir entschuldigen“, sagte Rosa lachend. „Was darf ich dir bringen lassen, Leo?“
„Ich möchte eigentlich nur einen
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