Romana Exklusiv 0172
ungläubig fragen und wurde dann wütend auf sich selbst.
„Ich werde mir natürlich einige Tage frei nehmen. Deswegen muss ich heute Abend noch nach Japan fliegen und von dort aus nach Indonesien.“
„Wenn du zurückkommst, wirst du unter der Zeitverschiebung leiden.“
„Das werde ich überleben. Ich schlage vor, dass du den Vertrag mit deiner Agentur auflöst …“
„Ich hatte gerade einen neuen in Aussicht“, gestand sie.
„Prima. Dann sagst du ihnen einfach, dass du es dir anders überlegt hast.“
Maxie hatte sich noch immer nicht von dem unerfreulichen Gespräch mit Catriona Ferguson erholt, als sie Besuch von Angelos’ Rechtsanwalt, einem älteren Herrn, bekam.
Auf ihre Bitte hin las er ihr den Ehevertrag, den sie unterzeichnen sollte, vor. Wenn sie so raffgierig gewesen wäre, wie Angelos offenbar glaubte, hätte sie allen Grund zur Freude gehabt, denn als Gegenleistung für ihre Diskretion bot er ihr ein Leben in Luxus und zusätzlich eine stattliche monatliche Summe. Bei der Trennung sollte sie außerdem eine hohe Abfindung bekommen.
Als der Anwalt fertig war, hatte sie die Hände so krampfhaft zu Fäusten geballt, dass ihre Fingernägel sich schmerzhaft in die Innenflächen bohrten. Die Kraft, den Vertrag zu unterzeichnen, brachte sie nur auf, weil sie wusste, dass sie ihn in sechs Monaten zerreißen konnte. Erst dann würde Angelos merken, dass sie sich weder kaufen noch auszahlen ließ.
Die Kirche lag am Rand eines verschlafenen Dorfes in Yorkshire. Auf den Straßen war kaum etwas los, denn es war Vormittag und außerdem ein Werktag. Wohl zum zehnten Mal sah Maxie auf ihre Uhr. Angelos hatte sich jetzt bereits um elf Minuten verspätet.
Da ihnen mittlerweile der Gesprächsstoff ausgegangen war, hatten der Pfarrer und seine Frau sich in der Ecke der Veranda postiert, während Maxie weiterhin vor der Tür wartete und ängstlich nach dem Bräutigam Ausschau hielt. Schließlich war es durchaus möglich, dass er seine Meinung geändert hatte.
Ein Chauffeur hatte sie am frühen Morgen abgeholt, um sie in den Norden zu bringen. Angelos hatte sie in der vergangenen Woche nur zwei Mal angerufen. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er sich überhaupt nicht gemeldet hätte, denn beim Klang seiner dunklen, tiefen Stimme hatte sie sofort körperlich reagiert.
Heute heirate ich. Dies ist mein Hochzeitstag, sagte Maxie sich zum wiederholten Male benommen. Natürlich würde Angelos kommen, doch sie würde ihm gehörig die Meinung sagen. Angelos … Hass ist so zermürbend, überlegte sie grimmig. Er hielt sie nachts wach und verfolgte sie in ihren Träumen.
Ihrer Vermutung, dass sie an einer illegalen, geheimen Operation beteiligt war, zum Trotz trug sie ihr rotes Kleid. Es passte zu ihr, denn schließlich war sie eine Frau, die gesündigt hatte. Zweifellos würde Angelos es sehr passend finden.
Als sie das Motorengeräusch eines sich nähernden Wagens hörte, verspannte Maxie sich. Kurz darauf fuhren ein Mercedes und ein weiterer Wagen vor. Angelos stieg aus dem Mercedes. Er trug einen marineblauen Anzug mit einem weißen Hemd und einer blassblauen Krawatte und sah einfach umwerfend aus. Als sein Londoner Anwalt aus dem anderen Wagen stieg, wartete Angelos auf ihn. Als hätte er alle Zeit der Welt, stellte sie ungläubig fest und wurde noch wütender. Wie konnte er es wagen, sie so lange schmoren zu lassen?
Als er die Treppe heraufkam, trat sie einen Schritt vor. „Wo, zum Teufel, bist du gewesen?“, fuhr sie ihn an.
Während sein Anwalt erstarrte, sah Angelos sie durchdringend an. Und plötzlich geschah etwas Seltsames. Er lächelte amüsiert und wirkte auf einmal alles andere als distanziert. „Wir mussten eine halbe Stunde auf die Landeerlaubnis warten. Ich konnte nichts tun, es sei denn, ich wäre mit dem Fallschirm abgesprungen.“
Das Blut schoss ihr in die Wangen, und sie zuckte die Schultern. „Schon gut.“
„Danke, dass du mein Lieblingsoutfit trägst. Du siehst toll aus“, sagte er ihr leise ins Ohr, bevor er sich an den Pfarrer und dessen Frau wandte, um sich für die Verspätung zu entschuldigen.
Wenige Minuten später gingen sie den Gang entlang. Als die Trauzeremonie begann, sah Maxie sich nervös um und sah dann auf ihre Hände. Sie hatte nicht einmal einen Brautstrauß. Und ihr Kleid erschien ihr in der schlichten Kirche gänzlich unpassend.
Plötzlich fühlte sie sich wie eine Schwindlerin. Wie andere Frauen auch hatte sie manchmal von einer Hochzeit geträumt –
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