Romana Exklusiv 0172
Kaffee.“
Harriet überlegte verzweifelt, worüber sie sich mit Leo unterhalten sollte. „Hattest du einen angenehmen Flug?“, fragte sie schließlich.
„Nein, der Flieger hatte Verspätung.“ Leo betrachtete sie forschend. „Heute Abend siehst du schon viel besser aus, Harriet“, fügte er lächelnd hinzu.
„Danke.“
„Deine Mutter scheint sich auch etwas erholt zu haben. Wie kommt sie über den Verlust hinweg?“
„Es geht.“
„Ich habe dich nicht angerufen, weil ich wollte, dass ich dir fehle“, sagte er leise.
Harriet sah ihn an. „Dazu hatte ich zu viel zu tun“, behauptete sie. „Mutter und Rosa haben mich ziemlich auf Trab gehalten.“
„Natürlich.“ Er betrachtete resigniert seine Cousine. „Immer Rosa! Pascal Tavernier ist sehr mutig, sie zur Frau zu nehmen.“
„Was sagtest du gerade?“, fragte Rosa von der anderen Seite des Tisches.
„Dass Pascal ein Glückspilz ist“, schwindelte Leo, ohne mit der Wimper zu zucken.
Harriet amüsierte sich. „Er ist wirklich ein Glückspilz, Leo“, sagte sie leise. „Rosa sehnt sich nach einer liebevollen, stabilen Beziehung und freut sich auf das Baby.“
„Und du?“, erkundigte er sich. „Wonach sehnst du dich?“
„Wir haben alle unterschiedliche Sehnsüchte“, antwortete sie ausweichend und schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein. Der Ober hatte die Kanne vor ihr abgestellt. Sie tat Zucker in den Kaffee, rührte um und reichte Leo die Tasse. Als sie wieder aufsah, bemerkte sie Rosas und Signora Fortinaris amüsierte Blicke.
„Grazie“, sagte Leo und sah Dante an, der sich jetzt mit Allegra unterhielt. „Dante hat sich also vor meinem Eintreffen um dich gekümmert.“
Harriet nickte. „Zuerst war es mir unangenehm, ihn wieder zu sehen. Immerhin hatte ich ihn ja auch getäuscht. Aber er hat einfach nur gelacht, als ich die Sprache darauf gebracht habe.“
„Dante würde sich sicher gern intensiver um dich kümmern, wenn du ihm die Gelegenheit dazu bieten würdest. Untersteh dich, ihn zu ermutigen, Harriet! Ich verbiete es dir!“
Sie bedachte ihn mit einem wütenden Blick. „Ach wirklich? Du verbietest es mir?“
Glücklicherweise stand Tony Mostyn in diesem Moment auf, um eine kleine Rede zu halten. Die Ober brachten Champagner. Nachdem Tony einen Trinkspruch auf die Braut ausgebracht hatte, nahm er einen Ober beiseite und flüsterte ihm etwas zu. Kurz darauf kehrte der Mann mit einer Schachtel für Rosa zurück.
Rosa packte eine wunderschöne langstielige rote Rose aus und sah auf. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Die Rose ist von Pascal“, sagte sie und lächelte gerührt.
„Das will ich hoffen“, meinte ihr Bruder und zwinkerte ihr vergnügt zu.
Harriet war aufgestanden und ging zu Allegra, die inzwischen das Baby geholt hatte.
Allegra Mostyn war hübsch, klein und zierlich, hatte braune Locken und Sommersprossen. Sie wirkte etwas müde.
„Darf ich das Baby einen Moment halten?“, fragte Harriet. „Ich lasse den Kleinen auch bestimmt nicht fallen. Sie sehen erschöpft aus.“
„Ja, das bin ich auch. Normalerweise wäre ich um diese Zeit längst im Bett.“ Allegra überreichte ihr das Baby, und Harriet setzte sich zu ihr.
„Der kleine Huw sieht ja genau wie sein Vater aus! Wahrscheinlich wird er auch mal so ein blonder Hüne wie Tony.“
„Meinen Sie?“ Allegra betrachtete stolz ihren Sprössling, der Harriets Finger fest mit seiner kleinen Hand umschlossen hielt.
„Wenn du Leo heiratest, kannst du selbst ein Baby haben“, flüsterte Rosa Harriet ins Ohr.
„Was hat Rosa denn nun wieder gesagt? Du bist ja ganz verlegen, Harriet.“ Dante war zu ihnen gekommen.
„Ach, das war nur für Frauenohren bestimmt, Dante“, antwortete Rosa. „Jetzt möchte ich aber auch mal mit meinem Neffen schmusen“, fügte sie hinzu und nahm Harriet das Baby ab. „Schließlich muss ich üben.“
Kurz darauf herrschte allgemeine Aufbruchsstimmung. Demonstrativ ließ Harriet sich von Dante auf die Wangen küssen, denn Leo sah gerade zu ihnen herüber. Dann verabschiedete sie sich herzlich von Signora Fortinari und versprach, am nächsten Tag früh einzutreffen.
Claire Foster bat Tony, ein Taxi zu rufen, doch Rosa sagte: „Das ist nicht nötig. Leo fährt euch in meinem Wagen nach Hause.“
Harriet kletterte auf den Rücksitz, Leo half Claire auf den Beifahrersitz und unterhielt sich während der Fahrt angeregt mit ihr, während Harriet schwieg und überlegte, was Leo vorhaben mochte. Es war offenkundig,
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